Der Fußball-Weltverband FIFA und ein Team der Universität des Saarlandes arbeiten gemeinsam an der Erstellung eines weltweiten Registers von plötzlichen Todesfällen bei Fußballern (http://www.medipresse.de/herzspezial/fragen-und-antworten-2/was-kann-die-ursache-fuer-einen-ploetzlichen-herztod-sein-350.html) . Daraus sollen vorbeugende Maßnahmen abgeleitet werden, um zum Beispiel die Früherkennung von unentdeckten Herzerkrankungen weiter zu verbessern. Dr. med. Jürgen Scharhag ist u. a. Sportmediziner und Kardiologe sowie Mannschaftsarzt der U21 Fußball-Nationalmannschaft. Er wird das Projekt federführend umsetzen.
Plötzlicher Herztod (http://www.medipresse.de/herzspezial/fragen-und-antworten-2/was-kann-die-ursache-fuer-einen-ploetzlichen-herztod-sein-350.html) ereilt in der Regel Sportler mit angeborenen oder erworbenen Herzkrankheit
Dr. med. Jürgen Scharhag macht gegenüber medipresse.de deutlich, dass der plötzliche Herztod beim Sport in der Regel Sportler ereilt, die an einer angeborenen oder erworbenen Herzkrankheit leiden - und das kann sowohl Hochleistungs- als auch Freizeitsportler treffen. Der plötzliche Herztod kommt sehr selten vor. Untersuchungen an Marathonläufern beispielsweise zeigen, dass "nur" einer von etwa 80.000 bis 120.000 Athleten bei einem Marathon daran verstirbt. Und das trotz regelmäßiger Gesundheitschecks, die bei Mitgliedern der National- und Landeskader im Rahmen eines sportmedizinischen Präventionsprogrammes des Deutschen Olympischen Sportbundes und der Landessportbünde durchgeführt werden. Trotzdem, so Dr. med. Jürgen Scharhag, "lassen sich damit nicht alle Herzerkrankungen zu 100% ausschließen".
Durch Sport wird vom Herz Hochleistung abverlangt
Durch Sport wird vom Herz Hochleistung abverlangt. Lebensbedrohliche Rhythmusstörungen können die Folge sein. Bei einem Herzinfarkt können typische Signale wie Druck auf der Brust, ausstrahlende Schmerzen in den Unterkiefer, in den linken Arm oder in den Rücken auftreten. Bei plötzlich einsetzenden, lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen können hingegen Warnsymptome fehlen. Beim sogenannten Kammerflimmern kontrahiert das Herz nicht mehr richtig und ins Gehirn gelangt kein Blut mehr. Dementsprechend wird das Gehirn auch nicht mit Sauerstoff versorgt. Unter diesen Umständen werden Betroffene innerhalb von etwa zehn Sekunden bewusstlos und versterben letztendlich am Pumpversagen des Herzens.
Stresshormone stellen bei vorhandenen Herzerkrankungen eine gewisse Gefährdung dar
Stresshormone Adrenalin oder Noradrenalin stellen bei vorhandenen Herzerkrankungen eine gewisse Gefährdung dar. Diese Stresshormone gelangen über die Blutbahn an die Muskelzellen des Herzens und bewirken dort eine Zunahme der Kontraktionskraft und der Herzfrequenz, was wiederum bei bestimmten Erkrankungen das Herz aus dem Takt bringen kann. Aber auch der Blutdruck steigt durch Ausschüttung von Stresshormonen. Bei Patienten mit verengten Herzkranzgefäßen können dadurch vorhandene Plaques an den Gefäßwänden aufplatzen. Kommt das Blut nun in Kontakt mit einer aufgeplatzten Plaque, gerinnt es an dieser Stelle und verstopft das Gefäß; der typische Mechanismus eines Herzinfarkts.
Grippale Infekte können eine Herzmuskelentzündung verursachen
Dr. med. Jürgen Scharhag macht deutlich, dass grippale Infekte eine Herzmuskelentzündung verursachen können. "Eine virale oder bakterielle Infektion sollte daher auf jeden Fall richtig auskuriert werden. Freizeitsportlern, die sich nach gerade abgeklungenen Beschwerden ihres Gesundheitszustands nicht sicher sind, rate ich beim Hausarzt einen Bluttest machen zu lassen. Im Blut können Entzündungswerte wie die Leukozytenzahl oder das C-reaktive Protein (CRP) überprüft werden. Erst, wenn diese wieder normal sind und man beschwerdefrei ist, sollte man den Trainingsbetrieb langsam wieder aufnehmen."