Dass die Zeit der Milliardenüberschüsse bei den
Krankenkassen nicht ewig halten würde, war absehbar. Nun haben es
alle Beteiligten - Anbieter, Versicherte und Politiker - schwarz auf
weiß: Mehrere Kassen sind im ersten Quartal ins Minus gerutscht. Die
Entwicklung ist an sich noch nicht dramatisch, zumal ein Teil der
Verluste sogar geplant war. So beruht etwa bei der Techniker
Krankenkasse über die Hälfte des Defizits auf der Tatsache, dass sie
Beiträge als "Prämien" rückerstattete. Dennoch verdeutlichen die
neuen Zahlen einen Trend, der sich nicht wieder umkehren wird: Die
Ausgaben steigen schneller als die Einnahmen. Im Grunde hat der hohe
Beitragssatz von 15,5 Prozent in den letzten Jahren viele Probleme
nur zugedeckt. Spannend wird es, wenn künftig automatisch nur noch
14,6 Prozent des versicherungspflichtigen Einkommens bei den Kassen
landen. War der aktuelle Beitragssatz zu hoch, ist dieser wohl zu
niedrig kalkuliert. Vermutlich kommen die meisten Anbieter mit diesem
Geld nicht aus - und müssen Zusatzbeiträge verlangen. Ein
Schreckgespenst, das in der Vergangenheit so manche Kasse nah an den
Abgrund brachte. Die Neuerung:Künftig muss der Versicherte nicht mehr
direkt zahlen, stattdessen wird der individuelle Beitragssatz über
den Arbeitgeber eingezogen. Ob auch diese Regelung Wechselströme
auslöst, muss sich zeigen. Für bürokratischen Aufwand sorgt sie
allemal: Alle Kassen müssen ihre Kunden anschreiben, wenn sie mehr
als 14,6 Prozent verlangen und bei überdurchschnittlichen Forderungen
sogar auf die Konkurrenz verweisen. Das Fatale daran: Diskutiert wird
wohl wieder ausschließlich über die Beitragshöhe einer Kasse und
nicht über deren Leistung.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de