ERLANGEN – Ärzte in Kliniken messen der enteralen Ernährungstherapie mit medizinischer Trinknahrung eine hohe Bedeutung zu, um eine Mangelernährung zu behandeln, so die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Umfrage bei Allgemeinmedizinern und Klinikärzten. Um definierte Therapieziele wie z.B. das Aufhalten weiteren Gewichtsverlustes oder den Aufbau von verlorener Muskelmasse erreichen zu können, muss eine in der Klinik begonnene Trinknahrungstherapie im ambulanten Bereich fortgeführt werden. Sektorenübergreifende Kommunikation ist dafür eine wichtige Voraussetzung. Um die Zusammenarbeit zwischen Kliniken und niedergelassenen Ärzten weiter zu intensivieren, veranstaltet Nutricia am 2. Juni den 1. Erlanger Ernährungskonvent. Dort diskutieren Experten aus Klinik und Praxis mit Patienten und Kostenträgern über neue Wege zur sicheren und effektiven Versorgung von Patienten mit Ernährungsrisiken.
Krankheitsbedingte Mangelernährung ist kein neues Problem. Sie ist im gesamten Gesundheitswesen weit verbreitet und hat sowohl für den Einzelnen als auch das Gesundheitssystem weitreichende Folgen. Neben erhöhten Komplikationsraten und einem erhöhten Infektionsrisiko bei Krankenhauspatienten kommt es auch im häuslichen Umfeld, gerade für ältere, mangelernährte Patienten, zu Einschränkungen der Leistungsfähigkeit, Mobilität und Selbstständigkeit. Sie benötigen häufiger ihren Hausarzt und werden öfter ins Krankenhaus eingewiesen als Menschen mit gutem Ernährungszustand. Die Kosten, die dadurch jährlich in Deutschland verursacht werden, liegen bei 9 Mrd. Euro. Mangels der routinemäßigen Durchführung eines Screenings zur Erkennung einer therapiebedürftigen Mangelernährung oder eines bestehenden Risikos dafür wird häufig die Chance für ein frühzeitiges Eingreifen und angemessene Ernährungsintervention verpasst - sowohl im klinischen als auch im ambulanten Bereich.
Wird die medizinische Ernährungstherapie nach der Klinikentlassung fortgesetzt?
Ein von Nutricia beauftragtes, unabhängiges Institut hat sowohl in der Klinik als auch bei niedergelassenen Allgemeinmedizinern Daten erhoben, um zu klären, ob die Entlassung in den ambulanten Bereich einen Bruch in der Therapiefortführung darstellt. Dabei zeigte sich, dass in nur 43% der Fälle eine Ernährungstherapie mit Trinknahrung in den Entlassungsunterlagen dokumentiert wurde, obwohl eine Weiterführung notwendig gewesen wäre. Zwei Drittel der Hausärzte führen eine Ernährungsintervention mit medizinischer Trinknahrung fort, wenn diese im Arztbrief empfohlen wird. Eine fehlende Dokumentation kann somit bei über der Hälfte der mangelernährten Patienten die Ursache für einen Therapieabbruch sein.
Sektorenübergreifende Zusammenarbeit ist entscheidend
Nach der Klinikentlassung nimmt der behandelnde Hausarzt eine zentrale Rolle bei der Weiterführung der notwendigen Ernährungstherapie ein. Seine Kompetenz hat aber generell bei der Erkennung von Patienten mit schlechtem Ernährungszustand oder einem Risiko für Mangelernährung einen hohen Stellenwert. Die Fachgesellschaften fordern deshalb zum sicheren Erkennen von Risiko- und Mangelernährungspatienten den Einsatz validierter Ernährungs-Screening-Tools wie z.B. MNA oder MUST. Den Umfrageergebnissen zufolge sind diese Tools noch nicht hinreichend bekannt und werden nur selten genutzt. Eine therapiebedürftige Mangelernährung wird so nicht immer erkannt und Patienten mit Ernährungsrisiken nicht abgebildet und therapiert.
„Ein koordinierter Ansatz zur Bekämpfung der therapiebedürftigen Mangelernährung, der verschiedene Versorgungsbereiche mit einbezieht, ist unerlässlich, um neue Wege zur sicheren und effektiven Versorgung von Patienten mit Ernährungsrisiken zu finden“, so Markus Sandmayr, Geschäftsführer von Nutricia. „Deshalb richten wir am 2. Juni den 1. Erlanger Ernährungskonvent aus, in dem Experten aus verschiedenen Disziplinen innovative Ansätze diskutieren können.“