„Die Katze ist kein kleiner Hund“. Dieser Leitsatz gilt nicht nur für die Behandlung vieler Erkrankungen, sondern auch für die Physiotherapie. Nicht alle Katzen tolerieren die Rehabilitationsmaßnahmen gut. Die meisten Katzenpatienten sind nach der Futteraufnahme entspannter und lassen verschiedene Übungen dann besser zu.
Grundsätze:
• Katzen schonen verletzte Gliedmaßen mehr als es Hunde tun. Und auf Grund des geringen Körpergewichtes wird ebenfalls weniger Druck auf Operationswunden ausgeübt.
• Katzen verfügen über verhältnismäßig elastische Gelenke.
• Entgegen dem Hund sind Katzen nicht sehr offen gegenüber neuen, ungewohnten Aktivitäten. Demzufolge muss für jede Katze ein individueller Behandlungsplan erstellt werden, der auf Übungen basiert, die dem Patienten Spaß machen und die er toleriert.
• Meist sind die Behandlungszeiten kürzer als bei Hunden.
• Die meisten Katzen sind es nicht gewohnt, an einer Leine geführt zu werden, so dass einige der Übungen nicht durchführbar sind. Ebenso meiden die Katzen zumeist Wasser, so dass Badebehandlungen oder ein Training auf dem Unterwasserlaufband nicht durchgeführt werden.
• Die Reaktionen auf Elektrotherapie sind unterschiedlich. Manche Tiere genießen diese Behandlungsform, andere hingegen nicht.
• Laser- und Magnetfeldtherapie wird von den meisten Katzen gut toleriert.
Passive Bewegungsübungen (range of motion)
In erster Linie sollte sich der Patient hierbei wohlfühlen. Am besten eignen sich dicke, weiche Tischauflagen oder Matten, eventuell kann der Patient direkt auf einer Magnetfeldmatte liegen. Die Gelenke sollten schonend in alle physiologischen Richtungen bewegt werden. Die Beugung bzw. Streckung ist in der maximal tolerierten Position für einige Sekunden zu halten, um einen Trainingseffekt zu erzielen. Zu aggressive Übungen verursachen Schmerzen, Reflexhemmung und verzögerte Belastung und können in der Endkonsequenz zu Fibrosierungen in den Gelenken führen. Die Übungen sollten mit ca. 10 bis 30 Wiederholungen drei- bis sechsmal täglich durchgeführt werden.
Dehnungsübungen
Diese Übungen werden kombiniert mit den passiven Bewegungsübungen angewandt. Dabei sollten Weichteile und Kollagene sanft gestreckt und ausgerichtet werden. Die Gelenke werden langsam gebeugt bzw. gestreckt bis ein leichter Widerstand zu spüren ist. In dieser Position dann das Gelenk für 30 bis 90 Sekunden halten. Dabei darf der Patient Unbehagen, jedoch keine Schmerzen verspüren. Diese Übungen sollten zwei- bis fünfmal wiederholt und ein- bis dreimal täglich durchgeführt werden.
Aktive Bewegungsübungen
Nachdem viele Katzen nicht an der Leine geführt werden können, muss man Alternativen finden, um aktive Bewegung zu fördern. Motivierend wirkt sich dabei der bei fast allen Katzen vorhanden Spieltrieb aus, der für verschiedene Übungen genutzt werden kann.
• Lichtspiel mit Taschenlampe oder Laserpointer (Die Katzen verfolgen der Strahl des Lichtes und versuchen diesen zu fangen. Es muss auf rutschfesten Boden geachtet werden. Die Tiere sollten bei den Übungen auch nicht übermäßig springen. Und die Bewegung des Lichtpunktes darf nur so schnell sein, dass der Patient nicht überlastet wird.)
• Akustische Signale (z.B. das Öffnen einer Futterdose oder der Tür)
• Spielzeuge (Viele Katzen jagen verschiedene Spielzeuge. Dies wird ausgenutzt, um den Patienten zur Bewegung zu animieren. Genau wie bei der Arbeit mit Lichtquellen muss auf rutschfesten Boden und die Schnelligkeit der Bewegungen geachtet werden.)
• Leckerlis verfolgen
• Schubkarrenübung (Dabei werden die Hintergliedmaßen angehoben und die Katze durch leichten Druck animiert, sich auf den Vorderbeinen vorwärts zu bewegen und diese zu konditionieren).
• Tanzen (Hierbei sollen vor allem die Hintergliedmaßen trainiert werden. Der Oberkörper der Katze wird nach oben gehalten, so dass nur die Bewegung auf den Hinterbeinen erfolgt.)
Elektrotherapie
• Indikationen: Arthrose, Spondylose, Beckenfrakturen, Kippfenstersyndrom
• Zunächst mit geringer und angenehmer Stromform beginnen und allmählich anpassen
• Entsprechende Elektrodengrößen verwenden
Lasertherapie
• Indikationen: Schmerzhaftigkeit in der Wirbelsäule, Gelenkschmerzen, Wundheilungsstörungen
• Mit Laserdusche ca. 5-10 Minuten den schmerzhaften Bereich bestrahlen
• Bei offenen, schlecht heilenden Wunden: je nach Größe der Wunde 5-10 Minuten bestrahlen
• Laser(aku)punktur möglich: mit Punktlaser Bestrahlung der entsprechenden Akupunkturpunkte
• Nicht in den Laserstrahl schauen. Dies gilt für Therapeuten und Patienten.