- Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen leiden häufiger an psychischen
Erkrankungen und psychischem Stress als andere Krebspatienten.
- Praktische emotionale Unterstützung ist erforderlich, um Patienten dabei zu
helfen, ihren Behandlungserfolg zu optimieren, indem sie klinische Auflagen befolgen
und ihr Behandlungsregime einhalten.
Die European Head and Neck Cancer Society (EHNS) hat heute neue
Empfehlungen für Richtlinien hinsichtlich der psychoonkologischen
Aspekte von Kopf-Hals-Karzinomen veröffentlicht. Der online auf der
Website Annals of Oncology erschienene Artikel bietet praktischen Rat
für Ärzte für eine optimale Behandlung.
Kopf-Hals-Karzinome sind die weltweit sechsthäufigste Krebsart und
töten in ganz Europa jährlich mehr als 132.000 Menschen.[1] Sie
werden oft in einem späten Stadium diagnostiziert, in dem
Heilbehandlungen nicht mehr zur Verfügung stehen oder häufig mit
schweren Auswirkungen in der Nachbehandlung einhergehen. Studien
haben gezeigt, dass Patienten mit einem Kopf-Hals-Karzinom häufiger
als andere Krebspatienten unter psychischen Erkrankungen und
Belastungen leiden[2] und solche Patienten in den USA eine vierfach
höhere Suizidwahrscheinlichkeit aufweisen als die allgemeine
Bevölkerung.[3]
Behandlungen zur Entfernung von Tumoren aus dem Kopf- und
Halsbereich können eine Entstellung des Gesichts, eine Einschränkung
der körperlichen Funktionsfähigkeit sowie Sprach-, Ess- und
Atemstörungen zur Folge haben. Diese Behandlungsfolgen sind für
Patienten sehr belastend. Die neuen Empfehlungen, die von einer
multidisziplinären Gruppe von Experten aus dem Gebiet der
Kopf-Hals-Karzinome im Rahmen der EHNS-Kampagne Make Sense erstellt
wurden, sollen mehr psychologische Unterstützung für Patienten in
jeder Phase des Lebensweges mit der Krebserkrankung fördern.[1] Diese
Unterstützung wäre hilfreich, damit Patienten die bestmöglichen
Ergebnisse durch ihre Behandlung erhalten und sich letztendlich ihre
Gesundheitsprognose verbessert.
"Chirurgische und therapeutische Fortschritte helfen Ärzten dabei,
das Leben von Patienten mit Kopf-Hals-Karzinom zu verlängern", so
Professor Jean Louis Lefebvre, Präsident der EHNS. "Allerdings sehen
sich Ärzte jetzt der neuen Herausforderung gegenüber, Patienten eine
angemessene psychologische Betreuung zu bieten, die Anpassungen in
ihrem Leben vornehmen müssen, und das häufig mit beträchtlichen
körperlichen und emotionalen Narben."
Professor René Leemans, Sekretär der EHNS, fügte hinzu: "Bei der
Entwicklung dieser soliden Empfehlungen haben wir jede Phase des
Weges des Krebspatienten ab dem Zeitpunkt der Diagnose bis zur
Nachbehandlung untersucht und die besten Umgangsmethoden für
medizinische Fachkräfte identifiziert, die an der Behandlung von
Kopf-Hals-Karzinomen beteiligt sind. Wir sind zuversichtlich, dass
medizinische Fachkräfte eine merkliche Verbesserung für das Leben von
Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen herbeiführen können, wenn diese
Richtlinien befolgt werden.
Die EHNS-Empfehlungen liefern Orientierungshilfen für medizinische
Fachkräfte und weisen auf die verfügbaren Mittel hin, die ihnen zur
Verfügung stehen, um sie in ihrer Rolle der Kommunikation
medizinischer Informationen an Patienten zu unterstützen. Darüber
hinaus werden die Reaktionsarten und die psychologischen Effekte
erläutert, die bei Patienten zu erwarten sind, und wie am besten mit
ihnen umzugehen ist.
Eine der zentralen Empfehlungen ist, dass jedem Patienten eine
Kontaktperson zugewiesen werden sollte, um sie in allen Phasen ihres
Weges zu begleiten. Diese Personen sollten praktische Unterstützung
leisten (etwa zur Wahrnehmung von Krankenhausterminen ermutigen oder
helfen, die Behandlung um den Alltag herum zu organisieren);
Änderungen der psychischen Verfassung des Patienten überwachen; und
sicherstellen, dass der Patient Zugang zu der Unterstützung hat, die
er benötigt.
