fit und munter - Die 10 häufigsten Irrtümer bei Knieverletzungen und -schmerzen (FOTO)

fit und munter

Die 10 häufigsten Irrtümer bei Knieverletzungen und -schmerzen (FOTO)



Bei der Behandlung von Knieproblemen lassen sich Betroffene zu
häufig von eigenen Fehleinschätzungen leiten. Dauerhafte Schmerzen
und langfristige Schäden im Knie können die Folge sein. In
Deutschland führende Orthopäden und Gelenkchirurgen der AGA, der
größten europäischen Gesellschaft für Arthroskopie und
Gelenkchirurgie, gehen verbreiteten Irrtümern auf den Grund.

1. "Wenn ich nach dem Sport Knieschmerzen habe, schmiere ich eine
schmerzlindernde Salbe drauf und gut ist."

Bei leichten vorübergehenden Beschwerden können lokale
Salbenanwendungen und Kühlung des betroffenen Gelenkes durchaus
helfen. Wenn die Beschwerden jedoch anhalten oder beim Sport
regelmäßig wieder auftreten, sollte eine Abklärung durch einen
Spezialisten erfolgen. Dazu gehört eine Schilderung des
Beschwerdebildes, eine klinische Untersuchung und auf jeden Fall auch
eine bildgebende Abklärung mit Röntgen und eventuell MRT.

2. "Ich habe gelesen, Dehnen nach dem Sport soll gar nicht gut
sein. Dann dehne ich jetzt lieber nicht mehr."

Dehnungsübungen, Yoga, usw. erhöhen die Elastizität des Gewebes
und verringern die Gefahr von Überlastungsschäden der Muskulatur und
der Sehnen. Chronische Schmerzsyndrome am Kniegelenk wie das
Patellaspitzensyndrom können dadurch vermieden werden. Daher sollte
ein Sportler unbedingt Dehnungsübungen in sein Programm
miteinbeziehen und sich vor dem Sport entsprechend aufwärmen.
Erwiesen ist, dass die Muskulatur nicht nur nach Belastung sondern
jederzeit gedehnt und damit positiv beeinflusst werden kann. Von
orthopädischer Seite ist Dehnen daher auf jeden Fall zu empfehlen!

3. "Die Fußball-Stars sind oft schon 6 Monate oder früher nach
einer Kreuzband-Operation wieder voll im Spieleinsatz. Das muss ich
auch schaffen."

Die Profi-Sportler arbeiten zum Teil mit anderen Voraussetzungen
als wir "Normalmenschen", aber es gibt auch bei ihnen
Heilungsfaktoren, die sich einfach nicht beschleunigen lassen. Was
also den Muskelaufbau und die Wiedererlangung der
Koordinationsfähigkeit nach einer Operation angeht, sind
Profisportler sicher im Vorteil - durch den körperlichen Zustand
bereits vor der OP und die Möglichkeit zur intensivsten
Nachbehandlung mit eigenen Physiotherapeuten und Reha-Trainern. Was
allerdings die biologischen Faktoren, wie z.B. das Einheilen eines
Kreuzbandtransplantates angeht, kann auch ein Profisportler einen
Schreibtischtäter nicht überholen. Das braucht nun eben immer länger
und ist nicht beeinflussbar. Der Profi geht dann eventuell ein
kalkuliertes Risiko ein, wenn er sehr früh wieder auf dem Platz
steht.

4. "Ich habe gehört, dass ein gerissenes Kreuzband immer operiert
werden muss."

Ob eine Kreuzband-Operation notwendig ist, hängt von verschiedenen
Faktoren ab. Zum einen von den persönlichen sportlichen und
beruflichen Ansprüchen, zum anderen von der subjektiven und
objektiven Instabilität und auch der Vorschädigung des betroffenen
Kniegelenkes. In den letzten Jahren haben Studien gezeigt, dass eine
muskuläre Stabilisierung nach vorderem Kreuzbandriss nicht
ausreichend möglich ist und eine Rotationsinstabilität des
Kniegelenks verbleibt. Diese führt mittel- bis langfristig zu
Sekundärschäden an den Menisken und am Knorpel des betroffenen
Kniegelenks und damit zu einem vorzeitigen Gelenkverschleiß. Bereits
6 Monate nach vorderer Kreuzbandverletzung steigt dieses Risiko
deutlich an. Deshalb wird vor allem Kindern und Jugendlichen sowie
sportlich aktiven Erwachsenen eher zur Kreuzbandersatzoperation
geraten. Die Altersgrenze nach oben muss hierbei individuell
abgewogen werden. Auch ohne Kreuzband können kniegelenksschonende
Sportarten wie Jogging und Radfahren meist problemlos durchgeführt
werden. Ist der sportliche Anspruch jedoch höher, das heißt, wenn der
Patient auch wieder sportlich aktiv Skifahren oder Fußball spielen
will, so spricht das eher für eine Operation.

5. "Eine Meniskus-Operation möchte ich unbedingt vermeiden, da sie
ja eh nichts bringt."

Sicher ist es richtig, eine Operation zu vermeiden, wenn sie nicht
unbedingt notwendig ist. Einerseits spielen die eigenen Schmerzen und
Einschränkungen im Alltag, aber auch im Sport eine Rolle bei der
Entscheidung. Aber auch die vorhergehende Diagnostik, z.B. mit einer
Kernspintomographie, ist entscheidend. Abgerissene und auch
einklemmende Lappenanteile des Meniskus, die zu einer schmerzhaften
Bewegungseinschränkung führen, sollten, falls möglich, genäht oder
sparsam entfernt werden. Andere Meniskusverletzungen können z.B.
durch eine Naht oder auch ein Glätten der Oberfläche weitere Schäden
verhindern und das so wichtige Meniskusgewebe besser erhalten als
ohne Operation.

