Das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) fordert von
der rot-grünen NRW-Landesregierung "nun endlich Farbe zu bekennen",
wie sie zu dem mit dem WDSF abgestimmten Antrag der NRW-Piraten zum
"Verbot der Haltung von Delphinen" steht. Die SPD hatte bereits im
Vorfeld der Sachverständigen-Anhörung am kommenden Montag
angekündigt, dem Antrag nicht zustimmen zu wollen und erntete dafür
im sozialen Netzwerk Facebook mehrere tausend Proteste.
Die grüne Landtagsabgeordnete Birgit Beisheim aus Duisburg
bezeichnet den Anhörungstermin kurz vor den Wahlen gegenüber der WAZ
als "unglücklich". Sie fordert zumindest die Delfin-Zucht
einzustellen. Diese Forderung bezeichnet das WDSF als "einfach
gestrickt", weil aufgrund der Nachzucht-Situation in Duisburg
vorläufig gar keine weiteren Delfin-Geburten geplant seien. Laut
Beisheim hätten sich "die Standards in der Tierhaltung geändert"
wobei das WDSF kontert, dass das Duisburger Delfinarium mit über 60
verstorbenen Delfinen der größte Delfinfriedhof Europas sei.
Gleichwohl haben die Grünen für die Anhörung Sachverständige gegen
die Delfinhaltung benannt. Der tierschutzpolitische Grünen-Sprecher,
Martin-Sebastian Abel, wollte die Delfin-Haltung bereits im letzten
Jahr "unter den jetzigen Bedingungen" beendet sehen. Welche
"Bedingungen" gemeint waren, ließ er jedoch offen.
Der Duisburger Landtagsabgeordnete Frank Börner (SPD) meinte
gegenüber dem WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller in einem
persönlichen Gespräch, dass es den Delfinen doch gut gehe, weil sie
sich vermehren würden. Ortmüller bezeichnet diese Aussage als
unqualifiziert und unwissenschaftlich: "Jedes eingesperrte Säugetier,
wie auch Delfine beiderseitigen Geschlechts, wird in Gefangenschaft
während seines stereotypen Daseins das tun, was es kann, nämlich
kopulieren."
Aufgrund der von CDU und FDP für die Anhörung benannten
Pro-Delfinarien-Sachverständigen werde von dort kaum eine
Unterstützung des Piraten-Antrags zu erwarten sein, meint das WDSF.
Dass der rot-grünen Landesregierung das Thema derzeit vor der
Kommunal- und Europawahl im Mai nicht passt sei verständlich, meint
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller, da die Tierschutz-Organisation
einen Aufruf zum Wahlboykott gegenüber allen Parteien angekündigt
hat, die sich nicht unmissverständlich gegen eine vollständige
Delfinhaltung aussprechen.
Sämtliche Stellungnahmen der Sachverständigen auf:
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