In den Apotheken werden heute Medikamente mit dem
Wirkstoff Metoclopramid (MCP) aus dem Regal genommen. Die
Arzneimittelbehörde BfArM hat die Zulassung für die Magentropfen in
der bislang üblichen Dosierung widerrufen. Bis es Nachfolgepräparate
mit geringerer Wirkstoffmenge gibt, müssen Ärzte und Patienten auf
andere Medikamente ausweichen. Dies berichtet der Branchendienst
APOTHEKE ADHOC.
MCP wird jährlich 5,7 Millionen Mal von Ärzten auf Kassenrezept
verordnet. Der Wirkstoff vermindert Übelkeit und Brechreiz, etwa bei
Migräne, Leber- und Nierenerkrankungen, Schädel- und Hirnverletzungen
und Arzneimittelunverträglichkeiten.
Die europäische Arzneimittelagentur EMA war zu dem Ergebnis
gekommen, dass bei hoher Dosis und langer Behandlungsdauer die
Risiken des Wirkstoffs den Nutzen überwiegen. Deshalb müssen alle
Tropfen mit mehr als 1 mg/ml Wirkstoff vom Markt.
Bei der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ)
kann man die Entscheidung nachvollziehen: "Die
Zulassungseinschränkung wäre nicht nötig gewesen, wenn die Ärzte mit
MCP stringenter umgegangen wären", sagt AkdÄ-Vorstandsmitglied
Professor Dr. Bernd Mühlbauer im Interview mit APOTHEKE ADHOC.
Einen standardisierten Ersatz gibt es nicht: Andere Wirkstoffe
sind nur bei bestimmten Anwendungsgebieten zugelassen; die
pflanzliche Alternative wird von den Kassen nicht erstattet.
Viele Apotheker sehen den Rückruf kritisch: Bei einer Blitzumfrage
von APOTHEKE ADHOC gaben 70 Prozent an, der Rückruf sei überzogen.
Weitere 21 Prozent rechnen mit Engpässen in der Versorgung.
Bis die Hersteller Ersatzprodukte anbieten, kann es noch Monate
dauern. Erste Schritte sind bereits eingeleitet: Stada etwa hat für
eine Neuzulassung von MCP in neuer Konzentration bereits einen Antrag
gestellt.
Die ausführlichen Berichte zum Thema finden Sie unter
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