Immer mehr Krankenhäuser engagieren sich in
Telemedizinprojekten oder vernetzen sich elektronisch mit
niedergelassenen Ärzten. Intelligent umgesetzt, verbessern solche
digitalen Kooperationen nicht nur die Patientenversorgung. Sie können
sich für Krankenhäuser auch betriebswirtschaftlich positiv
niederschlagen. Und sie haben das Potenzial, das Krankenhaus als
Arbeitgeber attraktiver zu machen. Wie das funktioniert, und vor
welchen Herausforderungen wir stehen, wird auf der "conhIT -
Connecting Healtcare IT" gezeigt. Der Branchentreff, der vom 6. bis
8. Mai auf dem Messegelände Berlin stattfindet, bietet neben der
Information auf der Industrie-Messe auch zahlreiche Veranstaltungen
rund um das Thema Telemedizin.
Deutschland ist bei der Erforschung und Umsetzung von
Telemedizinszenarien eines der engagiertesten Länder in Europa. Das
Konzept der Schlaganfall-Telemedizin, bei der Patienten mit einem
akuten Schlaganfall in kleineren Krankenhäusern per Videoverbindung
von Experten begutachtet werden, um die optimale Therapie zu finden,
wurde wesentlich in Deutschland mit entwickelt. Und auch beim
ambulanten telemedizinischen Monitoring von Patienten mit chronischen
Erkrankungen fanden und finden wichtige klinische Studien, etwa im
Zusammenhang mit der Überwachung von Vitalparametern bei
Herzinsuffizienz, in Deutschland statt.
Trumpfkarte für Kliniken im Wettbewerb
Trotz dieser günstigen Ausgangslage ist das telemedizinische
Engagement in Deutschland bisher noch nicht universell: "Auch wenn
wir bei uns echte Leuchtturmprojekte haben, werden die Möglichkeiten,
die diese Technologie gerade auch für Krankenhäuser bietet, oft noch
nicht ausgeschöpft", sagt Nino Mangiapane, Leiter des Referats
Grundsatzfragen Telematik/eHealth beim Bundesministerium für
Gesundheit. Zusammen mit Norbert Butz, Leiter des Dezernats
Telemedizin und Telematik bei der Bundesärztekammer, hat Mangiapane
den Vorsitz einer Kongress-Session zur Telemedizin im Rahmen der
conhIT 2014 in Berlin.
"Die Erfahrungen zeigen, dass telemedizinische Versorgungskonzepte
für ein Krankenhaus eine interessante Option sein können, um das
Angebotsspektrum zu erweitern und sektorübergreifende
Versorgungskonzepte zu etablieren", sagt Dr. Johannes Schenkel,
Telemedizinexperte bei der Bundesärztekammer. Letztlich könne ein
Krankenhaus durch die Telemedizin für Patienten und zuweisende Ärzte
an Attraktivität gewinnen. Das sei allerdings kein Selbstläufer: "Nur
in Kategorien des technisch Möglichen zu denken, greift zu kurz",
betont Mangiapane, "erfolgsentscheidend sind konkret erlebbare
Verbesserungen für die Beteiligten, also ein durchdachtes
Versorgungsszenario."
Macht Telemedizin den Arzt-Job attraktiver?
Neben klassischen Telekonsultationen "von Arzt zu Arzt" ist das
Monitoring von Patienten, etwa in den Monaten nach einer Entlassung,
ein weiteres Einsatzszenario der Telemedizin, das für ein Krankenhaus
standortpolitisch und betriebswirtschaftlich interessant sein kann.
"Ein wichtiger Erfolgsfaktor dabei ist eine enge Einbindung der
ambulanten Ärzte, weil solche Projekte bestehende Versorgungsketten
berühren", so Mangiapane. Technisch unterstützt werden können
sektorübergreifende Kooperationen durch Portallösungen, die den
Datenaustausch zwischen der stationären und der ambulanten Welt
erleichtern und die beteiligten Berufsgruppen enger zusammenführen.
