Rückenschmerzen müssen nicht immer körperliche
Ursachen haben. Auch psychische Belastungen können dem Rücken zu
schaffen machen. So können zum Beispiel Stress, Sorgen, Zeitdruck und
Konflikte Rückenschmerzen verschlimmern oder gar auslösen. Darauf
weisen die Träger der Präventionskampagne "Denk an mich. Dein Rücken"
hin. Sie geben Tipps, wie psychische Belastungen bei der Arbeit und
in der Freizeit vermindert werden können.
"Auf Stress und Druck reagiert unser Körper mit dem
Fluchtinstinkt: Der Blutdruck steigt, die Herzfrequenz erhöht sich,
die Sinne werden geschärft. In der Folge setzt der Körper Energie
frei, um im Notfall die Flucht ergreifen zu können", erläutert Dr.
Hiltraut Paridon, Leiterin des Bereichs "Psychische Belastungen und
Gesundheit" am Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV (IAG). Zu
Urzeiten habe diese Reaktion das Überleben der Menschen gesichert.
"Weil heutzutage jedoch kaum jemand die Flucht ergreift, wenn er
Stress hat, staut sich die überschüssige Energie in der Muskulatur.
Wird sie nicht abgebaut, kann dies auf Dauer zu schmerzhaften
Muskelverspannungen führen."
Gefährdungsbeurteilung: Der Arbeitsplatz unter der Lupe
Rückenschmerzen können also auch auf psychische Fehlbelastungen
hinweisen: "Spätestens dann muss den Ursachen auf den Grund gegangen
werden", so die Psychologin. "Die Gefährdungsbeurteilung kann
Aufschluss darüber geben, welche psychischen Belastungen am
Arbeitsplatz vorliegen." Mithilfe dieses Instruments lassen sich
Arbeitsaufgaben, Arbeitsorganisation, Arbeitsumgebung sowie soziale
Beziehungen am Arbeitsplatz systematisch untersuchen. So können
Arbeitgeber nicht nur die belastenden Faktoren, sondern zugleich auch
Lösungsansätze ermitteln. Wo etwa fehlende Absprachen zu Belastungen
führen, helfen regelmäßige Besprechungen im Kollegenkreis. Wo Lärm
oder die klimatischen Bedingungen zu den Stressfaktoren zählen,
können Änderungen der Arbeitsumgebung die Situation verbessern. Eine
Gefährdungsbeurteilung muss nicht kompliziert sein: Beratung und
Unterstützung erhalten Arbeitgeber und Betriebe von den Trägern der
gesetzlichen Unfallversicherung.
Stress kann aber nicht nur im Beruf entstehen. Auch in der
Freizeit können viele Menschen nur noch selten abschalten: "Die
Kinder zum Fußballtraining bringen, abends noch eine Verabredung mit
den Schwiegereltern eingeschoben, die Bügelwäsche erledigt - oft jagt
auch abseits des Arbeitsplatzes eine Verpflichtung die nächste", so
Paridon. Wichtig sei es daher auch, sich selbst immer wieder bewusst
Auszeiten zu nehmen und Dinge zu tun, die einen erfreuen. "Sei es nun
Gartenarbeit, Basteln, Lesen oder einfach einmal gar nichts tun:
Hauptsache es macht Spaß. Das hilft, sich zu entspannen."
Hinweise zur Gefährdungsbeurteilung bei psychischen Belastungen
finden sich unter www.deinruecken.de, Webcode dam21578.
Hintergrund "Denk an mich. Dein Rücken"
In der Präventionskampagne "Denk an mich. Dein Rücken" arbeiten
die Berufsgenossenschaften, Unfallkassen, ihr Spitzenverband Deutsche
Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), die Sozialversicherung für
Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau und die Knappschaft zusammen.
Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, Rückenbelastungen zu verringern.
Weitere Informationen unter www.deinruecken.de
Pressekontakt:
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
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Stefan Boltz
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