Seit 2011 sind die pharmazeutischen
Unternehmer gesetzlich verpflichtet, die Antibiotika-Abgabemengen in
der Tiermedizin an das Deutsche Institut für Medizinische
Dokumentation und Information (DIMDI) zu melden. Das Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat heute die
dritte Auswertung der DIMDI-Zahlen vorgelegt. Danach wurden im Jahr
2013 mit insgesamt 1.452 Tonnen (t) rund 250 t weniger Antibiotika
von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern an Tierärzte in
Deutschland abgegeben. Mit rund 1,2 Prozent der Gesamtmenge war die
Abgabe von für die Humanmedizin wichtigen Reserveantibiotika erneut
sehr gering.
"Das ist ein erfreulicher Fortschritt in unserem Bemühen, den
Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung vor dem Hintergrund der
zunehmenden Resistenzproblematik deutlich zu senken", erklärt der
Präsident des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (bpt), Dr.
Hans-Joachim Götz. Über den zu verzeichnenden Anstieg der Abgabemenge
von Fluorchinolonen, den so genannten Reserveantibiotika, hingegen
zeigt er sich in keiner Weise überrascht. "Wer die Geflügelbranche
kennt, weiß von der großen Influenzawelle im Frühjahr 2013, von der
etwa zwei Millionen Puten in Deutschland betroffen waren", erläutert
der bpt-Präsident die Zunahme um drei Tonnen. In dieser Zeit mussten
Fluorchinolone verstärkt zur Behandlung bakterieller
Sekundärinfektionen eingesetzt werden, um ein lang anhaltendes
Krankheitsgeschehen oder gar massenhaftes Sterben der erkrankten
Tiere zu verhindern. "Bei allen Anstrengungen um eine nachhaltige
Antibiotikareduktion lässt sich so etwas nicht verhindern, denn eine
wirksame Erregerbekämpfung muss möglich sein. Kranke Tiere haben ein
Recht auf eine adäquate Behandlung", so Götz.
Wichtig ist nach Auffassung des Tierärzteverbandes vor allem, dass
die Datenerhebung insgesamt den verantwortungsvollen Umgang bei der
Verschreibung und Anwendung von Antibiotika durch die praktizierenden
Tierärztinnen und Tierärzte deutlich macht. Eine weitere
Antibiotikareduzierung in der Tierhaltung erhofft sich der Verband
durch die Umsetzung der in diesem Jahr in Kraft getretenen 16.
Arzneimittelgesetznovelle. "Mit den bislang veröffentlichten
DIMDI-Zahlen wissen wir zurzeit lediglich, welche Mengen von
unterschiedlichen antimikrobiellen Substanzen in den deutschen Markt
abgegeben werden. Wo und wie diese Substanzen angewendet werden,
erfahren wir erstmalig mit Auswertung der Daten aus der staatlichen
Datenbank. Erst dann kann die Situation konkret analysiert und
entsprechend gehandelt werden", erläutert Hans-Joachim Götz das
weitere Vorgehen.
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