Die Freie Ärzteschaft (FÄ) begrüßt die
Erkenntnis des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen, dass
für die elektronische Gesundheitskarte (eGK) in den vergangenen zehn
Jahren hohe dreistellige Millionenbeträge an Versichertengeldern
verbrannt wurden. Für die Versicherten habe sich dabei nichts positiv
verändert - dem kann Dr. Silke Lüder nur zustimmen. Die
FÄ-Vizevorsitzende kritisiert jedoch: "Wieder einmal suchen die
Krankenkassen aber die Schuld bei anderen. Die Ärzteschaft in
Deutschland lehnt das eGK-Projekt seit vielen Jahren auf allen
Deutschen Ärztetagen entschieden ab."
Die eGK und die Pläne für eine zentrale bundesweite Datenautobahn
in der Medizin würden maßgeblich vom Datenhunger der Krankenkassen
und von der Kontrollwut der Verwaltungsbürokratie getrieben. Zudem
würden die Kassen ihren Versicherten reihenweise Missbrauch von
Gesundheitsleistungen unterstellen, erläuterte Lüder heute in
Hamburg.
"Jetzt zeigt sich, dass das Projekt schon im Vorwege gescheitert
ist. Statt aber den eigenen Fehler zu erkennen, schiebt der
GKV-Spitzenverband den Ärzten die Schuld in die Schuhe und ruft nach
dem Staat", kritisiert der Ärzteverband. Ginge es nach dem
GKV-Spitzenverband, dann solle Bundesgesundheitsminister Hermann
Gröhe der Ärzteschaft mit finanziellen Sanktionen drohen, damit das
Projekt endlich vorankomme. "Hier wird der Teufel mit dem Beelzebub
ausgetrieben", sagte FÄ-Vorsitzender Wieland Dietrich heute in Essen.
Die FÄ fordert, die Geldverbrennungsmaschine eGK sofort zu
stoppen. "Arztpraxen", so Dietrich, "sind keine Außendienststellen
der Kassen. Die Online-Aktualisierung von Versichertenstammdaten ist
eine Verwaltungsarbeit der Kassen und gehört nicht an den
Praxistresen." Sensible Patientendaten müssten weiterhin weit
entfernt von jeglichen zentralen Infrastrukturen aufbewahrt werden.
"Täglich neue Datenskandale und eine weltweite
Überwachungsmaschinerie im Internet verpflichten uns zu
Datensparsamkeit und Datenschutz."
Über die Freie Ärzteschaft e. V.
Die Freie Ärzteschaft e. V. (FÄ) ist ein Verband, der den
Arztberuf als freien Beruf vertritt. Er wurde 2004 gegründet und
zählt heute mehr als 2.000 Mitglieder: vorwiegend niedergelassene
Haus- und Fachärzte sowie verschiedene Ärztenetze. Vorsitzender des
Bundesverbandes ist Wieland Dietrich, Dermatologe in Essen. Ziel der
FÄ ist eine unabhängige Medizin, bei der Patient und Arzt im
Mittelpunkt stehen und die ärztliche Schweigepflicht gewahrt bleibt.
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