Der an Prostatakrebs erkrankte CDU-Politiker
Wolfgang Bosbach lehnt es ab, sich zu sehr mit Medikamenten
vollstopfen zu lassen. Dem Hamburger Magazin "stern" sagte der
61-Jährige: "Am Anfang hieß es, die Operation kann helfen. Hat sich
zerschlagen. Dann Bestrahlung. Zerschlagen. Jetzt soll ich noch mehr
Tabletten nehmen. Das mache ich nicht. Ich mache mir keine Hoffnungen
mehr, die unrealistisch sind. Bei mir geht es nicht mehr um Heilung,
nur noch um etwas Lebensverlängerung." Dennoch ist der
stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag
zuversichtlich, dass er die Wahlperiode noch zu Ende bringen werde.
Sein Arzt habe ihm gesagt, dies könne er "problemlos schaffen".
Bosbach erzählte dem "stern", dass er im Kampf gegen die
Erkrankung auch Akupunktur gemacht, alternative Heilmethoden
angenommen und sogar taiwanesische Wundermittel geschluckt habe. Viel
gebracht habe jedoch auch dies nicht.
Das Leben langsamer angehen zu lassen, kommt für den
CDU-Abgeordneten nicht in Frage. "Mein Arzt riet mir: Machen Sie das,
was Sie am liebsten machen." Das sei für ihn ein wunderschöner Satz
gewesen. Auch seine Töchter haben ihn nicht zum Kürzertreten bewegen
können. "Wir haben es wirklich versucht", so seine älteste Tochter
Caroline zum "stern". "Er hat es versprochen." Dennoch habe sie ihren
Vater nicht häufiger gesehen. Caroline Bosbach: "Er kann nicht
anders. Er braucht das. Wenn er arbeiten kann, ist er glücklich."
Über ihren Vater sagt sie: "Als er uns vom Krebs erzählte, waren
wir am Boden zerstört. Aber er hat nie geklagt, sondern gesagt: Alles
wird gut, seid nicht traurig, noch steh ich munter vor euch. Er war
derjenige, der Trost spendete, obwohl es ihn betraf."
Die Vorabmeldung ist nur mit der Quellenangabe "stern" frei.
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"stern"-Redakteur Matthias Weber
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