Nicht wegsehen, sondern aktiv werden:
Jeder Reisende kann einen Beitrag für mehr Kinderschutz in
Urlaubsländern leisten und Verdachtsfälle auf Straftaten oder
Hinweise von sexueller Gewalt gegenüber Kindern melden. Ab sofort
steht Urlaubern hierfür die deutschsprachige Meldeplattform
www.nicht-wegsehen.net zur Verfügung. Darauf weisen die
Kinderrechtsorganisation ECPAT Deutschland, der Deutsche ReiseVerband
(DRV) und der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW)
gemeinsam hin. Immer wieder werden weltweit Kinder Opfer von
Sexualstraftätern, doch kaum ein Fall wird aufgeklärt, weil zu wenige
Fälle zur Anzeige gebracht werden. Dies soll die Plattform ändern.
Sie wendet sich an Reisende, egal, ob sie im Urlaub oder beruflich
unterwegs sind. "Nur, wenn Reisende genau hinsehen und Verdachtsfälle
auch melden, kann das Phänomen genauer verstanden und es können
effektivere Maßnahmen zum Kinderschutz im Tourismus entwickelt
werden", gibt Dorothea Czarnecki, Projektkoordinatorin des "Don't
look away!"-Projektes bei ECPAT Deutschland zu bedenken.
Im Zuge der Fußballweltmeisterschaft sollen in den nächsten Wochen
auch Fußballfans für das Thema Kinderschutz sensibilisiert werden. So
ruft der in der brasilianischen Mannschaft spielende Fußballer Kaká
die Fans über Plakate auf, Verdachtsfälle von sexuellem Missbrauch an
Kindern zu melden und sich aktiv für den Kinderschutz einzusetzen. In
Deutschland ist das Poster mit Kaká ab dem 1. Juni 2014 auf allen
internationalen Flughäfen zu sehen.
Die deutsche Meldeplattform ist Teil eines europäischen
Großprojektes, an dem sich insgesamt 16 Länder beteiligen.
Rechtzeitig vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft haben bereits
die sechs Länder Belgien, Österreich, Niederlande, Schweden, Schweiz
und Spanien eigene nationale Meldeplattformen online gestellt. Über
die europaweite zentrale Website www.reportchildsextourism.eu werden
Besucher auf die jeweilige nationale Website der sechs Länder
weitergeleitet. Für alle weiteren Länder finden sich auf der Website
Hinweise zu den nationalen Ansprechpartnern. Die zentrale
Meldeplattform bündelt die europäischen Meldesysteme und bietet
Reisenden weiterführende Informationen sowie Handlungsempfehlungen
zum Kinderschutz in englischer Sprache.
Über die Meldeplattform können erstmals in Deutschland auch
nicht-personenbezogene Hinweise gemeldet werden. Das bedeutet, dass
Informationen gesammelt werden können, an welchen Orten (Hotels,
Restaurants, Schiffe etc.) Täter aktiv sind oder wo die Anbahnung zu
diesen Straftaten stattfindet. Damit wird das Melden noch einfacher.
"Wir schulen und sensibilisieren die Mitarbeiter der Reisebranche für
dieses Thema, benötigen aber auch die Unterstützung der Reisenden, um
diese Verbrechen besser bekämpfen zu können", betont Hans-Gustav
Koch, DRV-Hauptgeschäftsführer.
Eine Meldung an das Bundeskriminalamt ist der Anstoß für ein
polizeiliches Ermittlungsverfahren und in jedem Fall auch eine
Handlung, die Kinder künftig vor sexueller Ausbeutung und Gewalt
schützen kann. "Denn was viele Täter nicht wissen: Die exterritoriale
Gesetzgebung, die es in Deutschland und vielen weiteren Ländern gibt,
ermöglicht den Strafverfolgungsbehörden die Ermittlung gegen Täter
auch nach ihrer Rückkehr ins Heimatland", erläutert
BTW-Generalsekretär Michael Rabe.
Pressekontakt:
Mechtild Maurer, Geschäftsführerin/Pressesprecherin ECPAT Deutschland
e.V., maurer@ecpat.de, 0761-45687148, 0171-4166042
Dr. Dorothea Czarnecki, Projektkoordinatorin "Don't look away!",
czarnecki@ecpat.de, 0761-45687147, 0176-63484234
Sibylle Zeuch, Pressesprecherin DRV, zeuch@drv.de, 030-2840615
Nicole von Stockert, Pressesprecherin BTW, vstockert@btw.de;
030-72625260