Mindestens einmal pro Jahr stürzen 30 Prozent der über 65-jährigen und 50 Prozent der über 80-jährigen im privaten Haushalt. Bei Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen liegt der Prozentsatz sogar bei 60 bis 70 Prozent.
Bei etwa 5 Prozent der Betroffenen führt der Sturz zu einem Knochenbruch, wobei Frauen wesentlich häufiger betroffen sind als Männer. Die häufigsten Stürze im Alter passieren beim Aufstehen, Hinsetzen, Drehungen etc., aber auch durch "Stolperfallen" in der Wohnung oder im Treppenhaus.
Ein Patient, der gestürzt ist, verliert oft das Selbstvertrauen, er hat Angst vor einem erneuten Sturz und reduziert deshalb seine Aktivitäten, was auch an einem deutlich langsameren Gang zu erkennen ist. Hier beginnt ein Teufelskreis: Durch den Bewegungsmangel werden Muskeln, Knochen und die Koordination geschwächt, was wiederum das Sturzrisiko noch erhöht.
Es ist entscheidend, nach den Ursachen für den Sturz zu suchen, damit Vorsorge getroffen werden kann und der Patient sein Selbstvertrauen, seine Selbständigkeit und auch seine Lebensqualität wieder erlangt.
Bei der Ursachenforschung muss zuerst geklärt werden, ob das Sehvermögen, das Gehör sowie die Reaktion der Muskeln funktionieren. Eine weitere Ursache für die Sturzanfälligkeit können auch Medikamente sein, die die Orientierung und den Kreislauf beeinträchtigen. Hierzu zählen vor allem Schlaf- und Beruhigungsmittel, deren Wirkung die Wahrnehmung sehr einschränken können. Aber auch Medikamente zur Regulierung des Blutzuckers oder des Herz-/ Kreislaufsystems können Schwindel, Zittern oder gar Bewusstlosigkeit hervorrufen und dadurch das Sturzrisiko stark erhöhen.
Ebenso können Krankheiten Auslöser von Stürzen sein. Vor allem bei Krampfanfällen (Epilepsie), Schlaganfall, Parkinson, Nervenschädigungen durch Diabetes, Depression, Schwäche durch Bettlägerigkeit sowie Blutarmut steigt die Sturzgefahr erheblich. Selbst Flüssigkeitsmangel führt zu einem Blutdruckabfall und damit zu Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwindel.
Doch nicht nur die körperlich-geistige Verfassung verursacht Stürze. Vor allem auch eine nicht optimal geplante Wohnumgebung birgt typische Stolperfallen, die unbedingt beseitigt oder entschärft werden sollten. Das sind unter anderem:
? Rutschige Fliesen, glatte Parkettböden, lose Teppiche
? Frei umherliegende Kabel z. B. durch schnurgebundenes Telefon
? Teppichkanten und Türschwellen
? Schlechte Beleuchtung
? Enge Laufflächen durch zu große Möbel
? Schlecht sitzendes Schuhwerk, glatte Sohlen
? Schlechte Sicht z. B. durch Brillen mit nicht optimaler Sehstärke
Es ist extrem wichtig, die Mobilität der zu pflegenden Person zu erhalten. Eine Vielzahl von Hilfsmitteln kann dazu beitragen, für Sicherheit zu sorgen und dem Betroffenen auch weiterhin die gewohnten Aktivitäten zu ermöglichen. Gehhilfen wie Gehstöcke sollten so angepasst sein, dass sie so viel Unterstützung und Halt wie möglich bieten. Besonders Rollatoren bieten mit ihren 4 Rädern guten Halt. Sie sind sowohl innerhalb als auch außerhalb der Wohnung einsetzbar.
Für die Orientierung in der Nacht helfen kleine Nachtlichter. Haltegriffe in Bad und Toilette, rutschfeste Einlagen für Badewanne und Dusche sowie Duschhocker und Toilettensitzerhöhungen für das leichtere Aufstehen geben Sicherheit und vermindern die Sturzgefahr erheblich.
Kleine Helfer ? große Wirkung: Mit Übungsbändern, Handtrainern und Stabilitätstrainern lassen sich auch im Alter einfache Übungen in der Wohnung durchführen, um Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit zu trainieren - zur Sturzprävention aber auch zur Wiedergewinnung von Selbstvertrauen nach einem Sturz.
Die Betreuungs- und Pflegekräfte von PROMEDICA PLUS Rhein Sieg Nord unterstützen die Senioren im Alltag neben der täglich anfallenden Hausarbeit auch bei der Reaktivierung ihrer körperlichen Fähigkeiten und helfen bei der sicheren Fortbewegung in den eigenen vier Wänden.