Wer einen Bypass erhält, bekommt an seinem Herzen (bildhaft gesprochen) eine „Umgehungsstraße“ gelegt. Sie versorgt den Herzmuskel über die Engstelle an den Kranzgefäßen hinweg wieder mit Blut. Um für diese „Umleitung“ geeignetes Material zu gewinnen, greifen Mediziner beim Patienten auf die körpereigene Beinvene zurück. Oftmals muss das Bein hierfür jedoch der Länge nach aufgeschnitten werden, um die Vene herausnehmen zu können. Die Wunde verheilt je nach Patient unterschiedlich gut, Komplikationen sind nicht selten. Lange, hässliche Narben bleiben.
Doch all das kann nun verhindert werden: Bei der so genannten endoskopischen Venenentnahme „brauchen wir nur noch zwei kleine Schnitte am Bein von jeweils ca. zwei Zentimetern Länge, da die eigentliche Präparation der Venen nun im Inneren des Beines erfolgt“, sagt Dr. med. Josef Reichert, Oberarzt an der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil, im Interview mit dem Online-Gesundheitsmagazin www.rheinruhrmed.de. Das Gerät, das hierzu benutzt wird, besteht aus einem langen, stabähnlichen Endoskop, an dessen Ende eine Kamera angeschlossen wird. Das heißt, der Operateur hat nur Sicht über einen Monitor auf das Operationsfeld im Inneren des Beines. Mit der neuen Methode lassen sich nicht nur die Wundheilungsstörungen wirksam reduzieren. „Zudem sind die Patienten nach der Operation wieder schneller auf den Beinen und die Narben kosmetisch unauffälliger“, so Dr. med. Reichert.
Die Methode wird bislang erst nur in wenigen Krankenhäusern in Deutschland routinemäßig angeboten, da sich die Ärzte entsprechend fortbilden müssen und die Mehrkosten pro Eingriff auch nicht von den Krankenkassen übernommen werden; sie gehen zu Lasten des einzelnen Krankenhauses. Der Patient muss nichts hinzuzahlen.
Wie teuer so ein Eingriff ist und welche Kriterien ein Patient erfüllen sollte, um für diese Methode in Betracht zu kommen, lesen Sie im ausführlichen Interview auf s. Link unten "Weitere Infos zur Pressemeldung".