Es klingt noch reichlich verworren, was da über
einen Manipulationsverdacht am bis dato höchst renommierten Berliner
Herzzentrum an die Öffentlichkeit dringt. Nur eines ist sicher:Die
Bereitschaft der Deutschen, nach dem Tod Organspender zu sein, wird
nun weiter sinken. Heißt: Falls sich in Berlin tatsächlich jemand
einer Verfehlung schuldig gemacht hat, dann hat diese Person nicht
nur Patienten zumindest in Todesgefahr gebracht, die auf der
Warteliste nach hinten gerieten. Indirekt könnte auf diese Weise
zudem der Tod weiterer Menschen verursacht werden, die wegen der
sinkenden Spendenbereitschaft keine Chance auf eine lebensnotwendige
Organtransplantation bekommen. Solches ist juristisch möglicherweise
nicht verfolgbar, aber menschlich und unter dem Aspekt ärztlicher
Ethik eine Katastrophe. Es gibt Kontrollmechanismen. Ob die versagt
haben, muss aufgeklärt werden. Genauso wichtig aber ist es, Hinweisen
nachzugehen, die das menschliche Klima in der Berliner Spitzenklinik
betreffen. Da ist die Rede von "selbstgefälligen Chirurgen" und einer
Oberärztin, die "völlig daneben und narzisstisch" sei. Wohl wahr: Es
wird viel geredet, in jeder Branche. In der Medizin ist es, das liegt
in der Natur der Sache, aber nun einmal so, dass Unzulänglichkeiten,
seien sie fachlicher oder menschlicher Art, tödlich sein können.
Daraus resultiert eine enorme Verantwortung für Ärzte, andererseits
aber auch ihr hohes Ansehen in der Gesellschaft. Wobei
Begrifflichkeiten wie "Halbgötter in Weiß" unziemlich und den meisten
Ärzten selbst auch durchaus peinlich sind. Es muss ans Licht, was es
mit den Vorwürfen in Berlin auf sich hat, alles andere wäre
lebensgefährlich.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de