fit und munter - Ein touristischer Höhepunkt 2015: Leipzig feiert 1000 Jahre Ersterwähnung (FOTO)

fit und munter

Ein touristischer Höhepunkt 2015: Leipzig feiert 1000 Jahre Ersterwähnung (FOTO)



Bach, Goethe, Grieg, Kafka, Leibniz, Mendelssohn Bartholdy,
Nietzsche, Schiller, Schumann, Wagner - die Liste bedeutender
Persönlichkeiten, die in Leipzig gelebt oder gewirkt haben, ist lang
und liest sich wie ein Who is Who der europäischen Geschichte. Neben
Paris und Wien gilt Leipzig bis heute als bedeutendste Musikstadt.
Aber auch als Messestadt, Buchstadt, Industriemetropole oder als
Stadt der Friedlichen Revolution schrieb Leipzig Weltgeschichte.

Im Jahr 2015 blickt Leipzig auf ein besonderes Datum zurück. Am
20. Dezember 1015 erwähnte Thietmar, Bischof von Merseburg, Leipzig
erstmals in seiner Chronik. Aus Anlass der Ersterwähnung gestaltet
die Stadt 2015 ein Festjahr, das die Vielfalt Leipzigs zeigen wird.
Das Jubiläum betet die Chance, die bewegte Geschichte und lebendige
Vergangenheit stärker in das Bewusstsein der Bürger zu rücken und mit
überregional bedeutenden Veranstaltungen nationale und internationale
Gäste nach Leipzig einzuladen. Das Festprogramm der 1000-Jahr-Feier
ist facettenreich wie die Stadt und ihre Geschichte. Zu Jahresbeginn
trifft sich vom 4. bis 8. Februar 2015 die Eishockey-Elite zur
Hallenhockey-Weltmeisterschaft. Das Museum der bildenden Künste
Leipzig zeigt vom 28.2. bis 25.5.2015 im Rahmen der Ausstellung "Paul
Klee - Sonderklasse, unverkäuflich" rund 100 Werke des bedeutenden
Expressionisten Paul Klee. Ab April 2015 beleuchtet das Museum für
Druckkunst mit einer Sonderausstellung die Geschichte der Druck- und
Verlagsstadt.

Weitere Höhepunkte des Festjahres 2015 (Auswahl)

Eröffnung Gewässerverbindung Karl-Heine-Kanal, Lindenauer Hafen
(1. Quartal 2015)

Festwoche: "850 Jahre St. Nikolai" (16.-25.5.2015)

Ausstellung: "in urbe libzi vocata - 1000 Jahre Leipzig",
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig (20.5.-25.10.2015)

Festakt: Eröffnung Kongresshalle (21.5.2015)

Festwoche, Innenstadt (29.5.-7.6.2015)

"Lipsias Löwen - ein Stadtfestspiel", eine Inszenierung von
Theater Titanick, ausgewählte Stadtteile und Innenstadt (31.5.2015)

Festkonzert: "Alles was Odem hat...", Felix Mendelssohn Bartholdy,
Sinfonie-Kantate "Lobgesang" op. 52 MWV A 18, Gewandhausorchester,
1000-stimmiger Chor und Solisten, Leitung: Riccardo Chailly, Red Bull
Arena (6.6.2015)

Bachfest Leipzig (12.-21.6.2015)

Leipziger Festtage (21.8.-3.9.2015)

Lichtfest Leipzig 2015 (9.10.2015)

Abschluss des Festjahres, u.a. mit einem großen Geburtstagskuchen
für alle Gäste (20.12.2015)

Für die Koordination des Jubiläums ist Torsten Bonew,
"Leipzig2015"-Beauftragter der Stadt Leipzig, verantwortlich. Die
Schirmherrschaft für 1000 Jahre Leipzig hat Bundespräsident Joachim
Gauck übernommen. Die Leipzig Tourismus und Marketing (LTM) GmbH
bewirbt das Jubiläum weltweit und hat anlässlich der Internationalen
Tourismusbörse (Berlin (ITB) einen Prospekt "1000 Jahre Leipzig"
herausgegeben. Informationen zum Jubiläum gibt es unter
www.leipzig2015.de.

