Wie gut das Ergebnis einer Krankenhausbehandlung
ist, hängt eng damit zusammen, wie häufig der Eingriff durchgeführt
wird. Das zeigt der Krankenhaus-Report 2014 am Beispiel von planbaren
Hüftgelenk-Operationen. Das Fünftel der Krankenhäuser mit den
wenigsten Eingriffen weist im Vergleich zum Fünftel mit den meisten
Behandlungen eine um 37 Prozent höhere Rate an
Wiederholungsoperationen auf. "Vieles spricht dafür, dass mit
steigender Erfahrung und Routine bessere Ergebnisse erzielt werden",
sagte Jürgen Klauber, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen
Instituts der AOK (WIdO) und Mitherausgeber des Krankenhaus-Reports.
Das belegt auch eine aktuelle Auswertung von AOK-Daten zur Versorgung
von Frühchen mit weniger als 1.250 Gramm Geburtsgewicht: Danach liegt
die Wahrscheinlichkeit, dass diese Babys sterben, bei Kliniken mit
weniger als 15 Fällen pro Jahr um 87 Prozent höher als bei Kliniken,
die mehr als 45 Frühchen pro Jahr versorgen.
"Viele Krankenhäuser versuchen, sich zu 'kleinen
Universitätskliniken' zu entwickeln, die alles anbieten" so Uwe Deh,
Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes. "Für eine
hochwertige medizinische Versorgung ist jedoch Spezialisierung das
Gebot der Stunde." Die im Koalitionsvertrag vorgesehene Gründung
eines Qualitätsinstituts sei ein Schritt in die richtige Richtung.
Wer tatsächlich Versorgungsprobleme beseitigen wolle, müsse aber
einen Schritt weiter gehen und die Krankenhauslandschaft
modernisieren. Der Koalitionsvertrag mit seiner Qualitätsoffensive
biete hierfür eine gute Orientierung.
"Wir brauchen in erster Linie eine intelligentere
Krankenhausplanung, die sich am Bedarf der Patienten orientiert. Die
Investitionsentscheidungen der Länder und damit die Kapazitäten der
Kliniken müssen stärker an die Qualität des einzelnen Hauses und an
den tatsächlichen Bedarf in einer Region gekoppelt werden", so Deh.
Die Länder und Kommunen dürften jedoch mit der anspruchsvollen
Aufgabe einer Strukturreform nicht alleine gelassen werden.
Schließlich seien jetzt schon Investitionen für die vorhandenen
Krankenhäuser vielerorts kaum möglich. Während die GKV-Ausgaben für
Krankenhausbehandlungen von 2002 bis 2012 um 35 Prozent auf knapp 62
Milliarden Euro gestiegen sind, sind die Investitionen der Länder für
die Krankenhäuser um 19 Prozent auf 2,62 Milliarden Euro gesunken.
"Ein Strukturfonds, wie in den Koalitionsverhandlungen angedacht, mit
dem die Krankenhauslandschaft vor Ort umsichtig und schrittweise
umgebaut werden kann, ist auf jeden Fall hilfreich", so das Fazit von
Uwe Deh.
Auch auf der Ebene des einzelnen Krankenhauses gibt es zahlreiche
Ansätze, um die Patientensicherheit zu erhöhen, wie der
Krankenhaus-Report 2014 zeigt. Beispiele hierfür sind elektronische
Verschreibungssysteme oder gute Hygienemaßnahmen. Register tragen bei
der Einführung neuer Medizinprodukte oder neuer Behandlungsverfahren
zur Patientensicherheit bei. "Wichtig, aber häufig vernachlässigt
wird vor allem der Einfluss einer entsprechenden Fehlerkultur im
Krankenhaus auf die Patientensicherheit. Die Mitarbeiter müssen noch
stärker für das Thema sensibilisiert und die bereits eingeführten
Fehlerberichtssysteme besser genutzt werden, um aus eigenen Fehlern
und den Fehlern anderer Krankenhäuser zu lernen", so Prof. Dr. Max
Geraedts von der Universität Witten/Herdecke und ebenfalls
Mitherausgeber des Krankenhaus-Reports.
Die Fakten weisen darauf hin, dass es Verbesserungspotenziale
gibt: Bei etwa fünf bis zehn Prozent aller Krankenhausbehandlungen
findet ein unerwünschtes Ereignis wie eine allergische Reaktion auf
ein Medikament statt. Knapp die Hälfte dieser unerwünschten
Ereignisse gilt als vermeidbar. Tatsächliche Fehler kommen mit einer
Häufigkeit von rund einem Prozent aller Krankenhausfälle und tödliche
Fehler mit einer Häufigkeit von rund einem Promille vor. Das sind
derzeit pro Jahr rund 19.000 Todesfälle.
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