Hannover, 20. Januar 2014 – Nasensprays und -tropfen sind bei Schnupfen ein Segen. Binnen Sekunden kann man endlich frei durchatmen und man fühlt sich wieder wohl. Doch der kleine Sprühstoß birgt auch Gefahren. Immer mehr Menschen fragen in Apotheken nach, was sie tun können, weil sie ohne Nasenspray nicht mehr durchatmen können. Bei übermäßigem und zu langem Gebrauch von Nasenspray, das heißt über die Krankheit hinaus, spricht man von Arzneimittelmissbrauch. Die Apothekerkammer Niedersachsen erklärt, wie es zum Missbrauch kommen kann und bietet Lösungen an, wie man sich davon wieder befreit.
Wirkungsweise von Sprays und Tropfen
Bei einer Infektion reagiert der Körper häufig mit einer erhöhten Sekretproduktion. Dabei schwellen die Nasenschleimhäute an und die Nase ist verstopft. Die Wirkstoffe Xylometazolin oder Oxymetazolin in Nasensprays und -tropfen lassen die Schleimhaut wieder abschwellen, indem sie das Zusammenziehen der Blutgefäße an den Nasenschleimhäuten bewirken.
Nasenspray richtig anwenden
Apotheker raten bei der Verwendung von Nasensprays oder -tropfen, sie möglichst nur nachts für einen erholsamen Schlaf einzusetzen und nicht länger als sieben Tage zu verwenden. Ist die Nase dann noch immer verstopft, sollte ein Arzt konsultiert werden, damit dieser eine schwerwiegende Erkrankung ausschließen kann. Wer bei Schnupfen die Nasenschleimhaut befeuchten und den Schleim auf schonende Weise lösen möchte, greift besser auf Sprays mit steriler, isotonischer Kochsalzlösung oder Meersalz zurück. Nasenduschen und Dampfbäder sind ebenso sehr effektiv. Salben mit ätherischen Ölen wie Eukalyptus, Pfefferminz oder Kiefernadel wirken zwar nicht abschwellend, bewirken aber durch ihre kühlenden Eigenschaften, dass Patienten das Gefühl haben, besser atmen zu können. Für Säuglinge und Kleinkinder bis zwei Jahren gibt es spezielle, altersgerechte Tropfen, von denen man drei- bis fünfmal täglich ein bis drei Tropfen auf die Bettdecke oder ein Taschentuch in der Nähe des Bettes aufbringen kann. Weiterhin gibt es für Babys ab drei Monaten ein Balsam zum Einreiben auf Brust und Rücken. Dieses ist aber ebenso wie die Tropfen auf keinen Fall im Gesicht anzuwenden.
Bei allergischem Schnupfen ist es ratsam, keine abschwellenden Medikamente zu verwenden. Antiallergische Tabletten und Sprays helfen besser, weil sie gezielt gegen die Erkrankung wirken.
Auswirkungen durch zu langen Gebrauch
Die Gefahr liegt nicht etwa in einem Wirkstoff mit Suchtpotenzial, sondern in der Gewöhnungswirkung. Lässt die Wirkung des Nasensprays nach, werden die Schleimhäute besonders stark durchblutet, wodurch sie anschwellen. Der Patient hat dann wieder das Gefühl einer verstopften Nase und damit das Bedürfnis Nasenspray zu verwenden – ein Teufelskreis entsteht. Auf die Dauer trocknen die Schleimhäute aus. Dadurch können sie ihre Abwehrfunktion nicht mehr erfüllen und das Risiko für Keimbefall steigt. Zudem können sich in den Nasenhöhlen Borken bilden. Vermehrtes Nasenbluten zeugt ebenso von einer geschädigten Schleimhaut.
Entwöhnung
Um auch ohne Arzneimittel wieder frei atmen zu können, braucht es Zeit. Schließlich wissen Patienten schon aus Erfahrung, dass sie ohne das Spray schlechter Luft bekommen, bei manchen reichen die Beschwerden bis hin zu Erstickungsanfällen. Wichtig ist, die Ursachen des Missbrauchs zu klären. Ist die Nase verstopft, weil der Betroffene allergisch ist, muss zuerst seine Allergie behandelt werden. Wird dies versäumt, ist bei einem Entwöhnungsversuch die Gefahr eines Rückfalls groß.
Für die Entwöhnung gibt es unterschiedliche Methoden. Es kann durchaus sinnvoll sein, mit der Anwendung eines Kortisonsprays den Ausstieg zu versuchen. Diese sind verschreibungspflichtig und sollten in einen vom Arzt begleiteten Therapieplan eingebunden sein. Als Alternative bieten sich freiverkäufliche Kinder-Nasensprays an. Diese sind geringer dosiert und können später weiter verdünnt werden. Auch kann es hilfreich sein, dem Patienten den Entzug vom gewohnten Nasenspray zu erleichtern, indem nacheinander erst ein Nasenloch und anschließend das andere entwöhnt wird. Zu Beginn sollten pflegende Nasentropfen mit Vitamin A oder E oder Salben mit Dexpanthenol verwendet werden, um die Nasenschleimhaut zu regenerieren. Da diese aber die natürliche Reinigungsfunktion der Nase stören, sollten sie nur kurze Zeit angewendet werden.
Wer Hilfe bei der Entwöhnung braucht, kann jederzeit seinen Apotheker ansprechen.
Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.000 Mitglieder an. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie und Toxikologie. Nach drei Staatsexamina erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke führen. Der Apotheker fertigt individuelle Rezepturen an, erklärt die korrekte Einnahme von Medikamenten, warnt vor Wechselwirkungen und garantiert diese Versorgung auch im Nacht- und Notdienst.
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