In Schleswig-Holstein startet ab
sofort das landesweite Präventionsprogramm "aha! - ab heute anders"
zur Bekämpfung der Volkskrankheit Diabetes mellitus Typ 2. Daran
können die mehr als eine Million Versicherten der AOK NORDWEST, der
BARMER GEK und der DAK-Gesundheit teilnehmen. Die Kassenärztliche
Vereinigung Schleswig-Holstein hat mit den Krankenkassen einen
entsprechenden Vertrag zur frühzeitigen Erkennung und Vermeidung der
Krankheit abgeschlossen. "Mit dem aha!-Programm möchten die Partner
des Projekts erreichen, dass eine Erkrankung an Diabetes mellitus Typ
2 vermieden oder verzögert wird. Damit wollen wir die Lebensqualität
und Lebenserwartung der betroffenen Menschen erhöhen und langfristig
auch die teilweise hohen Behandlungskosten senken", sagt Martin
Litsch, Vorstandsvorsitzender der AOK NORDWEST. Schirmherrin des
Programms ist Landesgesundheitsministerin Kristin Alheit.
Das aha!-Programm richtet sich vor allem an Menschen, bei denen
Hinweise auf ein erhöhtes Risiko zum Diabetes mellitus Typ 2
vorliegen. Sie erhalten von Hausärzten und hausärztlichen
Internisten, die an dem Programm teilnehmen, zunächst einen
speziellen Fragebogen. Mit Hilfe des Fragebogens wird das
individuelle Risiko ermittelt, in den nächsten zehn Jahren an
Diabetes zu erkranken. Erhärtet sich der Verdacht, kann der
Versicherte an einem bis zu 15-monatigen Präventionsprogramm bei
seinem behandelnden Arzt teilnehmen. Ziel ist es, dass der
Versicherte seine Lebens- und Essgewohnheiten langfristig umstellt,
mehr Sport treibt und damit das Diabetesrisiko gesenkt wird. Dafür
werden mit dem Versicherten individuelle Pläne aufgestellt. "Die
aha!-Teilnehmer bekommen von ihrem Arzt einfache und effiziente
Maßnahmen, die sofort und problemlos umgesetzt werden können. Ich
hoffe sehr, dass möglichst viele Praxen sich an dem Programm
beteiligen", so Dr. Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende der KVSH.
Beraten, informieren, motivieren
Das aha!-Programm wurde in einem Pilotprojekt im Kreis
Schleswig-Flensburg im Zeitraum von 2007 bis 2011 erfolgreich
getestet. Das Projekt erreichte rund 1.200 Patienten. Bei fast 60 der
Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde ein bisher unbekannter Diabetes
festgestellt. Erfreulich war, dass viele Teilnehmerinnen und
Teilnehmer ihr Körpergewicht deutlich reduzieren und damit das
Diabetesrisiko senken konnten. Initiator des Pilotprojekts war Dr.
Carsten Petersen, niedergelassener Internist und Diabetologe aus
Schleswig. Er betont, dass für den Erfolg der Maßnahmen das
Zusammenspiel zwischen Patient und Arzt wichtig sei: "Wir wollen den
Teilnehmern des aha!-Programms helfen, ihren Lebensstil etwas zu
verändern und nachhaltig gesünder zu gestalten. Beraten, informiert
und motiviert werden sie dabei von ihrem Arzt."
Landesgesundheitsministerin Kristin Alheit als Schirmherrin des
Diabetes-Präventionsprogramms betont: "Diabetes hat für die
Betroffenen und für unser Gesundheitssystem insgesamt weitreichende
Folgen. Ein wichtiges Ziel ist es, die Früherkennung und Selbsthilfe
zu intensivieren und zu stärken. Dazu trägt das aha-Programm in
Schleswig-Holstein bei. Weitere Schritte müssen auch auf Bundesebene
folgen, dies haben wir in unserer Bundesratsinitiative zu Diabetes
deutlich gemacht".
Unterstützt wird "aha!" auch von dem forschenden
Arzneimittelhersteller MSD. "Das Programm ist für uns der
überzeugende Beweis, dass wir mit einfachen Mitteln viel erreichen
können - vorausgesetzt, alle ziehen an einem Strang", sagt Hanspeter
Quodt, Geschäftsführer von MSD Deutschland.
Zur Durchführung des Programms wurde das "aha!-Büro" eingerichtet.
Teilnehmenden Versicherten und Ärzten bietet es eine Telefon-Hotline:
04621 - 855425. Weitere Informationen im Internet unter
www.ab-heute-anders.de
Um den Erfolg des Programms langfristig zu sichern, wird es vom
Institut für angewandte Versorgungsforschung (inav) wissenschaftlich
begleitet.
Hintergrund:
Diabetes mellitus Typ 2 ist eine der größten Volkskrankheiten.
Fast jeder zehnte Deutsche erkrankt daran - Tendenz steigend.
Charakteristisch für Diabetes mellitus, im Volksmund Zuckerkrankheit
genannt, ist ein erhöhter Blutzuckerspiegel. Um einen Diabetes
mellitus Typ 2 zu diagnostizieren, muss der Arzt mindestens zweimal
eindeutig erhöhte Blutzuckerwerte feststellen. Diabetes mellitus Typ
2 betrifft in den meisten Fällen Menschen über 40 Jahren. Neben einem
höherem Lebensalter und Bewegungsmangel ist das Gewicht der
wichtigste Faktor für das Entstehen der Erkrankung.
Gesprächspartner für die Medien:
Marco Dethlefsen, KVSH
Telefon: 04551 883 381
E-Mail: presse@kvsh.de
Wolfgang Klink, BARMER GEK LVSH
Telefon: 0800 3320 6085 3020
E-Mail: presse.sh@barmer-gek.de
Sönke Krohn, DAK-Gesundheit
Telefon: 040 85401732385
E-Mail: soenke.krohn@dak.de
Jens Kuschel, AOK NORDWEST
Telefon: 0431 605 2 117
E-Mail: presse@nw.aok.de
Stephanie Ralle-Zentgraf, MSD
Telefon: 089 4561 1540
E-Mail: stephanie.ralle-zentgraf@msd.de