Bundesgesundheitsminister Jens Spahn fürchtet,
dass Großkonzerne aus den USA und China auf den deutschen
Gesundheitsmarkt drängen. Das sagte er dem MDR-Magazin
"Hauptsachegesund" in einem Exklusiv-Interview. "Facebook, Google,
Amazon investieren alle Milliarden in den Gesundheitssektor und ich
möchte halt, dass wir mit unserem Datenschutz, unserer
Datensicherheit und vor allem auch auf deutschen Servern die Angebote
hier aus dem Land entwickeln, damit die uns nicht irgendwann von
außen ins Land rollen", sagte der Minister. "Deshalb machen wir jetzt
auch den Turbo an, weil wir etwas aufzuholen haben." Deutschland sei
bei Digitalem und Gesundheit zehn bis zwanzig Jahre zurück: "Es wird
nirgends noch so viel gefaxt wie im Gesundheitswesen."
Jens Spahn sieht digitale Möglichkeiten im Gesundheitswesen
allerdings als Ergänzung: "Das Ziel ist eigentlich, dass das digitale
Angebot die Arztpraxis so entlasten kann, dass der Arzt mehr Zeit hat
für seine Patienten", sagte der Minister. Studien hätten schon
gezeigt, dass viele Arztbesuche nur für Nach- oder Rückfragen gemacht
würden. Solche Nachfragen solle man in der Zukunft einfach digital
klären können. Trotzdem sollten sich Patienten und Ärzte auch künftig
ganz normal im Praxisbesuch begegnen können: "Natürlich wird es
weiterhin das sich-direkt-in-die-Augen-Schauen brauchen."
Das Exklusiv-Interview mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
fand am Rande der Gesundheitsministerkonferenz in Leipzig statt. Das
Leitthema der Konferenz ist "Digitalisierung des Gesundheitswesens".
Das Interview mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeigt das
MDR-Magazin "Hauptsache gesund" heute Abend um 21:00 Uhr im
MDR-Fernsehen.
"Hauptsache gesund" | donnerstags, 21 Uhr, MDR-Fernsehen |
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