Wie entstand Leipzig?

Die eigentliche Besiedlung des Stadtkerns begann im 5. Jahrtausend
v. Chr. auf dem Gelände südlich des heutigen Goerdelerrings.
Eingewanderte Slawen bauten im 6. Jh. eine feste Ansiedlung. Um 800
erhielt die sorbische Siedlung den Namen "Lipzk" (lipa = Ort bei den
Linden). 928 wurde auf dem Hügel des späteren Matthäikirchhofs die
deutsche Burg "urbs lipsi" gegründet, die 1015 in der Chronik des
Bischofs Thietmar von Merseburg erstmals erwähnt wurde. Als
Gründungsjahr der Stadt gilt das Jahr 1165, in dem Markgraf Otto der
Reiche das Stadtrecht und das Marktrecht erteilte. An der Kreuzung
der zwei Handels- und Heerstraßen via regia und via imperii gelegen,
entwickelte sich Leipzig nun zu einem wichtigen Handelszentrum. Ein
Meilenstein auf diesem Weg war das im Jahr 1497 von Kaiser Maximilian
I. verliehene Messeprivileg. Es erhob die dreimal im Jahr
abgehaltenen Märkte zu Reichsmessen und verbot, den im Umkreis von 15
Meilen liegenden Städten Märkte durchzuführen.

Die Universität Leipzig

Auch die Universität trug maßgeblich zur Entwicklung Leipzigs bei.
Sie wurde am 2.12.1409 mit vorwiegend aus Prag kommenden Professoren
gegründet und ist heute nach Heidelberg die zweitälteste Universität
Deutschlands, an der durchgängig gelehrt wird. Ihr hervorragender Ruf
zeigt sich auch darin, dass etwa 40 Nobelpreisträger hier wirkten,
lehrten oder ihre Werke verlegten. Einer der bedeutendsten ist Werner
Heisenberg, der 1932 den Nobelpreis für Physik erhielt. Heute hat die
Universität Leipzig über 150 Institute und Einrichtungen, an denen
fast 30.000 Studenten studieren.

Hier spielt die Musik

Die Anfänge des musikalischen Lebens in Leipzig reichen bis 1212
zurück. Markgraf Dietrich eignete sich ein Gotteshaus an und
"stiftete" es den Augustiner-Chorherren. Aus der Stiftschule ging der
Thomanerchor hervor, der später 27 Jahre von Johann Sebastian Bach
geleitet wurde. Leipzigs Aufstieg zur europäischen Musikstadt begann
1743. In diesem Jahr fanden sich 16 Kaufleute zusammen und gründeten
den Konzertverein "Großes Concert". Nach dem Umzug in das Messehaus
der Tuchwarenhändler (Gewandhaus) erhielt das Orchester den Namen
Gewandhausorchester. In ihm erklang am 25.11.1781 das erste
Gewandhauskonzert. Fast alle berühmten Komponisten wie Wolfgang
Amadeus Mozart oder die in Leipzig geborene Pianistin Clara Wieck
traten hier auf. Den europäischen Ruhm begründete Felix Mendelssohn
Bartholdy, der 1835 als Gewandhauskapellmeister gewonnen wurde. Die
Geburtsstunde der Oper Leipzig schlug bereits 1693, womit sie nach
Mailand und Hamburg die drittälteste Musikbühne Europas ist. Mit
herausragenden Dirigenten und Komponisten wie Albert Lortzing, Gustav
Mahler und Richard Wagner, der am 22.5.1814 in Leipzig geboren wurde,
strahlt sie bis heute nach außen. Wer sich auf die Spuren der
Musikstadt begeben möchte, kann der "Leipziger Notenspur" folgen. Das
Wegeleitsystem verbindet in einem 5 km langen Rundgang 24 Stationen
des musikalischen Schaffens.

