Nur wenige andere Sportarten bieten die besondere Kombination von viel Bewegung an der frischen Luft und dem Zusammensein mit Freunden und Bekannten. Kein Wunder, dass Golf immer mehr Anhänger findet. Doch leider wirkt sich der Sport nicht nur positiv auf den Körper aus, denn das Schwingen des Schlägers – vor allem beim Abschlag – belastet die Wirbelsäule in hohem Maße. Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde in München und Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga e. V., erklärt: „Für die Bandscheiben stellen die Drehungen eine ungewohnte Bewegung dar. Um die Belastung möglichst gering zu halten, sollten Golfer daher der richtigen Technik erhöhte Aufmerksamkeit widmen.“
Von Anfang an der richtige Schwung
Zu der Entwicklung vom Elite- zum Trendsport tragen inzwischen viele Golfclubs bei, die einzelne Plätze auch für Nichtmitglieder und Hobbysportler ohne Platzreife öffnen. Doch für Nutzer dieser Angebote gilt: Ohne richtige Einführung schleicht sich meist eine falsche Technik ein, die zum einen dazu führt, dass Erfolgserlebnisse ausbleiben und zum anderen die Belastung für den Rücken erhöht. Dr. Schneiderhan empfiehlt, an Einführungs- oder Schnupperkursen teilzunehmen, um die Bewegungsabläufe von Beginn an richtig zu lernen. „Selbst erfahrene Golfer sollten zwischendurch die Spieltechnik von einem Außenstehenden überprüfen lassen – beispielsweise durch extra Trainingstunden bei einem Pro“, rät der Wirbelsäulenspezialist. Für Golfinteressierte, die bereits an Beschwerden im Kreuz leiden, empfiehlt es sich, einen Check beim Orthopäden durchführen zu lassen. Im Rahmen einer ausführlichen Untersuchung klärt dieser mögliche Ursachen ab und leitet gegebenenfalls eine Behandlung ein. Mithilfe der Empfehlungen des Arztes lässt sich ein individueller Trainingsplan erstellen.
Vorbereitungszeit darf nicht zu kurz kommen
Um den Rücken für die Golfrunde zu stärken, gilt Aufwärmen als unerlässlich. Folgende Übungen eignen sich mit jeweils zehn bis fünfzehn Wiederholungen besonders gut vor dem Golftraining.
1. Golfschläger hinter den Rücken in die Armbeugen legen. Beine hüftbreit auseinanderstellen. Oberkörper drehen, bis das linke Ende des Schlägers nach vorne zeigt. Spannung halten. Dann den Oberkörper zurückdrehen, bis das rechte Ende des Schlägers nach vorne zeigt. Spannung ebenfalls halten.
2. Schlägerkopf in die rechte Hand nehmen und mit der anderen Hand gegen den Griff drücken. Schläger mit ausgestreckten Armen waagerecht vor den Körper halten. Nun die rechte Hand mit dem Schläger so weit wie möglich nach hinten drücken. Spannung halten und anschließend wieder in die Ausgangsposition zurückkehren. Nach Wiederholungen Seite wechseln.
3. Rechtes Bein weit nach vorne stellen und leicht beugen. Schläger auf den Boden neben den rechten Fuß stellen und beide Hände auf dem Griff abstützen. Hüfte nach vorne schieben, bis eine Dehnung in der Leiste spürbar ist. Spannung halten. Nach Wiederholungen Seite wechseln.
Darüber hinaus bietet sich regelmäßiges Krafttraining an, welches die Rumpfmuskulatur aufbaut. So vorbereitet steht einem rückenfreundlichen Golfspiel nichts mehr im Wege.