fit und munter - Schönheitswahn im Kinderzimmer – der Wunsch von Mädchen nach einem ästhetischen Eingriff

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Schönheitswahn im Kinderzimmer – der Wunsch von Mädchen nach einem ästhetischen Eingriff

„Nichts schmeckt so gut, wie sich dünn sein anfühlt.“ Ein Zitat von Kate Moss, das zum Nachdenken anregt. Welche Auswirkungen hat eine solche Meinung auf junge Mädchen?
Bei Jugendlichen ist die Persönlichkeit noch nicht gefestigt und sie sind leicht zu beeinflussen. Die Eltern gelten häufig als altmodisch und verstaubt und werden womöglich durch Vorbilder aus den Medien ersetzt.

Jedes zweite 15-jährige Mädchen findet sich heute zu dick – selbst wenn sie objektiv gar nicht übergewichtig ist. 2006 waren es erst 30 Prozent. Diese Zahlen ergab die Studie „Health Behaviour in schoolaged Children“ (HBSC) unter der Schirmherrschaft der World Health Organization, WHO. Die Körperwahrnehmung hat sich geändert und Mädchen sind zunehmend unzufrieden mit ihrem Äußeren. Aufgrund dieser Entwicklung, werden zunehmend Fernsehsendungen zur Verantwortung gezogen, die ein schönes und makelloses Aussehen propagieren.

Medien auf dem Prüfstand - Topmodels unter Beschuss

Drei Millionen Zuschauer saßen im Januar vor den Bildschirmen, um den Auftakt der neunten Germany`s Next Topmodel Staffel zu verfolgen. Im Fokus stehen junge Mädchen, die nach ihrem Aussehen beurteilt werden: Wie groß sie sind, wie dünn und wie wandelbar. Auch wenn sich Heidi Klum im Vorfeld bereits von zwei Mädchen verabschiedet hat, weil sie zu dünn sind, die Botschaft ist klar: Äußerlichkeiten sind wichtig, die Persönlichkeit eines Menschen kommt erst danach.

Diesen Umstand haben einige Initiativen zum Anlass genommen und sind gegen das Fernsehformat angegangen. Ob die Online-Kampagne pinkstinks.de oder die Petition einer Magersucht-Autorin, mit viel Engagement versuchen sie über die vermeintlichen Gefahren von Germany´s Next Topmodel aufzuklären. Sicher ist, dass nicht eine Fernsehsendung ausschlaggebend für das Körpergefühl einer ganzen Generation sein kann, aber fragwürdig ist der Zusammenhang zwischen dem Sendestart 2006 und der WHO Studie dennoch.

Ärzte in der Verantwortung

Folgen einer verzerrten Körperwahrnehmung sind häufige Diäten, Unzufriedenheit und eine erhöhte psychische Belastung. Die Bereitschaft junger Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren sich für den perfekten Körper sogar operieren zu lassen steigt. Ob größere Brüste oder eine schmalere Taille, mit einem Körper nach Maß wird die Beliebtheit erhöht und das Wohlbefinden im eigenen Körper gesteigert – denken viele junge Mädchen.

Auch in der Praxis Klinik Pöseldorf kommen zunehmend Anfragen von jüngeren Frauen, die aus guten Gründen abgelehnt werden. „Ein operativer Eingriff zur kosmetischen Korrektur kann bei Minderjährigen fatal sein. Der Körper ist im jungen Alter noch nicht vollständig entwickelt und Nachwirkungen einer Operation sind aufgrund der bevorstehenden natürlichen Veränderung des Körpers nicht absehbar“, so der Klinikdirektor Holger Fuchs.

Die Praxis Klinik Pöseldorf ist sich ihrer Verantwortung bewusst, junge Menschen vor Entscheidungen zu schützen, die sie womöglich später bereuen oder die ihre Gesundheit sogar gefährden könnten. Im jungen Alter ist nicht nur der Körper, sondern auch die Persönlichkeit noch nicht ausgereift und der Wunsch nach einem Eingriff, sollte nicht durch vorübergehende Ideale motiviert sein. Ein kompetentes Beratungsgespräch hilft, die Mädchen von unrealistischen Erwartungshaltungen zu befreien und über mögliche Risiken aufzuklären. Ohne Einverständniserklärung der Eltern, einer medizinischen Indikation und gegebenenfalls der Rücksprache mit einem Psychologen, kommt eine Operation für junge Mädchen, die noch nicht volljährig sind, ohnehin nicht in Betracht.
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