Düsseldorf, 29.05.2014 - Der 117. Deutsche Ärztetag
hat die Bundesregierung aufgefordert, die Stellung des Arztes in der
Prävention zu stärken. Prävention sei ein integraler Bestandteil der
ärztlichen Tätigkeit. "Ärzte sind für ihre Patienten wichtige
Ansprechpartner nicht nur in Krankheits-, sondern auch in
Gesundheitsfragen, sie können alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen
gut erreichen und ihre Beratung ist nachhaltig wirksam", begründete
das Ärzteparlament seine Forderung.
Neben der Förderung der Verhaltensprävention und einer besseren
Verzahnung der Präventionsmaßnahmen sprach sich die Ärzteschaft für
den Ausbau der Früherkennungsuntersuchungen bei Kindern, Jugendlichen
und Erwachsenen aus. Außerdem solle eine ärztliche Beratung im
Hinblick auf Risiko- und Belastungsfaktoren zum festen Bestandteil
der Untersuchungen werden. Zu einer solchen Beratung gehörten auch
Informationen über frühe Hilfen und die Vermittlung in
Unterstützungsangebote.
"Gesundheitsvorsorge ist ein integraler Bestandteil der ärztlichen
Tätigkeit. Deshalb muss im Präventionsgesetz auch die Prävention
durch den Arzt gestärkt werden", sagte Rudolf Henke, der auf dem 117.
Deutschen Ärztetag als Vorsitzender der Präventionsgremien der
Bundesärztekammer ein Grundsatzreferat zu dem Thema hielt. Um
gesundheitsschädlichen Entwicklungen frühzeitig entgegensteuern zu
können und um das Gesundheitsbewusstsein junger Menschen zu stärken,
sollten die Untersuchungslücken zwischen dem 6. und 12. sowie dem 15.
und 18. Lebensjahr geschlossen werden. Weitere Forderungen sind die
kontinuierliche Evaluation der Maßnahmen, um sie besser
bevölkerungsmedizinisch nutzen und weiterentwickeln zu können, sowie
die Stärkung der Betriebsärzte und des Öffentlichen
Gesundheitsdienstes für die Prävention.
Die Delegierten regten an, das schon im letzten Gesetzesentwurf
enthaltene Konzept für eine ärztliche Präventionsempfehlung wieder
aufzugreifen und zu einer freiwilligen Präventionsvereinbarung
auszubauen. Der Ärztetag verwies in diesem Zusammenhang auf die
bereits vorhandenen Erfahrungen mit dem "Rezept für Bewegung".
"Der Arzt kann für den Patienten die Rolle des Präventionslotsen
übernehmen. Dafür müssen dann aber auch die Rahmenbedingungen
stimmen", gibt Dr. Max Kaplan, BÄK-Vizepräsident und Vorsitzender der
Deutschen Akademie für Allgemeinmedizin, zu bedenken. Bisher gibt es
weder eine eigene Abrechnungsziffer für die präventive Beratung, noch
geeignete Anreizsysteme und Instrumente, um die Prävention in die
Praxisabläufe zu integrieren.
Der Ärztetag sprach sich dafür aus, dass die Prävention in den
Approbations- und Weiterbildungsprogrammen einen größeren Stellenwert
erhalte und in Prüfungen stärkere Berücksichtigung finde. Es seien
Instrumente für die Praxis zu implementieren, die Ärztinnen und Ärzte
die Erfassung gesundheitlicher Risiken und die Erschließung von
Ressourcen zur Stärkung der Gesundheit und Bewältigung von
Belastungen erleichtern. Mit Hilfe strukturierter
Präventionsprogramme könnten Ärzte besonders belastete Patienten
intensiver begleiten, beraten und schulen.
Der 117. Deutsche Ärztetag tagt vom 27. bis 30. Mai 2014 in
Düsseldorf. Weitere Informationen finden Sie unter www.baek.de.
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