Schon die Drillinge des Sonnengottes Re kamen im
dritten Jahrtausend vor Christus mithilfe einer Hebamme zur Welt.
Entsprechende Tempelmalereien zeugen von einem der ältesten
Frauenberufe, der nun zumindest in seiner freiberuflichen Version in
Gefahr ist. Und diese Bedrohung ist keineswegs erst jetzt
aufgetaucht, sondern existiert bereits seit Jahren, als die
Haftpflichtversicherungen begonnen haben, ihre Prämien in eine Höhe
zu schrauben, die für Hebammen unbezahlbar ist. Der neue
Gesundheitsminister Hermann Gröhe darf jetzt richten, was seine
liberalen Vorgänger Daniel Bahr und Philipp Rösler nicht angepackt
haben. Dabei drängt sich der Verdacht auf, dass das Thema einfach
nicht ernst genommen wurde. Es geht ja auch "nur" um einen
klassischen, schlecht bezahlten Frauenberuf, oft ein "Zuverdienst",
in der Regel unter Mindestlohn-Niveau bezahlt. Zwar machen die
Hebammenverbände schon lange auf das Problem aufmerksam, gehören aber
offensichtlich nicht zur Riege der einflussreichen Lobbyisten. Was
aber passiert, wenn die Zahl der freiberuflichen Hebammen aufgrund
unzumutbarer finanzieller Belastungen weiter abnimmt? Betroffen davon
sind nicht nur die wenigen Frauen, die eine Hausgeburt wünschen (nur
knapp zwei Prozent der Kinder kommen in Deutschland auf diese Weise
zur Welt). Vor allem Geburtshäusern würde die Schließung drohen und
die individuelle und wohnortnahe Geburtsbegleitung, Vor- und
Nachbetreuung müsste erheblich eingeschränkt werden - Letzteres gilt
auch als wichtiger Baustein bei der Verhinderung von
Kindeswohlgefährdung. Die Politik muss endlich handeln.
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Florian Giezewski
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