Diese komplementären Pflegemaßnahmen ergeben seit Jahrhunderten ein ganzheitliches Konzept, auf dem zum Beispiel auch die Kneipp-Therapie mit ihren fünf Säulen beruht. Zu unserer Heilkunde gehören unter anderem der "Leberwickel".
Wickel werden definiert als zirkulär angelegte Anwendungen. Wickel wirken nicht nur lokal, sondern allgemein auf die gesamte physische und psychische Befindlichkeit des Menschen. Wickel können bei Erwachsenen, Schwer- und Schwerstkranken oder sterbenden Patienten angewendet werden, bei großer Sorgfalt und unter Beachtung der Aufsichtspflicht auch bei Säuglingen und Kleinkindern. Hierbei ist das genaue Wissen um Wirkung, Indikationen und Kontraindikationen unerlässlich. Wickel unterstützen den Körper im Umgang mit Stress, Unwohlsein und Krankheit - und über Dauer der Anwendung hinaus - zur Ruhe kommt. Durch das Einhüllen geben Wickel ein angenehmes Gefühl von "Gehalten-Werden", daher sind sie für Groß und Klein, für Jung und Alt geeignet!
Die Wirkung von Wickeln
Die Anwendung mit Wickeln führen zu einer verbesserten Tätigkeit der Leber. Sie lindern bei der Einnahme von Schmerzmedikamenten mögliche Nebenwirkungen wie Übelkeit, Verdauungsprobleme, Hautreaktionen, depressive Verstimmungen etc. Gerade im Zusammenhang mit Schmerz bewirken sie Schmerzlinderung, Entzündungshemmend, sie verbessern die und bringen insgesamt eine höhere Lebensqualität.
Vorsicht bei Allergien, Neurodermitis usw.: Die Durchblutungsanregung und die damit verbundene Wärmezufuhr kann zu unerwünschten Reaktionen führen!
Beim Leberwickel regt der Temperaturreiz an. In den Leberzellen gespeicherte Giftstoffe werden ausgeschieden, der Stoffwechsel wird aktiviert. Schulmedizinisch bestätigt wurde diese Wirkung in einer Studie der Universität Freiburg. Dabei wurde festgestellt, dass Leberwickel die Ausscheidung signifikant unterstützen. Sie sind ideal, um das Organ zu regenerieren (Weisser et al. 2006).
Bei der temperierten Ölkompresse wirken die milde Wärme der fetten Pflanzenöle und die ätherischen Öle mild durchblutungsanregend, verdauungsanregend und entgiftend.
Dieser Wickel regt den Körper dazu an, eine eigene Wärme zu produzieren, und gibt so einen Wärmeimpuls, der die ganze Nacht erhalten bleibt.
Studien über Patienten mit Lebererkrankungen und den Begleitsymptomen führen immer wieder die hohe Rate von Depressionen als Begleiterkrankung an: Gerade dabei sind vor allem ätherische Öle eine duftende, wirksame und entspannende Unterstützung. Der temperierte Wickel vermittelt ein angenehmes, fast kuscheliges Gefühl und wird "wie eine Art Streicheleinheit"" wahrgenommen.
Achtung: Wickel können eine verstärkte Reaktion hervorrufen (z.B. Erstverschlimmerung) wie Kopfschmerzen etc.!
Die Leber und ihre Funktionen
"Dort tief im Innern filtrierst und
verteilst Du, teilst und trennst Du,
vermehrst und schmierst Du.
Du schöpfst und erntest den Stoff des Lebens.
Von Dir erhoffe ich Gerechtigkeit:
Ich liebe das Leben, verrate mich nicht!
Schaffe weiter, lass mein Lied nicht sterben."
Pablo Neruda: "Ode an die Leber"
Jeder und jedem ist schon einmal " eine Laus über die Leber gelaufen" oder gar " die Galle übergelaufen".
Beides sind im Alltag gebräuchliche Beschreibungen eines körperlichen Unwohlseins, die als Synonym für ein Unwohlsein des ganzen Menschen gebraucht werden. Stöberungen von Leber und Galle führen zu "Verstimmungen"; Veranlagung, Stress, falsche Ernährung oder toxische Stoffe können die Ursache sein. Genau hier wirken Wickel, nämlich sowohl auf die betroffenen Organe als auch auf das gesamte das allgemeine Wohlbefinden des Menschen.
Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan des Körpers, wiegt ca. 1,5kg und hat, wie Pablo Neruda so schön beschreibt, komplexe Aufgaben zu erledigen. 1.5L Blut pro Minute durch fliesen sie und ungefähr 500 verschiedene chemische Prozesse laufen in ihr ab. Sie betreffen die Entgiftung, die Verdauung, den Energiehaushalt, die Hormonregulierung, den Blutkreislauf und die Blutgerinnung. Erkrankungen wie Hepatitis, Fettleber, Leberzirrhose, aber auch der Abbau von Medikamenten aller Art beanspruchen die Leberzellen sehr (Bühring 2009, S.215).
Weil die Leber ein Energiespender ist, wirkt sich eine Leberfunktionsschwäche auf die Menschen meist mit Symptomen wie Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Mattigkeit, Schwäche und depressive Stimmung aus. Die Betroffenen leiden unter mangelnder Leistungsfähigkeit und nachlassender Konzentration: Der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit! Das "Organ der Lebensfreude", wie es auch genannt wird, oder
"das Haus der Seele", wie es in der Traditionellen Chinesischen Medizin heißt, braucht Ruhe, bewusste Ernährung und regelmäßige Entgiftungskuren.
Nächtlichen Wachliegen (zwischen 1.00 und 3.00 Uhr) und Symptome wie Kopfschmerzen und Migräne zeigen, dass das Organ Unterstützung braucht. Auch Juckreiz der Haut ohne sichtbare Zeichen (wie Exantheme etc.), sonstige Hauterkrankungen oder chronische Müdigkeit deuten auf eine Fehlfunktion der Leber hin.
Durchführung des "Leberwickels"
Ein Leberwickelset besteht aus:
1 Innentuch aus Leinen
1 Zwischentuch aus Baumwolle
1 Schafwollkissen
1 Außentuch aus Molton mit Klettverschlüsse
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1. Einen Esslöffel des Aromaöl Leberwickel auf das dreifach gefaltete Innentuch aufträufeln,
2. zusammenfalten, in eine Plastiktüte geben und mit dem Zwischentuch und dem Schafwollkissen anwärmen z.B. auf einer Wärmflasche, wenn die Temperatur angenehm ist , heraus nehmen und auflegen,
3. dreifach gefaltetes Innentuch auf das Lebersegment (z.B. vom Ende des Rippenbogens bis zum Becken) auflegen,
4. Zwischentuch und Schafwollkissen auflegen,
5. mit dem Außentuch, dem Klettverschluss befestigen.
Dauer der Anwendung
Ca. eine Dreiviertelstunde oder die ganze Nacht belassen, vor allem wenn man damit gut schläft. Die beste Zeit für einen Wickel ist zwischen 13.00 und 15.00 Uhr - laut chinesischer Organuhr ist das die Zeit, in der die Leber unterstützt werden soll - aber auch abends vor dem Schlafengehen oder zum Schlafen.
Die Nachruhe
Die sogenannte Nachruhe ca. 30 min., nach der Anwendung eines Wickels ist unbedingt einzuhalten! Wird der Wickel am Abend gemacht, dann ist der Schlaf die Nachruhe.
Leberwickel als Kuranwendung
Eine Kuranwendung dauert mindestens 3 Wochen, wobei einmal täglich gewickelt wird. Zur Gesundheitsförderung sollte eine Kur im Frühjahr und Herbst gemacht werden, so wie früher die Fastenzeiten eingehalten wurden; bei bereits bestehenden Symptomen oder chronischen Erkrankungen auch öfter zur Unterstützung der Leber. Die Kur ist natürlich auch für Kinder geeignet. Ist eine Wickelanwendung nicht täglich möglich, sollte die kur verlängert werden. Dabei werden äußerlich die Wickel verwendet und innerlich sogenannte Leber-Tees (z.B. Schafgarbe) zur Unterstützung der Wirkung empfiehlt sich auch die Einnahme von Mariendistel und Artischocke. Während einer solchen Kur sollte man bewusst ernähren und viel trinken (natürlich keinen Alkohol)!
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