Die Entwicklung auf dem Gebiet des Ohrmuschelaufbaus mit körpereigenem Gewebe und der implantierbaren Hörgeräte schreitet rasant voran. Zuletzt konnte die HNO-Klinik des Prosper-Hospitals neue Erfolge vermelden. Dies war auch Thema des 17. klinischen Nachmittags im Prosper-Hospital.
Der Höhepunkt des klinischen Nachmittags war die 13-jährige Meike, der die HNO-Ärzte des Prosper-Hospitals um Prof. Dr. Dr. Siegert beide Ohrmuscheln mit eigenem Gewebe aufgebaut hatten. Von Geburt an hatte Meike schwer deformierte Ohrmuscheln und konnte fast nichts hören. Neben den neuen Ohren erhielt sie beidseitig teilimplantierte Hörgeräte, so dass sie nun fast völlig normal hören kann. Mit dem Auftritt des Vaters, der sich öffentlich bei den Ärzten für ihre Leistung bedankte, wurde die klinisch ausgerichtete Veranstaltung sehr emotional, denn natürlich wollten die Teilnehmer nun nur noch Meike und ihre neuen Ohren bewundern.
Insgesamt 40 HNO-Ärzte nahmen an der Veranstaltung der HNO-Klinik des Prosper-Hospitals teil. Derzeit mache die Forschung "spannende Fortschritte", so der Leiter der HNO-Klinik, Prof. Siegert. Anhand aktueller Beispiele aus der klinischen Praxis zeigte er, wie die Patienten davon profitieren können. So war es ihm und seinem Team kürzlich gelungen, weltweit erstmals teilimplantierte Knochenleitungshörgeräte ohne offene Implantate einzusetzen. Den dafür nötigen Verstärker hält nun ein unsichtbarer Magnet hinter dem Ohr, statt wie bisher eine auffällige Schraube.
Bei Patienten, die aufgrund von angeborener Ohrfehlbildungen beinahe taub waren, setzten die Ärzte im Prosper-Hospital - auch das eine Premiere -vollimplantierbare Hörgeräte ein. Möglich wurden diese Operationen durch die enge Zusammenarbeit der HNO-Klinik mit deutschen und amerikanischen Hörgeräteherstellern, die die Modelle speziell nach den Anforderungen Prof. Siegerts bauen.
Für Trägerinnen und Träger gewöhnlicher Hörgeräte bietet die stetige Entwicklung auf dem Feld der Implantate ebenfalls große Vorteile, wie Prof. Siegert bei der Veranstaltung erläuterte. So verfeinern die Hörgeräteakustiker die Technik immer mehr und passen sie immer besser dem Ohr an. Das sieht nicht nur gut aus, sondern mindert auch zahlreiche Einschränkungen im privaten und beruflichen Leben, die viele Patienten durch ihre Hörgeräte erfahren.
Hintergrund:
Die angeborenen Veränderungen des äußeren Ohres zählen zu den häufigsten Fehlbildungen des Kopf- Halsbereiches. Der Aufbau von Ohrmuscheln bei schweren Fehlbildungen ist eine der Hauptaufgaben der HNO-Klinik des Prosper-Hospitals in Recklinghausen. Spezialisierungen und klinisch-wissenschaftliche Aktivitäten von Prof. Dr. Dr. Siegert und sein Team haben dazu geführt, dass mittlerweile Patienten aus ganz Deutschland zur Behandlung nach Recklinghausen reisen.