Weltzentrum des Buchhandels

Durch den ab 1724 an der Universität Leipzig wirkenden
Literaturtheoretiker Johann Christoph Gottsched wurde Leipzig auch
zum Mittelpunkt des geistigen Lebens in Deutschland. Er legte mit der
"Grundlegung einer Deutschen Sprachkunst" 1748 die erste brauchbare
deutsche Grammatik vor. Der Verlagsbuchhändler Philipp Erasmus Reich
sorgte dafür, dass sich Leipzig zum Weltzentrum des Buchhandels
entwickelte. Unter ihm vollzog sich 1764 der Umzug der führenden
Buchmesse von Frankfurt nach Leipzig, so dass sich Leipzig als
Standort für deutschsprachige Werke etablierte. Diese Entwicklung
wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder umgekehrt. Im Jahr 1900
verzeichnete das Leipziger Stadtadressbuch mehr als 2.200 Firmen aus
allen Zweigen des Buchhandels und Buchgewerbes, darunter 848 Verlage.
Vom damaligen Glanz des Grafischen Viertels zeugt noch heute das
Reclam-Karree. Aber auch sonst hat die Buchstadt viel zu bieten:
Jährlich im März findet die "Leipziger Buchmesse" statt, die mit über
2.000 Ausstellern und etwa 1.800 Lesungen das Bücher-Festival
schlechthin darstellt.

Die industrielle Revolution in Leipzig

Im April 1839 war die Leipzig-Dresdner Eisenbahn mit einer Länge
von 120 Kilometern die erste Fernbahn Deutschlands. Der
Nationalökonom Friedrich List, der 1833 nach Leipzig gekommen war,
wies den Industriellen nach, welche Bedeutung der Schienenverkehr für
die wirtschaftliche Entwicklung besaß. Er plante ein deutsches
Eisenbahnnetz, bei dem Leipzig eine zentrale Rolle zukam. Die
Industrialisierung begann vor allem im Stadtteil Plagwitz. Dort wurde
bis heute ein ca. 90 ha großes Flächendenkmal der
Industriearchitektur erhalten. Plagwitz war das erste planmäßig
entwickelte, großräumige Industriegebiet Deutschlands. Es wurde von
Karl Heine geprägt, der sich schon früh für die Eisenbahn sowie die
wirtschaftliche Nutzung von Wasserwegen begeisterte. Seine Visionen
ermöglichten den Bau eines Kanals, der von Leipzig nach Hamburg
führen sollte.

Hauptstadt des Historismus

Nach 1989 erfolgte durch die Stilllegung vieler Betriebe der
Niedergang von Plagwitz. Doch glücklicherweise überdauerten die
meisten Bauensembles die schwierigen Jahre. Heute kann man
ehrfurchtsvoll die prachtvollen Backsteinbauten sowie die
beeindruckenden Kanäle bewundern, die Leipzig zur Hafenstadt machen
sollen. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg war die Eröffnung des
Stadthafens im Jahr 2010.

Leipzigs architektonischer Reichtum resultiert aus dem
erstaunlichen Wachstums der Stadt zwischen 1871 und 1914. Die
Einwohnerzahl wuchs von ca. 100.000 auf ca. 625.000 an, so dass der
Wohnungsbau florierte. Heute besitzt die Stadt den quantitativ und
qualitativ größten Reichtum an Bauten des Historismus. Eine
Architekturspezialität sind die Messehäuser und Passagen, die meist
Ende des 19. Jh. entstanden. Zu Leipzigs "Messe-Blütezeit" 1927 waren
50 Messehäuser in Betrieb.

