Alkoholische Getränke wie Bier, Wein und Schnaps sind für Kinder
und Jugendliche natürlich zu Recht tabu. Alkoholhaltige pflanzliche
Arzneimittel wie zum Beispiel Hustensäfte stellen hingegen in der
Regel keine Gefahr für junge Menschen dar. Vorausgesetzt, sie werden
richtig eingenommen. "Schon Paracelsus wusste, dass allein die Dosis
das Gift macht", erklärt Dr. Nicole Armbrüster, Expertin für
pflanzliche Arzneimittel beim Bundesverband der Pharmazeutischen
Industrie (BPI). "Deshalb muss die Dosis unbedingt dem Alter
angepasst werden. Der Organismus, insbesondere die Leber von Kindern
reagiert nämlich sensibler auf Alkohol als bei Erwachsenen. Beim
Dosieren der Arzneimittel sollten sich Eltern aber keinesfalls auf
Faustformeln verlassen, die etwa im Internet kursieren. Fragen Sie
stattdessen unbedingt einen Kinderarzt oder Apotheker und lesen Sie
aufmerksam die Packungsbeilage. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie
die Medikamente an einem sicheren, für Kinder unerreichbaren Ort
aufbewahren, zum Beispiel im obersten Fach des Schlafzimmerschranks."
Dass manche pflanzliche Arzneimittel bei der Herstellung mit
Alkohol angereichert werden, ist unerlässlich. So dient Ethanol zum
Beispiel dazu, einzelne wirksame Pflanzenstoffe zu lösen und so die
Basis des pflanzlichen Arzneimittels zu gewinnen. Alkohol als
Begleitstoff kann auch ganz praktische Effekte bei der Einnahme mit
sich bringen, weil er dazu beitragen kann, dass bestimmte Wirkstoffe
schneller von der Magen- und Dünndarmschleimhaut ins Blut übergehen.
Nicht zuletzt wird Alkohol auch als Konservierungsstoff benutzt.
Damit ist er maßgeblich dafür verantwortlich, dass pflanzliche
Präparate stabilisiert werden und wir sie länger aufbewahren und
wiederverwenden können. Würde man statt Alkohol künstlich
hergestellte Konservierungsstoffe verwenden, erhöhte sich auch das
Risiko allergischer Reaktionen aufseiten der Patientinnen und
Patienten. "Alkohol in pflanzlichen Arzneimitteln hat also durchaus
auch für junge Menschen viele Vorteile", sagt Nicole Armbrüster.
"Einen Schwips oder körperliche Schäden muss man nicht befürchten,
wenn genau die ärztlich verordnete Menge eingenommen wird. Geringe
Alkoholmengen können Kinder sehr schnell verstoffwechseln. Übrigens
produziert jeder menschliche Körper von sich aus Alkohol, etwa wenn
Essensreste im Magen-Darmtrakt gären. Zudem nehmen sowohl Erwachsene
als auch Kinder im Alltag durch die Nahrung unwissentlich Alkohol zu
sich, zum Beispiel wenn sie Brot essen oder Apfelsaft trinken. Allein
ein Glas Apfelsaft enthält etwa 0,4 Prozent Alkohol. Nach Angaben der
Universität Leipzig nimmt man mit so einem Glas hochgerechnet etwa
doppelt so viel Alkohol auf wie durch eine Erwachsenen-Dosis
Magentropfen mit 31 Prozent Alkoholgehalt."
Audio-O-Töne der BPI-Expertin Dr. Nicole Armbrüster finden Sie
auch unter: http://www.bpi.de/home/nachrichten/bpi-ratgeber/
HINWEIS: Die hier genannten allgemeinen Ratschläge bieten keine
Grundlage zur medizinischen Selbstdiagnose oder -behandlung. Sie
können keinen Arztbesuch ersetzen.
Pressekontakt:
Ihr Ansprechpartner: Andreas Aumann, Tel. 030/27909-123,
aaumann@bpi.de