Kooperationsgemeinschaft Mammographie stellte
aktuelle Daten zum europaweit größten Brustkrebsscreening auf dem
Krebskongress in Berlin vor.
Rund 17.500 Karzinome sind innerhalb eines Jahres durch
Mammographie-Screening entdeckt worden. Viele davon in einem
prognostisch günstigen Stadium unter 2 Zentimeter Größe und ohne
Lymphknotenbefall.
"Wir haben nun Gewissheit, dass das deutsche Screening auf dem
richtigen Kurs ist", betonte Dr. Tatjana Heinen-Kammerer,
Geschäftsstellenleiterin der Kooperationsgemeinschaft Mammographie.
Denn erstmalig nach der flächendeckenden Umsetzung des Programms in
Deutschland 2009 konnten für alle 94 Screening-Einheiten mit
insgesamt rund 400 Standorten neben den Erstuntersuchungen auch die
Folgeuntersuchungen betrachtet werden.
"Die Daten von 2,7 Millionen Untersuchungen sind für den aktuellen
Jahres-Bericht ausgewertet worden", erklärte Dr. Karin Bock vom
Referenzzentrum Mammographie Südwest. Am aussagekräftigsten sind in
einem Screening die Ergebnisse für Folgeuntersuchungen. "Deutlich
zeigt sich der Trend der Vorjahre bestätigt. 80 Prozent der invasiven
Karzinome sind kleiner als 2 Zentimeter und 78 Prozent haben die
Lymphknoten noch nicht befallen." Damit haben die Karzinome heute
eine deutlich bessere Therapieprognose als vor Einführung des
Screenings.
Die Tumorstadienverteilung ist nicht der einzige Hinweis darauf,
dass das deutsche Programm zur Brustkrebsfrüherkennung funktioniert.
"Das Screening tut, was es soll. Das können wir auch im Abgleich mit
den aktuellen Daten der Krebsregister sehen", sagte Prof. Alexander
Katalinic vom Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie des
Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. "Zunächst steigen die
Brustkrebsneuerkrankungen durch das Screening an, denn man findet
zusätzlich Tumore in einem früheren Stadium". Später aber sollte die
Zahl der Brustkrebsfälle wieder zurückgehen, denn die bereits in der
ersten Screeningrunde erkannten Fälle fehlen in den weiteren Runden.
Veränderung in der Stadienverteilung sowie Anstieg und Rückgang
der Brustkrebsneuerkrankungen der Frauen im Screening-Alter sind
erste messbare Effekte eines Screening-Programms. Nach 9 bis 12
Jahren Laufzeit sollten sich auch Aussagen darüber treffen lassen, ob
ein solches Programm die Brustkrebssterblichkeit positiv beeinflussen
kann. "In Deutschland werden wir frühestens 2018 etwas darüber sagen
können", hielt Katalinic fest. "Wir diskutieren viel über die
Brustkrebsmortalität. Dabei ist die 5-Jahresüberlebensrate in den
vergangenen Jahren stetig gestiegen auf inzwischen 87 Prozent.
Deshalb sollten wir den Einfluss des Screenings durch Auffinden
prognostisch günstiger Karzinome auf die Lebensqualität viel stärker
als bisher als Bewertungsfaktor heranziehen."
Hintergrund:
Bei acht von 1.000 Frauen wird im Screening in der
Erstuntersuchung Brustkrebs entdeckt. In der Folgerunde sind es 5,5.
Jährlich erkrankten über 70.000 Frauen in Deutschland neu an
Brustkrebs (Robert Koch-Institut 2010); rund 17.500 Frauen sterben
jedes Jahr daran. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an
Brustkrebs zu erkranken.
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Pressekontakt:
Corinna Heinrich
Leiterin Stabstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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