fit und munter - Wenn der Alltag seine Alltäglichkeit verliert: Diabetes Selbsthilfe, Ärzte, Apotheker und Patienten diskutieren in Bad Laer

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Wenn der Alltag seine Alltäglichkeit verliert: Diabetes Selbsthilfe, Ärzte, Apotheker und Patienten diskutieren in Bad Laer

Bad Laer (03.04.2014) - "Für Menschen mit Diabetes verliert der Alltag seine Alltäglichkeit. Das Durchhalten in der Therapie ist eine immerwährende, große Herausforderung", erklärte Almut Suchowerskyj, 1. Landesvorsitzende des Deutschen Diabetiker Bundes vom Landesverband Niedersachsen e.V.. Sie hielt den Eröffnungsvortrag beim ersten Sanicare Selbsthilfetag Diabetes, den Deutschlands größte Versa
Diabetiker müssen ihre Ernährung, die Bewegung und die Einnahme von Arzneimitteln korrekt aufeinander abstimmen. "Das ist nicht immer leicht. Wer bewusst für sich selbst Verantwortung übernimmt, schafft die besten Voraussetzungen für eine gute Therapie. Das neue Schlagwort lautet Gesundheitskompetenz und bedeutet, dass man für sich jederzeit bewusst die richtigen Entscheidungen trifft", führte die Referentin aus. Der Deutsche Diabetiker Bund (DDB) (http://www.diabetikerbund.de/) ist die älteste und größte, unabhängige Selbsthilfeorganisation von und für Menschen mit Diabetes und bietet vor Ort über die 16 Landesverbände zahlreiche Hilfsangebote für seine Mitglieder. "Die Mitarbeiter des DBB sprechen die Sprache der Mitglieder und können dank ihrer umfangreichen Alltagserfahrungen die Betroffenen motivieren. "Denn gerade der Meinungs- und Erfahrungsaustausch ist für Menschen mit Diabetes und deren Angehörige essentiell", weiß die Vorsitzende.

Sanicare (http://www.sanicare.de) -Inhaber Dr. Volkmar Schein hatte den Selbsthilfetag ins Leben gerufen, um die Betroffenen beim Selbstmanagement ihrer Krankheit zu unterstützen. "Der Patient selbst kann sehr viel dazu beitragen, den Zucker im Griff zu halten", weiß er.

Dr. rer. nat. Bernd Stratmann, Forschungsleiter Diabeteszentrum am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum in Bad Oeynhausen (www.hdz-nrw.de) (http://www.hdz-nrw.de) ging in seinem Vortrag "Diabetestherapie gestern, heute und morgen" auf die Entwicklung der Diabetesmedikamente seit Entdeckung der blutzuckersenkenden Wirkung von Insulin ein. "Wichtig ist dabei die patientenindividuelle Einstellung, die auch die Bedürfnisse und Alltagssituationen der Patienten berücksichtigt", so Stratmann, der neben Grundlagenforschung auch im Bereich klinische Studien am HDZ NRW tätig ist und hier regelmäßig Studien zu neuen Antidiabetika koordiniert. "Nicht immer ist Insulin das probate Mittel." Bei einigen Berufsgruppen, bei denen eine Unterzuckerung dramatische Folgen haben kann - etwa LKW-Fahrern, waffenführenden Polizisten oder Kranführern, seien die neueren Antidiabetika angezeigt. "Diese können die Insulinpflichtigkeit reduzieren bzw. die Insulingabe ersetzen, sodass berufliche Einschränkungen minimiert werden können" beschrieb Stratmann in einer Falldiskussion.

Abschließend ging der Referent noch auf die Besonderheiten der Diabetestherapie im Alter ein - "hier gilt es Hypoglykämien (Unterzuckerungen) zu vermeiden, um das alltägliche Risiko zu minimieren" so sein Kommentar zur aktuellen Studienlage und Zielwertdefinition. Die neuen Medikamentenstrategien und aktuelle neue Antidiabetika zur Behandlung des Diabetes mellitus bildeten den Abschluss des Vortrages.

Infokasten
Diabetes mellitus - eine Volkskrankheit:
Nach den Zahlen des Deutschen Gesundheitssurvey vom Jahre 2012 haben in Deutschland über sieben Prozent der Bevölkerung einen bekannten und über zwei Prozent einen unentdeckten Diabetes. Damit leben rund neun Millionen Menschen in unserem Land mit dieser Krankheit. Diabetes ist eine chronische Stoffwechselstörung, bei der der Körper den in der Nahrung vorhandenen Zucker nicht verwerten kann. Die Folge ist ein starker, dauerhafter Anstieg der Blutzuckerwerte mit zunächst eher unspezifischen Symptomen wie vermehrtem Durst oder Harndrang. Unbehandelt kann es zu Folgeerkrankungen an Nieren, Nerven oder Augen führen.
Es lassen sich zwei Hauptformen von Diabetes feststellen: Beim seltener auftretenden Diabetes Typ 1 handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass das eigene Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen bekämpft und zerstört. Beim häufiger vorkommenden Diabetes Typ 2 liegt die Störung nicht in der Insulinproduktion, sondern in der fehlerhaften Wirkung am Bestimmungsort im Körper. Der Krankheitsverlauf ist meist schleichend. Anfangs kann der Körper diese Einschränkung durch eine Überproduktion an Insulin ausgleichen. Später jedoch kann diese hohe Leistung nicht mehr aufrechterhalten und der Blutzuckerspiegel somit nicht mehr kontrolliert werden. Eine der Hauptursachen für diesen Krankheitstyp ist Übergewicht mit einer sich daraus ergebenden Insulinresistenz. Bei der Therapie setzt man daher zunächst auf Gewichtsreduktion durch Ernährung und Sport und wendet erst danach falls nötig eine medikamentöse Therapie an.




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