In Deutschland haben Transplantierte schlechtere
Aussichten als im Rest der EU: Zu viele verpflanzte Organe versagen
schon nach einem Jahr. Das ergibt sich nach einem Bericht des
Hamburger Magazins stern aus der Datensammlung von Professor Gerhard
Opelz von der Uniklinik Heidelberg. Bei ihm melden jedes Jahr 483
Transplantationszentren aus der ganzen Welt freiwillig die Ergebnisse
von fast 25.000 Organverpflanzungen.
Die Resultate fallen für Deutschland wenig schmeichelhaft aus:
"Für jedes Organ - Herz, Lunge, Leber, Niere und Bauchspeicheldrüse
- sind bei uns die Ein-Jahres-Überlebensraten deutlich schlechter als
im europäischen Vergleich", so Opelz zum stern.
Der Grund: Die deutschen Transplanteure stecken in einem doppelten
Dilemma. Erstens gibt es zu wenig geeignete Organe - darum werden
oftmals auch solche eingepflanzt, die nicht in einem optimalen
Zustand sind. Zweitens sollen die Mediziner nach Bekundungen der
Politik allen Schwerstkranken die Chance auf ein Organ bieten -
extrem kranke Patienten bekommen die höchste Dringlichkeit. Die
Kombination dieser beiden Trends erhöht das Risiko, dass die Organe
vorzeitig versagen. Die Konsequenz ist, dass Deutschland bei den
Erfolgsaussichten zurückfällt.
Die Vorabmeldung ist nur mit der Quellenangabe stern frei.
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