Schwierige Zeiten

Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs war Leipzig die viertgrößte
Stadt mit über 700.000 Einwohnern. Da sich hier das Rüstungszentrum
der Luftfahrtindustrie befand und über 200 Rüstungsbetriebe
produzierten, war Leipzig für die Alliierten von großer
militärstrategischer Bedeutung. Das schwerste Bombardement, bei dem
über 5.000 Menschen ihr Leben verloren, fand in der Nacht vom 3. zum
4.12.1943 statt. Glücklicherweise wurde Leipzig jedoch nicht so stark
zerstört, wie andere deutsche Städte.

Während der DDR-Zeit konnte Leipzig trotz der schwierigen
Bedingungen an seine Traditionen anknüpfen. Es entstanden
beeindruckende Bauten wie das neue Opernhaus (1969), das heutige
City-Hochhaus (1972) und das Gewandhaus (1981). Von 1947 bis 1990
wurden im Frühjahr und im Herbst Universalmessen durchgeführt, die
Leipzig zur Drehscheibe des Ost-West-Handels machten. Diese
Weltoffenheit führte dazu, dass Leipzig als die westlichste Stadt der
DDR galt und die Bürger die Möglichkeit hatten, ihre Privatzimmer an
Messegäste zu vermieten.

Die Friedliche Revolution

Im Kontrast zu den freundschaftlichen Messekontakten stand der
DDR-Alltag, der geprägt war von Mangelwirtschaft, dem Verfall der
Wohnhäuser und der Verlogenheit der Medien. Immer mehr Leipziger
reisten aus oder suchten Zuflucht in den Kirchgemeinden, vor allem in
der Nikolaikirche. Dort organisierte Pfarrer Christian Führer seit
dem 20.9.1982 jeden Montag die Friedensgebete gegen das Wettrüsten.
Die Zahl der Bürgerrechtler, die Reformen einforderten, wuchs. Sie
wurden angeregt von Michail Gorbatschows Politik der Glasnost
(Offenheit) und Perestroika (Umbau). Im Herbst `89 gingen die Bilder
von den Friedensgebeten in der Nikolaikirche und den
Montagsdemonstrationen um die Welt. Der entscheidende Tag der
Friedlichen Revolution war der 9.10.1989, als 70.000 Demonstranten in
Leipzig mit dem Ruf "Wir sind das Volk!" das SED-Regime stürzten.
Damit wurde der Weg zur Einheit Deutschlands frei. Im Jahr 2014
feiert Leipzig das 25-jährige Jubiläum der Friedlichen Revolution.
Ein Höhepunkt ist das Lichtfest Leipzig am 9.10.2014.

Beständig ist die Veränderung

Heute wohnen in Leipzig etwa 535.000 Menschen. In kaum einer
anderen Stadt wurde nach 1990 derart viel und spektakulär gebaut.
Nicht nur die Neue Messe und das Paulinum, sondern auch die sanierten
Gründerzeit-Häuser bestimmen das Bild des neuen Leipzigs. Im Umfeld
des Flughafens Leipzig/Halle siedelten sich namhafte Unternehmen wie
DHL, BMW und Porsche an. Touristisch beeindruckend ist der
Landschaftswandel, der sich im Leipziger Neuseenland vollzieht. Aus
ehemaligen Tagebaurestlöchern entsteht ein Verbund aus 18 Seen mit
vielen Freizeitangeboten. Das Leben spielt sich jedoch vor allem in
der 1 qkm großen Innenstadt ab. Hier laden Geschäfte, Restaurants und
Cafés zum Verweilen ein. Und hier tummeln sich bis früh am Morgen
Geschäftsleute, Studenten und Lebenskünstler auf der Kneipenmeile
"Drallewatsch".

Ein bekanntes Zitat von Gotthold Ephraim Lessing aus dem Jahr 1749
lautet: "Ich komme nach Leipzig, an einen Ort, wo man die ganze Welt
im Kleinen sehen kann."

Diese Worte haben bis heute Gültigkeit.

Informationen zu Leipzig
Leipzig Tourismus und Marketing GmbH
Tel. +49 (0)341 7104-260
Info@ltm-leipzig.de
www.leipzig.travel



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