fit und munter - Saarland entwickelt Marketingstrategie für Medizin- und Gesundheitstourismus

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Saarland entwickelt Marketingstrategie für Medizin- und Gesundheitstourismus

„Der Medizin- und Gesundheitstourismus ist eine Chance für das Saarland.“ Dies sagte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger am Mittwoch, 19. Februar, vor der Presse. Ein Projektteam hat den Auftrag, eine Entwicklungs- und Marketingstrategie für dieses Geschäftsfeld zu erarbeiten.
Die Beratungsunternehmen Project M (Lüneburg) und Keck Medical (Hamburg) begleiten dieses Vorhaben, ein Projektbeirat, in dem neben Touristikern auch Kliniken vertreten sind, bringt Kompetenz und Erfahrung auf beiden Teilgebieten ein. Rehlinger: „Der Medizin- und Gesundheitstourismus wird in Zukunft eine noch größere Rolle spielen, das erwarten alle Experten. Mit unserer Initiative wollen wir erreichen, dass das Saarland von diesem Trend möglichst viel profitiert. Das bedeutet unter anderem, dass wir auf die wachsende Zahl und die Ansprüche selbst zahlender Gäste die richtigen Antworten geben müssen.“ Bei den traditionellen Kuren werde es immer weniger Dynamik geben.
Nach Analysen der Markt- und Trendforscher gilt der Medizin- und Gesundheitstourismus als Zukunftsmarkt. Sie erwarten, dass er in den nächsten Jahrzehnten sogar zu einem Konjunkturmotor der Tourismusbranche werden kann, weil angesichts des neuen Gesundheitsbewusstseins und des demografischen Wandels die Nachfrage weiter steigt. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr gab vor diesem Hintergrund den Beratungsunternehmen Project M und Keck Medical den Auftrag, eine Potenzialanalyse zu erstellen. Die Ergebnisse liegen inzwischen vor. „Sie zeigen, dass das Saarland über wettbewerbsfähige Kompetenzen im Medizin- und Gesundheitstourismus verfügt“, so die Ministerin: Mehr als 40 Prozent der Betten in Hotelbetrieben seien bereits auf den Gesundheits- oder Wellnesstourismus ausgerichtet oder sehen dort Perspektiven. Viele saarländische Gesundheitsanbieter, insbesondere Kliniken, hätten ein Leistungsspektrum, das auch touristisch genutzt werden könne. Rehlinger: „Was noch fehlt, ist ein durchgängiges Marketing für diesen Bereich. Wir wollen die dafür notwendige Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Gesundheitswirtschaft jetzt stärken und aufbauen.“
Die bundesweite Ausgangssituation dafür ist günstig: Gesundheit, Fitness und Wellness stehen bei der Mehrheit der Urlauber weit oben auf der Nachfrageskala. Laut einer Umfrage (FUR Reiseanalyse 2010) ist es für 36 Prozent der Deutschen „besonders wichtig“, im Urlaub etwas für die Gesundheit zu tun, 19 Prozent denken an einen Wellness- und 15,2 Prozent an einen Gesundheitsurlaub. Die Zahlen dürften inzwischen noch höher liegen.
Im Rahmen eines Entwicklungskonzepts für das Saarland sollen nun Einzelmaßnahmen herausgearbeitet werden, die konkret auf den regionalen Verhältnissen aufbauen. Zusätzlich werden Netzwerke und Umsetzungsstrukturen geschaffen sowie erste Pilotprojekte auf den Weg gebracht. Eine spezielle Marketingplattform im Internet soll Kundenkontakte erleichtern.
Im Saarland spielte der Medizin- und Gesundheitstourismus in der Vergangenheit bereits eine Rolle. Im Wesentlichen besteht er aber aus den Übernachtungen im Kur- und Rehabereich, die trotz sinkender Tendenz etwa ein Drittel der Gesamtübernachtungen des Saarlandes darstellen. Rehlinger: „In den vergangenen Jahren ist es zwar immer gelungen, die Rückgänge bei den Kur- und Rehakliniken durch Zuwächse insbesondere in der Hotellerie, aufzufangen, doch wird auch hier der Druck zunehmend größer.“ Den Medizin- und Gesundheitstourismus sieht sie als eine der aussichtsreichen Perspektiven, um unter den Selbstzahlern zusätzliche Gäste zu gewinnen. Dies könne unabhängig von den nicht beeinflussbaren Zuweisungen der Kostenträger im Gesundheitswesen geschehen, die für die Bettenbelegung in den Kur- und Rehakliniken verantwortlich sind.
Es geht nun darum, aus der Potenzialanalyse die richtigen Entwicklungs- und Marktziele abzuleiten, das künftige Marktprofil sowie Angebotsthemen und Profilierungsschwerpunkte zu definieren. Darüber hinaus soll schon bald ein Pilotprojekt zum Schwerpunktthema „Hören“ (zum Beispiel Cochlea-Implantat) mit individuell nutzbaren Angeboten und Produkten angestoßen werden. Das Saarland habe in diesem Bereich ein Alleinstellungsmerkmal, hieß es am Mittwoch vor der konstituierenden Sitzung des Projektbeirats.
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