6. "Ich bin nach meiner Knie-OP wieder schmerzfrei und damit
wieder voll belastungsfähig."

Abwesenheit von Schmerz ist nicht das einzige Kriterium.
Zusätzlich sollte das Knie wieder in vollem Umfang beweglich sein.
Was aber noch wichtiger ist: erst nach Wiedererlangung der vollen
muskulären Funktion mit einem guten Muskelaufbau des betroffenen
Beines kann eine Rückkehr zur vollen sportlichen Belastung empfohlen
werden. Durch gezielte physiotherapeutische Anleitung kann hier
positiv Einfluss genommen werden.

7. "Je schneller ich mein Knie wieder normal belaste, desto
beweglicher wird es wieder. Eine Gelenksteife wäre mein Alptraum".

Prinzipiell ist ein rascher Beginn mit Physiotherapie nach einer
Knieverletzung bzw. Operation immer von Vorteil. Entscheidend ist,
dass krankengymnastische Übungsbehandlung schmerzfrei durchgeführt
wird unter Beachtung einer vollen Kniegelenksstreckung und
Kniescheibenmobilisierung. Dabei können viele Übungen nach
entsprechender Anleitung vom Patienten selbständig zu Hause
durchgeführt werden. Eine Gangschulung nach längeren
Entlastungszeiten fördert die zügige Wiedereingliederung in den
normalen Lebensalltag. Es gibt jedoch Verletzungen, die unter
Umständen eine längere Ruhigstellung oder Entlastung des betroffenen
Gelenkes erfordern. Bitte folgen Sie daher immer den Empfehlungen,
die der behandelnde Arzt mit Ihnen bespricht.

8. "Eine Knie-Arthroskopie kann nach neuesten Studienerkenntnissen
meine Arthrose nicht verbessern, also unternehme ich lieber nichts."

Zugegeben, es gibt Studien die die Zweckmäßigkeit einer
Arthroskopie bei Arthrose des Kniegelenkes in Frage stellen. Man muss
die Entscheidung ob eine Arthroskopie sinnvoll ist jedoch immer
individuell treffen. So kann z.B. eine arthroskopische Entfernung von
freien Gelenkskörpern oder mechanisch instabilen gerissenen
Meniskusanteilen die zu Gelenksblockaden führen, durchaus zu einer
Beschwerdelinderung führen. Wichtig ist hier ein ausführliches
Arzt-Patienten-Aufklärungsgespräch, in dem die Ziele einer
Arthroskopie genau definiert werden.

9. "Viele prominente Sportler wie Boris Becker haben nach starken
Schädigungen Gelenkprothesen. Vielleicht sollte ich das für mein
kaputtes Knie auch überlegen."

Ob ein künstliches Gelenk notwendig ist, sollte man als Patient
immer mit seinem behandelnden Orthopäden oder Unfallchirurgen
besprechen. Entscheidend sind hier der persönliche Leidensdruck,
Dauerschmerzen, die nur durch kontinuierliche Einnahme von
Schmerzmitteln beherrscht werden können sowie eine zunehmende
Einschränkung der Mobilität und Gehstrecke. Tatsächlich ist dank
moderner Operationsmethoden auch mit Gelenksprothese eine moderate
Sportausübung in den meisten Fällen möglich. Wichtig sind hier eine
korrekte Implantation des Kunstgelenks, eine gute postoperative
Rehabilitation sowie das Körpergewicht des Patienten. Ab wann und wie
viel Sport erlaubt ist, hängt natürlich auch von anderen Faktoren wie
allgemeiner Fitnessgrad und Körperbau ab. Generell werden mit einem
künstlichen Kniegelenk vorrangig gelenkschonende Sportarten wie
Radfahren, Schwimmen, Wandern usw. empfohlen, um eine möglichst lange
Haltbarkeit der Prothese zu gewährleisten.

10. "Mein Knie ist seit ein paar Tagen dick und schmerzt stark,
ohne dass irgendwas passiert wäre. Gicht kann es ja nicht sein, die
tritt doch nur an den Füßen auf."

Eine Gichtarthritis kann prinzipiell jedes Gelenk des Körpers
betreffen. Am häufigsten ist hierbei das Großzehengrundgelenk
betroffen. Nicht selten manifestiert sich eine Gicht und somit eine
akute Entzündung aber auch am Kniegelenk. Gerade Personen, bei denen
bereits eine Erhöhung der Harnsäurewerte bekannt ist, sollten also
bei plötzlich auftretenden Knieschmerzen auch an die Möglichkeit
eines Gichtanfalles denken. Der behandelnde Arzt kann den Verdacht
mit Hilfe moderner Diagnostik und Punktion des betroffenen Gelenkes
dann unter Umständen bestätigen und eine gezielte Behandlung
durchführen.



Pressekontakt:
LoeschHundLiepold Kommunikation GmbH
Jennifer Hartl und Imke Salzmann
Tegernseer Platz / Eingang Deisenhofener Str. 1
D - 81541 München
Telefon: +49 - (0)89 - 72 01 87 - 23
Fax: +49 - (0)89 - 72 01 87 - 20
E-Mail: j.hartl@lhlk.de
Internet: www.lhlk.de
Login
Einstellungen

Druckbare Version

Artikel Bewertung
Ergebnis: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich die Zeit und bewerten diesen Artikel
Excellent
Sehr gut
Gut
Okay
Schlecht

Verwandte Links
Linkempfehlung

Diesen Artikel weiter empfehlen: