Die Deutschen wissen zu wenig über Gesundheit. Dies
ist ein Ergebnis des WIdOmonitors des Wissenschaftlichen Instituts
der AOK (WIdO). Die erste repräsentative bundesweite Befragung zur
Gesundheitskompetenz offenbart, dass fast 60 Prozent der gesetzlich
Versicherten Defizite haben: 14,5 Prozent der gesetzlich
Krankenversicherten verfügen nur über eine unzureichende
Gesundheitskompetenz, 45 Prozent über eine problematische, 33,5
Prozent sind ausreichend kompetent und 7 Prozent verfügen über
ausgezeichnete Fähigkeiten.
Für die Untersuchung befragte das Sozialwissenschaftliche
Umfragezentrum der Universität Duisburg-Essen telefonisch 2.010
gesetzlich Versicherte ab 18 Jahren im Zeitraum Dezember 2013 bis
Januar 2014. Weitere Ergebnisse sind: Mehr als ein Viertel der
Versicherten findet es schwierig, Informationen über
Krankheitssymptome zu finden. Fast ein Drittel hat Schwierigkeiten,
Medieninformationen zu verstehen. 37 Prozent der Befragten können nur
schwer beurteilen, ob eine Zweitmeinung einzuholen ist oder nicht.
"Gut verständliche und verlässliche Informationen sind für viele
Menschen das A und O, um die richtigen Entscheidungen für ihre
Gesundheit zu fällen. Dass viele Menschen Schwierigkeiten haben,
Unterstützungsangebote zu finden, ist ein Alarmsignal. Die
Informationen müssen verständlich, nutzerorientiert und
qualitätsgesichert sein und vor allem müssen sie bei den Menschen
auch ankommen", sagte Jürgen Graalmann, Geschäftsführender Vorstand
des AOK-Bundesverbandes.
Die AOK bietet mit Navigatoren im Internet für die Arzt-, Klinik-
und Pflegesuche bereits Entscheidungshilfen an, die stark nachgefragt
werden. "Dies dokumentiert das hohe Vertrauen in unsere
Informationsangebote", sagte Graalmann.
Um die Gesundheitskompetenz zu verbessern, sei jedoch ganz klar
nicht nur das Gesundheitswesen gefordert, erklärte der AOK-Vorstand:
"Insbesondere in der Bildung muss Gesundheit einen festen Platz
bekommen: schon in der Kita, Vorschule, allen anderen Schulzweigen
und in der Erwachsenenbildung sowie der außerschulischen
Jugendarbeit. Mit unserem Programm JolinchenKids, das wir mit Beginn
des Kita-Jahres 2014/15 aufs ganze Bundesgebiet ausweiten, zeigen wir
bereits, was in Kitas alles möglich ist. Wir stehen der Politik gern
auch für das geplante Präventionsgesetz als Ansprechpartner zur
Seite", so Graalmann.
Unwissen verursacht Schäden
Ein Mangel an Wissen über Gesundheit kann zu gesundheitlichen und
finanziellen Schäden führen, wie andere internationale Studien
zeigen. Weniger kompetente Menschen verhalten sich risikoreicher,
nehmen Angebote zur Prävention und Früherkennung zu wenig in
Anspruch, sie verhalten sich weniger oft therapietreu und gefährden
den Heilungserfolg, haben ein höheres frühzeitiges Sterberisiko und
verursachen höhere Behandlungskosten. Nach Schätzungen belaufen sich
die höheren Ausgaben für das Gesundheitssystem allein für Deutschland
auf bis zu 15 Milliarden Euro.
Deutschland liegt zurück
Eine Studie in der Europäischen Union in den Jahren 2009 bis 2011
hatte etwas bessere Werte bei der Gesundheitskompetenz ergeben.
Demnach haben im EU-Durchschnitt 47,6 Prozent unzureichende oder
problematische Fähigkeiten, wogegen es in Deutschland 59,5 Prozent
sind. Während das Thema in Deutschland noch kaum ins öffentliche
Bewusstsein gerückt ist, existieren international bereits zahlreiche
Handlungshilfen und nationale Aktionspläne.
Den WIdOmonitor "Gesundheitskompetenz von gesetzlich
Krankenversicherten" steht im Internet bereit unter:
www.wido.de/wido_monitor_2_2014.html, die Themenseite mit weiteren
Informationen unter:
www.aok-bv.de/gesundheit/gesundheitskompetenz/index.html und
Entscheidungshilfen und Gesundheitsnavigatoren sind zu finden unter:
www.aok-gesundheitsnavi.de.
Pressekontakt:
Dr. Kai Behrens
Tel. 030 34646-2309
E-Mail: presse@bv.aok.de