Urologen der Heidelberger Klinik für Prostata-Therapie setzen
erstmals das Verfahren der Irreversiblen Elektroporation (IRE) mit
dem NanoKnife zur wirksamen Behandlung von Prostata-Krebs ein. Diese
fokale Therapie gilt als weiterer Meilenstein einer hochmodernen,
schonenden Behandlungsstrategie.
Das Prostata-Karzinom ist mit etwa 25 Prozent die häufigste
Krebserkrankung beim Mann und für etwa 10 Prozent aller
Krebstodesfälle verantwortlich. Die gängigste Behandlungsmethode ist
noch immer die radikale Prostatektomie, wie die komplette Entfernung
der Prostata von Medizinern genannt wird. Impotenz und Inkontinenz
sind häufige Nebenwirkungen eines solchen operativen Eingriffs. Die
Heidelberger Klinik für Prostata-Therapie im :medZ GmbH geht einen
anderen Weg und hat sich seit Jahrzehnten auf schonende
Behandlungsverfahren bei Prostata-Erkrankungen spezialisiert. Seit
Neuestem nutzen Dr. Thomas Dill und Dr. Martin Löhr als erste
Urologen überhaupt in Deutschland das Verfahren der Irreversiblen
Elektroporation erfolgreich im Kampf gegen Prostata-Krebs. Das
physikalische Prinzip, nachdem das IRE-Verfahren funktioniert ist
seit Jahrzehnten bekannt. Kurz gepulste elektrische Felder machen die
Zellmembran durchlässig. Diese Nano-Poren machen den Krebszellen den
Garaus - sie sterben ab.
Da es bei der Behandlung mit dem so genannten NanoKnife zu keiner
Erhitzung kommt, bleibt das äußere Gerüst der Zellen erhalten. Die
gesunden Zellen können nachwachsen, und die Organfunktionen bleiben
erhalten. Die elektrischen Felder werden lokal eng begrenzt und
zielgerichtet ("fokal") auf den Tumor gerichtet. Die Urologen
platzieren dazu rings um das Behandlungsareal zwei bis sechs
Elektroden, zwischen denen das gepulste elektrische Feld aufgebaut
wird. Zwar steigt die Stromstärke dabei auf bis zu 50 Ampère an,
jedoch kommt es zu keinen unerwünschten, thermischen Effekten, da die
Hochspannungsimpulse nur etwa 70 Mikrosekunden (µs) lang sind. Die
Elektroden werden mit hoher Genauigkeit über eine Metallschablone
("Template") in die Prostata geführt, nachdem Lage und Größe des
Tumors mit einer Kombination aus Ultraschall und
Magnetresonanztomographie (MRT) festgestellt wurden.
"Der Patient merkt von alledem nichts, da er sich in einer
schonenden Vollnarkose befindet", erklärt Dr. Dill, der zusammen mit
Dr. Löhr die Heidelberger Spezialklinik leitet. Auch hinterher sei
außer einem leichten, rasch abklingenden Muskelkater in der
Beinmuskulatur nicht viel zu spüren.
Eine Konkurrenz zu dem ebenfalls in der Klinik eingesetzten
hochintensiven Ultraschall-Verfahren (HIFU) sehen die Urologen nicht;
im Gegenteil: "Wir können nun auch Tumoren angehen, die aufgrund
ihrer Größe, ihrer Lage oder des hohen Verkalkungsgrades der Prostata
bisher mit HIFU nicht behandelt werden konnten", versichert Dr. Löhr.
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