Deutsche Restaurantbesucher legen Wert auf ein angenehm ruhiges
Ambiente bei Tisch und gepflegte Kleidung. Trends wie
Smartphone-Nutzung im Restaurant, Posten von Gerichten auf sozialen
Netzwerken und zu viel Trubel stoßen eher negativ auf. Eine aktuelle
Umfrage des Reservierungsportals Bookatable unter 1.000 deutschen
Restaurantgästen zeigt, wie viel Knigge auch 200 Jahre nach seiner
Zeit noch in uns steckt:
Smartphones sind bei Tisch unerwünscht
84 Prozent der Befragten, egal welchen Alters, halten nichts von
Smartphones bei Tisch. Meist aus Gründen der Höflichkeit, denn jeder
dritte Befragte fühlt sich ignoriert, wenn das Gegenüber ständig sein
Smartphone nach Neuigkeiten durchforstet. 25 Prozent sagen, dass sie
ein Restaurant weitaus häufiger besuchen würden, wenn die
Handynutzung bei Tisch dort verboten wäre. Obwohl also heutzutage
viele Menschen mit ihrem Smartphone verwachsen zu sein scheinen,
gelten bei Tisch nach wie vor Höflichkeitsregeln, die die meisten von
uns intuitiv einhalten.
"Natürlich wäre es zu weltfremd und nicht zeitgemäß, die
Handynutzung gänzlich zu verbieten", sagt Uwe Fenner, Coach und
Knigge-Experte. "Allerdings ist es bei Tisch wichtig, eine
Konversation aufrecht zu halten. Es geht nicht nur um den Verzehr von
Nahrungsmitteln - das auswärts Essen ist ein soziales Ereignis und
sollte entsprechend gewürdigt werden. Smartphones lenken die
Konzentration vom Gegenüber weg und sollten daher nicht zu rege
genutzt werden." Das gleiche gilt für Social Media Updates bei Tisch.
Obwohl Bilder von lecker gefüllten Tellern auf Social Media-Kanälen
wie Facebook, Twitter und Instagram omnipräsent sind, halten über 41
Prozent der Deutschen diese Fotos für langweilig und eher nervig.
In der Ruhe liegt der Genuss
Statt in digitaler Umtriebigkeit möchten die Deutschen ihr Essen
in Ruhe und Frieden genießen. 58 Prozent der Befragten gaben an,
laute Gäste beim Essen als störend zu empfinden. 55 Prozent ergeht es
so bei zu lauter Musik; 42 Prozent bei weinenden oder tobenden
Kindern. Zum Leidwesen aller frisch Verliebten ist auch das exzessive
Schmusen und Händchen halten bei Tisch nicht Knigge-konform.
Allerdings fühlen sich nur zwölf Prozent der Befragten durch
derartige romantische Gesten anderer Restaurantgäste gestört - der
Rest drückt gerne ein Auge zu. Auch den Kellner dramatisch mit den
Fingern schnippend an den Tisch zu zitieren, gilt bei 43 Prozent der
Befragten als unangebracht.
Dem Anlass entsprechend gekleidet - die Garderobe gewinnt wieder
an Bedeutung
Die Garderobe spielt beim sozialen Ereignis Restaurantbesuch eine
erstaunlich wichtige Rolle. 75 Prozent der Befragten ziehen sich
gerne schick an, wenn sie auswärts essen gehen - und zwar unabhängig
welcher Altersgruppe. Für die jüngere Generation gewinnt der Dress
Code sogar wieder mehr Bedeutung: Jeder Zweite aus der Generation
zwischen 18 und 24 Jahren legt beim Restaurantbesuch besonderen Wert
auf die Garderobe, bei der Generation 40+ jedoch nur gut 30 Prozent.
Sich für den Restaurantbesuch herauszuputzen, liegt also wieder voll
im Trend. "Kultivierte Menschen ziehen sich zu besonderen Anlässen
gern festlich an, um eine stimmungsvolle Atmosphäre zu erzeugen. Das
fördert das menschliche Miteinander und die Freude am gemeinsamen
Essen", sagt Uwe Fenner.
Trinkgeld ist eine Selbstverständlichkeit
Am Ende eines jeden Restaurantbesuchs steht dann - besonders wenn
man zu Zweit oder in der Gruppe unterwegs ist - die leidige Frage:
Wer zahlt? "Die Deutschen sind sich mit 72 Prozent ziemlich einig,
dass jeder das zahlen sollte, was er selbst verzehrt hat", sagt
Thomas Bergmann, Sales Director bei Bookatable. "Wenn doch jemand die
Spendierhosen anhaben sollte, sollte man es nicht zum Streit kommen
lassen. Man kann hier einfach dem Wunsch des Einladenden entsprechen
und ihn die Rechnung übernehmen lassen. Im Gegenzug kann man beim
nächsten Treffen die Geste erwidern."
Beim Trinkgeld zeigt sich der Restaurantbesucher hierzulande in
der Regel spendierfreudig: 85 Prozent der Deutschen sehen Trinkgeld
bei gutem Service als eine Selbstverständlichkeit an. Zwar gibt es
kein Gesetz über die Höhe, jedoch kann man sich hier an 5-10 Prozent
der Rechnungssumme orientieren.
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