Bei der Handorgel werden viele Menschen an ein volkstümliches Instrument denken. Auch wenn die Handorgel nicht zu den klassischen Instrumenten der Orchestermusik gehört, hat sich der Charakter ihres Einsatzes über die letzten Jahrzehnte jedoch stetig geändert.
Gerade Nationen wie die Schweiz, in denen das Spielen von Handorgeln seit Jahrhunderten etabliert ist, haben Komponisten dazu beigetragen, dass das Instrument nicht nur in der Folklore zum Einsatz kommt. Wer selbst am Spielen von Handorgeln interessiert ist, kann deshalb auf zahlreiche Einsatzmöglichkeiten in einer Vielzahl von Stilen hoffen.
Folkloristische Tradition und moderne Entwicklungen
Die Geschichte der Handorgel, je nach Region auch als Harmonika oder Akkordeon bekannt, reicht ca. 200 Jahre zurück. So vielfältig die Bezeichnungen des Instruments sind, so vielseitig gestaltet sich auch ihr Einsatzbereich; die Handorgel hat über die gesamte Geschichte hinweg in immer mehr Kulturen und Musikstilen ihren Einsatz gefunden. Während in der Schweiz der Schwerpunkt auf volkstümlicher Musik liegt, sind Abwandlungen wie das Bandoneon fester Bestandteil der weltweiten Tangoszene. Gerade ihr Einsatz in Südamerika hat dazu beigetragen, dass über die letzten Jahrzehnte eine Verschmelzung von ernster Musik und Unterhaltungsmusik erfolgen konnte und die Handorgel in immer neuen Stilrichtungen verwendet wird.
Während in der Folklore traditionell eine einzige Handorgel zum Einsatz kommt und von weiteren einheimischen Instrumenten begleitet wird, haben sich über das letzte Jahrhundert hinweg immer mehr reine Akkordeon-Orchester gebildet. Bei diesen geht es weniger um die mehrstimmige Intonation komplexer Werke klassischer Komponisten; stattdessen steht das gemeinsame Spielen unisono im Vordergrund. Eine Handorgel in dieser Form einzusetzen, dient vor allem der Geselligkeit und sorgt für den gemeinsamen Spass an diesem besonderen Instrument. Bevor die Mitgliedschaft in einem solchen Orchester gesucht wird, ist das Instrument jedoch alleine zu beherrschen, um beim synchronen Spiel mit vielen anderen Handorgelspielern mithalten zu können.
Einsatz der Handorgel im klassischen Umfeld - ist dies möglich?
Beim Blick auf grosse Konzerte und andere Orchesterwerke namhafter Komponisten zeigt sich schnell, dass die Besetzung mit Handorgeln die absolute Ausnahme darstellt. Dies hat vorrangig mit der relativ jungen Historie des Instruments zu tun, das vor einigen Jahrhunderten naturgemäss noch keinen festen Platz in klassischen Orchestern einnehmen konnte. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, die Handorgel als Teil einer grösseren Orchesteraufführung mit klassischen Instrumenten zu nutzen, vor allem bei Werken mit einem führenden Soloinstrument. Mit Sicherheit sorgt eine Handorgel in diesem Zusammenhang für Aufsehen, was einem guten Klang oder einer einzigartigen Aufführung jedoch nicht im Wege steht.
Wer einen Einsatz der Handorgel jenseits der Folklore ins Auge fasst, kann natürlich auch klassische Orchesterwerke mit mehreren Handorgeln nachspielen. Das grosse Tonspektrum des Instruments begünstigt diesen Einsatz und trägt zur besonderen Aufmerksamkeit bei, wenn klassische Stücke mit mehreren Handorgeln vorgetragen werden. Für Einsteiger in das Spielen des Instruments sind solche Planungen noch nicht anzuraten. Wie bei allen Musikern sollte das individuelle Beherrschen des Instruments vor dem Spielvergnügen beim gemeinsamen Musizieren stehen. Ambitionierten Spielern gelingt es allerdings, mit intensiver Übung schon nach einigen Monaten mit anderen Musikern zusammenzuspielen und sich an leichte Werke fürs gemeinsame Musizieren heranzuwagen.
Die Handorgel als vielfältiges Instrument (http://newsbloggers.ch/2014/05/21/die-handorgel-vom-folklore-zum-orchesterinstrument/) entdecken
Auch wenn die Handorgel nicht das klassische Orchesterinstrument sein mag - eine grosse Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten in der klassischen und unterhaltenden Musik ist dem Instrument nicht abzusprechen. Unabhängig davon, wie die eigenen musikalischen Vorlieben gelagert sind, kann zu diesem einzigartigen Instrument gegriffen werden, um Stücke jedweder Stilrichtung zum Besten zu geben. Für Anfänger lohnt es sich, die Grundlagen mit einem professionellen Musiklehrer zu erlernen und direkt die eigenen musikalischen Vorlieben anzudeuten. Diese können schon früh in die Auswahl der Übungsstücke einfliessen, um die Motivation beim Erlernen des Instruments aufrechtzuerhalten und fortwährend Freude zu haben.