Reicht die Zufuhr über die Beikost?
> (aid) - Säuglinge benötigen im ersten Lebensjahr ausreichende Mengen langkettiger mehrfach ungesättigter Fettsäuren, vor allem für eine optimale Hirnentwicklung. Während der Stillzeit in den ersten sechs Monaten sind die Kinder über die Muttermilch in der Regel ausreichend versorgt. Danach wird die Muttermilch meist schrittweise durch Breie mit Obst, Getreide, Kuhmilch und Fleisch ersetzt. Häufig liefern diese Breie aber nur geringe Mengen dieser Fettsäuren. Deshalb besteht die Gefahr einer Unterversorgung. Das Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung wertete zur Klärung dieser Frage bisherige Studien aus. Ihr Ergebnis: Vieles spricht dafür, dass die Beikost im zweiten Lebenshalbjahr mit Fettsäuren angereichert werden sollte, um den Wegfall der Muttermilch abzufangen. Dafür kommen etwa fettsäurereiche tierische Lebensmittel in Frage, oder auch Pflanzenöle mit hohem Gehalt an Fettsäure-Vorstufen. Bei Säuglingen, die mit Eigelb angereicherte Breie bekamen, stieg der Gehalt der wichtigsten langkettigen Fettsäure Docosahexaensäure (DHA), in den roten Blutkörperchen stark an.
Zusätzliches Fleisch im Babybrei erwies sich dagegen als nutzlos. Dafür zeigte Rapsöl als Nahrungszusatz in mehreren Studien positive Effekte. Bei älteren Säuglingen führten zwei Teelöffel im täglichen Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei zu einem deutlich erhöhten DHA-Anteil im Blut. Insgesamt reichen die vorliegenden Studienergebnisse nach Ansicht der Experten aber nicht aus, um Empfehlungen zur Anreicherung der Beikost mit langkettigen ungesättigten Fettsäuren auszusprechen. Weitere Antworten soll die Dortmunder Interventionsstudie zur Optimierung der Säuglingsernährung (DINO) geben, die zurzeit ausgewertet wird.
aid, Jürgen Beckhoff
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