Auch darüber wird in der Telemedizin-Session der conhIT 2014
diskutiert werden.
Jenseits der "harten" ökonomischen Überlegungen gibt es aber auch
"weiche" Faktoren, die dafür sprechen, dass Krankenhäuser sich mit
dem Thema Telemedizin mehr als bisher auseinandersetzen sollten. "Wir
wissen aus Telemedizinprojekten in der Neurologie und auch in der
Radiologie, dass sie das Potenzial haben, den Arbeitsplatz
attraktiver zu machen", betont Schenkel. Ärzte, die sich von Kollegen
telemedizinisch unterstützen lassen, schätzen den kollegialen
Austausch. Die bessere Betreuung, die sie ihren Patienten dank
Telemedizin anbieten können, erhöht die Zufriedenheit mit der eigenen
Tätigkeit. Nicht zuletzt kann Telemedizin auch zu sozialverträglichen
Arbeitsbedingungen beitragen, weil Teilzeitmodelle erleichtert werden
und Heimarbeit möglich wird.
Telemedizin auf der conhIT 2014
Im Programm der conhIT, das ab Ende Februar unter www.conhit.de
veröffentlicht wird, finden sich zahlreiche Veranstaltungen, in denen
es direkt oder indirekt um Erfahrungen mit telemedizinischen
Anwendungen geht. Allein der 8. Mai bietet drei Programmpunkte:
- Kongress-Session 18: "Telemedizinische Patientenversorgung als
Standortfaktor für Krankenhäuser"
- Podiumsdiskussion: "Telemedizin - Ein Jahr Gesetz und was jetzt?",
veranstaltet von BITKOM, bvitg e.V., ZVEI e.V.
- Messeführung zum Thema Telemedizin.
Auf der conhIT-Industrie-Messe stellen alle Marktführer sowie
zahlreiche etablierte Mittelständler das gesamte Spektrum der
Gesundheits-IT vor. Interessierte, die sich schon vor der conhIT über
Produkte und Dienstleistungen der Aussteller informieren möchten,
können im conhIT-Virtual Market Place auch themenorientiert suchen.
Noch bis einschließlich 31. März 2014 können sich Interessierte eine
Freikarte für die conhIT-Industrie-Messe sichern.
Über die conhIT - Connecting Healthcare IT
Die conhIT richtet sich an Entscheider in den IT-Abteilungen, im
Management, der Medizin und Pflege, der Kassen und Selbstverwaltung
sowie an Ärzte, Ärztenetze und Medizinische Versorgungszentren, die
sich über die aktuellen Entwicklungen von IT im Gesundheitswesen
informieren, Kontakte in der Branche knüpfen und sich auf hohem
Niveau weiterbilden wollen. Als integrierte Gesamtveranstaltung mit
Industrie-Messe, Kongress, Akademie und Networking-Events bündelt sie
an drei Tagen die Angebote, die für die Branche attraktiv sind. Die
conhIT, die 2008 vom Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e.V. als
Branchentreff der Healthcare IT initiiert wurde und von der Messe
Berlin organisiert wird, hat sich mit 320 Ausstellern und 5.980
Besuchern in 2013 zu Europas wichtigster Veranstaltung rund um IT im
Gesundheitswesen entwickelt.
Die conhIT wird in Kooperation von den Branchenverbänden
Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e. V., gmds (Deutsche
Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und
Epidemiologie) e. V., BVMI (Berufsverband Medizinischer Informatiker)
e. V. sowie unter inhaltlicher Mitwirkung von KH-IT (Bundesverband
der Krankenhaus-IT-Leiterinnen/Leiter) e. V. und ALKRZ (Arbeitskreis
der Leiter der Klinischen Rechenzentren der Universitätskliniken
Deutschland) gestaltet.
Pressekontakt:
Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e. V.
Pressereferentin
Alexandra Gersing
alexandra.gersing@bvitg.de
Messe Berlin GmbH
Andreas Dienemann
Pressereferent
dienemann@messe-berlin.de