14 chinesische Pflegefachkräfte nahmen am 08. Juli 2014 im Rahmen eines von der Unternehmensberatung für das Gesundheitswesen Berlin (UBG Berlin) initiierten Vermittlungsprojektes ihre Arbeit in den Einrichtungen eines freigemeinnützigen Trägers in Erfurt und Umgebung auf.
Berlin / Erfurt, Juli 2014. Nach 1,5-jähriger Planungs- und Organisationsarbeit werden 14 akademisch ausgebildete Pflegefachkräfte aus der Volksrepublik China ihre Arbeit in Deutschland aufnehmen. In Zusammenarbeit zwischen der UBG Berlin, dem Senioreneinrichtungsbetreiber sowie der chinesischen Seite entstand ein ambitioniertes Projekt, das nun vor dem erfolgreichen Abschluss steht. Am 07. Juli 2014 trafen die hochmotivierten Kandidaten in Erfurt ein. Eine Einführungswoche wird für die erste Orientierung in Deutschland und bei dem zukünftigen Arbeitgeber sorgen.
Im Zuge des in Deutschland wachsenden Fachkräfteengpasses in Einrichtungen der Gesundheits- und Pflegeversorgung wird seit längerem politisch als auch berufspolitisch eine Öffnung unseres Landes gegenüber ausländischen Fachkräften gefordert. In Anbetracht eines bestehenden Mangels von 30 000 bis 40 000 Gesundheits- und Krankenpflegern sowie Altenpflegefachkräften ist die Versorgungslage heute schon vor allem im ländlichen Raum mangelhaft. Die demografische Entwicklung lässt prognostische Engpässe von 150 000 bis 370 000 im Jahre 2025 erwarten. Neben längst überfälligen innenpolitischen Strukturreformen sollten sich somit vor allem die Einrichtungsbetreiber deshalb auch offen gegenüber Arbeitskräften aus dem europäischen als auch außer-europäischen Raum sein. Eine gesamtgesellschaftliche und berufsspezifische Willkommenskultur ist dabei unerlässlich, um diese Arbeitskräfte nicht nur zu gewinnen, sondern auch für längere Zeit zu binden.
Die zur Vermittlung ausgewählten chinesischen Pflegekräfte wurden über ein Jahr auf ihre zukünftige Tätigkeit in Deutschland vorbereitet. Sie erhielten als ersten Bestandteil der schulischen Vorbereitung ein interkulturelles Training. Dabei wurden kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede als auch „typisch deutsche“ Besonderheiten herausgearbeitet. Der zweite Bestandteil der Vorbereitung bestand in der Vermittlung von pflegefachlichen Inhalten. Die Ausbildungen beider Länder unterscheiden sich in einigen Punkten sehr. Vor allem die klassischen pflegewissenschaftlichen Inhalte wie Pflegesysteme und Pflegemodelle sind in der stark medizinisch geprägten Ausbildung der Chinesen nicht vorhanden. Diese und andere bedeutsame Wissensgebiete wurden und werden weiterhin aufgearbeitet. Der dritte und wichtigste Bestandteil der Vorbereitung auf die Arbeit in der deutschen Altenpflege war und ist jedoch die Herausbildung der sprachlichen Kompetenz, die unerlässlich für die kommunikationsbasierte Arbeit in der Pflege ist.
Die chinesischen Fachkräfte erhalten im Laufe des nächsten halben Jahres eine von der Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung des Freistaates Thüringen mbh (GFAW) finanziell unterstützte Anpassungsqualifizierung. Abwechselnde theoretische als auch praktische Lernphasen werden die 14 Pflegekräfte auf die bevorstehende Kenntnisstandprüfung vorbereiten. Nach dem Bestehen dieses Examens dürfen sie mit ihrer fundierten Ausbildung als Pflegefachkräfte in ambulanten und stationären Einrichtungen tätig werden. Träger und Organisator dieser Qualifizierungsmaßnahme wird das Institut für Berufsbildung und Sozialmanagement gGmbH (IBS) in Erfurt sein.
„Ich freue mich sehr über die bevorstehende Einreise der Chinesen. Aufgrund der Innovation eine nicht durch öffentliche Organe organisierte Arbeitsvermittlung zwischen Deutschland und China durchzuführen, mussten natürlich einige Unwägbarkeiten aus dem Weg geräumt werden. Die exzellente inhaltliche und organisatorische Arbeit aller unmittelbar Beteiligten führte jedoch zum Erfolg. Es muss dabei betont werden, dass dies nicht nur für die deutsche Seite ein Gewinn darstellt. Die chinesische Gesellschaft benötigt insbesondere deutsches Know-how im Bereich des Altenpflegewesens. Nicht alle nach Deutschland vermittelten Pflegekräfte werden hier bleiben. Einige werden nach ein paar Jahren nach China zurückgehen und dort als Spezialisten für die Langzeitpflegeversorgung von Senioren essentielle Kompetenzen mitbringen. Auch die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit folgt dem Ansatz der zirkulären Migration im Rahmen des Triple Win Projektes“, so Astrid Vonhoff, die Geschäftsführerin der UBG Berlin und Chinaexpertin ist.
Die UBG Berlin ist als Personalvermittlung, Managementberatung und Bildungsträger auf den Pflegesektor spezialisiert. Das Unternehmen wurde 2003 durch Frau Astrid Vonhoff gegründet. In den letzten Jahren konnten insbesondere Auslandskooperationen nach China aufgebaut werden. Astrid Vonhoff besitzt als diplomierte Krankenschwester, Lehrerin für Pflegeberufe und Sozialmanagerin M.A. den notwendigen fachlichen Hintergrund, um erfolgreich Projekte dieser Art durchzuführen.