Fast ist zu vermuten, mit ärztlichen Leistungen
verhalte es sich wie mit Geld im Allgemeinen: in der Summe
republikweit mehr als ausreichend vorhanden, aber ungerecht verteilt.
Dass in Deutschland genügend Geld existiert, nützt dem
Hartz-IV-Empfänger allerdings genauso wenig wie dem Kranken im
hinteren Mecklenburg die Gewissheit, dass es in Großstädten eine
mindestens ausreichende Anzahl von Medizinern gibt. Was tun?
Programme, um Landarztpraxen attraktiver zu machen, existieren
bereits, ebenso Überlegungen in Richtung Polikliniken und
Gesundheitszentren. Zwingen kann man keinen Arzt, auf dem Land sein
Geld beschwerlicher zu verdienen als in der Stadt. Auch ist es nicht
moralisch verwerflich, wenn sich ein junger Mediziner dafür
entscheidet, Schönheitschirurg zu werden, anstatt in schwierigen
Gegenden Hausbesuche als Allgemeinmediziner zu machen. Angebracht ist
es allerdings umgekehrt, diejenigen Ärzte zu loben, die dahin gehen,
wo es - im wahren wie im übertragenen Sinn - wehtut. Ferner sollten
sich diejenigen, die ihr Heil in höherem Einkommen im Ausland suchen,
daran erinnern, dass der deutsche Steuerzahler ihre
Universitätsausbildung bezahlt hat. Niemand muss Mutter Teresa sein,
aber generell muss sich die Gesellschaft einen Grundstock von
Solidarität bewahren, anderenfalls fliegt sie auseinander. Unabhängig
davon gilt:Alles hat seinen Preis. Die gesteigerten medizinischen
Möglichkeiten, die die Lebenserwartung erhöhen können, sind nicht zum
Nulltarif zu haben. Doch zumindest derzeit sind die Sozialkassen gut
bestückt. Auch der durchschnittliche niedergelassene
Allgemeinmediziner muss ja nicht darben. Er kommt auf ein
Jahresbrutto von 160000 Euro, Kosten und Pensionsrückstellungen schon
abgezogen.
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Florian Giezewski
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