Diese Empfehlungen zielen darauf ab, medizinische Fachkräfte auf
einfache und effektive Weise dabei zu unterstützen, Patienten die
bestmögliche Versorgung zu bieten und letztendlich die
Gesundheitsprognose von Patienten zu verbessern.
Um den vollständigen Artikel zu lesen, besuchen Sie bitte: http://
annonc.oxfordjournals.org/cgi/content/abstract/mdu105?ijkey=UvUutbuOl
X8zyWg&keytype=ref
Weitere Informationen erhalten Sie hier:
http://www.makesensecampaign.eu.
Literaturhinweise
1) Reich M, Leemans CR et al. Best practices in the management of the
psycho-oncologic aspects of head and neck cancer patients: Recommendations from the
European Head and Neck Cancer Society Make Sense Campaign. Annals of Oncology 2014;
doi: 10.1093/annonc/mdu105.
2) Singer S, Krauss O, Keszte J et al. Predictors of emotional distress in
patients with head and neck cancer. Head & Neck 2012; 34: 180-187.
3) Zeller JL. High suicide risk found for patients with head and neck cancer.
The Journal of the American Medical Association 2006; 296: 1716-1717.
Über die Kampagne "Make Sense"
Die Kampagne "Make Sense" der European Head and Neck Society
(EHNS) möchte Bewusstsein schaffen für Kopf-Hals-Karzinome und
letztendlich die Gesundheitsprognosen von Patienten verbessern. Dies
soll geschehen durch:
- Aufklärung über Krankheitsvermeidung
- Verbesserung des Verständnisses von den Anzeichen und Symptomen der Krankheit
- Förderung von früheren Untersuchungen, Diagnosen und Überweisungen
Die "Make Sense"-Kampagne wird unterstützt von Merck Serono, der
Abteilung für Biopharmazeutika von Merck, Boehringer Ingelheim und
Transgene.
Über die EHNS
Die European Head and Neck Society (EHNS) ist eine internationale
gemeinnützige Gesellschaft mit Sitz in Belgien. Die EHNS setzt sich
aus Einzelpersonen, nationalen und multinationalen Gesellschaften
sowie angeschlossenen Arbeitskreisen zusammen, die an der Erforschung
von, der Weiterbildung zu und der Behandlung von Kopf-Hals-Karzinomen
in ganz Europa beteiligt sind. Auch Einzelpersonen aus anderen Teilen
der Welt sind willkommen, eine Mitgliedschaft zu beantragen. Es ist
die Absicht der EHNS, den Wissensaustausch in allen Aspekten
neoplastischer Kopf- und Halskrankheiten sowie höchste Standards für
Forschung, Aufkärung, Weiterbildung, Krankheitsvermeidung und
Patientenversorgung zu fördern.
Über Kopf-Hals-Karzinome Kopf-Hals-Karzinome beschreibt alle
Krebsarten, die im Kopf- und Halsbereich auftreten, mit Ausnahme der
Augen, des Hirns und der Ohren. Sie beginnen häufig in den
schuppenförmigen Zellen auf Schleimhäuten im Inneren von Kopf und
Hals, beispielsweise in der Mundhöhle, in der Nase oder im Rachen.
Kopf-Hals-Karzinome sind die sechsthäufigste Krebsart in Europa.
Sie treten etwa halb so häufig auf wie Lungenkrebs, jedoch doppelt so
häufig wie Gebärmutterhalskrebs. Im Jahr 2012 wurde in Europa bei
150.000 neuen Patienten ein Kopf-Hals-Karzinom diagnostiziert.
Trotz der Schwere der Erkrankung und dem erhöhten Auftreten in der
Gesellschaft ist wenig Bewusstsein für Kopf-Hals-Karzinome vorhanden
und die Gesundheitsprognosen für Patienten sind weiterhin schlecht;
60 % der Menschen mit einem Kopf-Hals-Karzinom kommen mit einer lokal
fortgeschrittenen Erkrankung zur Erstuntersuchung und 60 % der
Menschen, bei denen die Erkrankung im fortgeschrittenen Stadium
diagnostiziert wird, sterben innerhalb von fünf Jahren an ihr.
Allerdings haben Patienten, bei denen die Erkrankung in einem frühen
Stadium diagnostiziert wurde, eine Überlebensrate von 80-90 %.
Obwohl die Wahrscheinlichkeit von Männern, ein Kopf-Hals-Karzinom
zu entwickeln, zwei bis drei Mal höher ist als bei Frauen, nimmt die
Häufigkeit unter Frauen zu. Kopf-Hals-Karzinome treten am häufigsten
unter Menschen über 40 Jahren auf, doch in letzter Zeit hat die
Häufigkeit unter jungen Menschen zugenommen.
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Fiona Walton
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