Die Dauerausstellung des Bahnmuseums Albula wurde mit einem neuen
Exponat zum Thema Fahrstromversorgung der Rhätischen Bahn erweitert.
Anhand einer multimedialen Installation können Informationen zur
aktuellen Bahnstromversorgung sowie historische Hintergründe
abgerufen werden. Die Installation wurde in enger Zusammenarbeit mit
der Ingenieurfirma ENOTRAC AG aus Thun, die auf Eisenbahntechnik
spezialisiert ist und dem Bahnmuseum Albula entwickelt, realisiert
und auch finanziert.
Die Rhätische Bahn war eine der ersten Bahnen, welche mit
Einphasen-Wechselstrom betrieben wurde. Die Unterengadiner Linie,
welche 1913 im gleichen Jahr wie die Lötschbergbahn eröffnet wurde,
galt als Pionieranlage mit weltweiter Ausstrahlung. Vorbilder waren
die 1908 elektrifizierte New York, New Haven and Hartford Railroad in
den USA oder die Hamburger S-Bahn (Eröffnung 1907). Durch Weltkrieg
und Kohlenmangel beschleunigt war das gesamte Netz der RhB bereits
1922 als eine der ersten Vollbahnen Europas vollumfänglich
elektrifiziert. Dagegen fuhren die SBB-Züge noch bis 1928 von
Dampflokomotiven gezogen in den Bahnhof Chur ein.
Anfänglich wurde der ganze Strombedarf der RhB von der Zentrale
Campocologno der Kraftwerke Brusio via Bernina-Leitung und
Umformerwerk Bever gedeckt. Bald lieferten Bahnstromgeneratoren im
Kraftwerk Küblis und in Thusis zusätzliche Energie ins Bahnstromnetz.
Bis etwa 1961 blieb diese Versorgungskonstellation ziemlich
unverändert. Der Bahnverkehr nahm erst mit dem Aufschwung ab den
1950er Jahren merklich zu. In dieser Zeit stieg der Stromverbrauch
stark an und auch die Anforderungen an die Stromversorgung selbst
wurden zunehmend grösser. Es darf hier erwähnt werden, dass die RhB
ab 1971 wieder Pionierarbeit leistete und als erste Bahn in der
Schweiz sukzessive eine Serie Nahverkehrs-Triebzüge und dann eine
grosse Anzahl Lokomotiven, ausgerüstet mit Leistungselektronik
(Stromrichter-, später Umrichter-Fahrzeuge), in Betrieb nahm. Eine
starke Ausweitung der Fahrstromversorgung erfolgte durch den Bau des
66-Kilovolt-Übertragungsleitung-snetzes und die SBB-Anbindung in den
1980er Jahren. Dieser generelle Ausbau der Fahrstrom-versorgung war
nur möglich dank vorausgehenden Messungen, Studien,
Variantenberechnungen usw. Diese umfangreichen, wichtigen und
anspruchsvollen Vorarbeiten führte die Firma ENOTRAC seit ihrer
Gründung 1987 für die RhB durch. Mit Computer-Simulation konnten
vorbeugend Schwachstellen festgestellt und behoben werden.
Der Energieverbrauch für die Zugförderung der RhB ist seit 1922
bedeutend angestiegen. Der Verbrauch von 100 Millionen
Kilowatt-Stunden im Jahr 2010 entspricht in etwa dem Strom-verbrauch
von St. Moritz. Die RhB engagiert sich dafür, nachhaltig mit Energie
umzugehen. Für den Zugverkehr wird Energie aus Bündner
Wasserkraftwerken bezogen. Zudem wird mit gezielten Vorkehrungen der
Energieverbrauch laufend optimiert. Zu den zukünftigen
Herausforderung zählt der Bündner 30-Minuten-Taktfahrplan, für den
nicht nur genügend Lokomotiven, sondern auch ausreichend Energie
bereit gestellt werden müssen, denn: eine elektrifizierte Bahn kann
höchstens so leistungsfähig sein wie ihre Stromversorgung es ist!
Die neue multimediale Installation im Bahnmuseum Albula ermöglicht
es den Besuchern, einen umfassenden Einblick in die
Fahrstromversorgung der RhB zu erlangen. Dies vom historischen Ausbau
des Netzes bis hin zur Momentan- und Echtzeit Situation: Wieviel
Energie wird gerade in jedem Unterwerk ins Netz eingespeist. Es
werden aber auch Details aufgezeigt, über Fahrleitung, Stromabnahme
und Rückleitung via Schienen. Des weiteren wird dargestellt, wie der
Energieverbrauch im Tagesverlauf variiert.
Das neue Exponat wurde in enger Zusammenarbeit mit der
Ingenieurfirma ENOTRAC AG und dem Bahnmuseum Albula entwickelt,
realisiert und auch finanziert. Diese interessante Anlage ist seit 1.
Februar 2014 in Betrieb - sie ist allein schon Wert das Bahnmuseum
Albula zu besuchen.
Weitere Informationen zum Bahnmuseum und Öffnungszeiten finden
online unter: www.bahnmuseum-albula.ch
Pressekontakt:
Nora Hauswirth
M: +33 642 61 54 76
hauswirth@bahnmuseum-albula.ch