fit und munter - Neue Studie belegt: Attraktivität von Glücksspielen wird oft überschätzt - Internetnutzung, Ausgehen und Shoppen stehen bei der großen Mehrheit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen höher im Kurs (FOTO)

fit und munter

Neue Studie belegt: Attraktivität von Glücksspielen wird oft überschätzt - Internetnutzung, Ausgehen und Shoppen stehen bei der großen Mehrheit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen höher im Kurs (FOTO)



Presseinformation:

- Mangelnde Alterskontrollen lassen Minderjährige zu Glücksspielen
im Internet und in der Gastronomie ausweichen
- Zugang zu Geldgewinnspielgeräten in gewerblichen Spielhallen
wird von den minderjährigen Befragten als schwieriger
eingeschätzt
- Problematische Spieler schätzen Gewinnwahrscheinlichkeiten
falsch ein und sind mit ihrer Lebenssituation unzufriedener

Die Ergebnisse der aktuellen Studie "Freizeit- und
Glücksspielverhalten Jugendlicher und junger Erwachsener" von Prof.
Dr. Heino Stöver, Frankfurt University of Applied Sciences, Prof. Dr.
Oliver Kaul, Hochschule Mainz, und Roger Kauffmann relativieren die
Suchtgefahren durch Geldgewinnspielgeräte und andere Glücksspiele: 60
% der Jugendlichen (von 14 bis 18 Jahren) und 34 % der jungen
Erwachsenen (über 18 bis 30 Jahre) haben in den letzten 12 Monaten
überhaupt keine Glücksspiele um Geld gespielt. Internetnutzung,
Shoppen, Fernsehen, Chillen und Ausgehen führen die Hitliste der
Freizeitaktivitäten an. Glücksspiele werden ausprobiert, aber von der
Mehrheit nicht dauerhaft gespielt. Der Anteil der problematischen
oder pathologischen Spieler liegt laut den Ergebnissen der Studie bei
2,3 %. Die mindestens problematischen Spieler zeigen ein multiples
Störungsbild: Sie spielen oft mehrere Spielformen parallel, da für
sie alle Glücksspiele generell attraktiv sind. Sie unterliegen
kognitiven Verzerrungen und sind mit ihrer Lebenssituation weit
unzufriedener als Nicht-Spieler oder unproblematische Spieler.
Minderjährige spielen Glücksspiele um Geld in erster Linie im
Internet und in der Gastronomie. Die Wissenschaftler konnten für ihre
Analyse auf eine breite Datenbasis von 6.784 bundesweit geführten
Online-Interviews zurückgreifen.

Die Ergebnisse der Studie zeigen: 41 % der Jugendlichen und jungen
Erwachsenen spielen überhaupt keine Glücksspiele. 66 % derjenigen,
die schon einmal an einem Geldgewinnspielgerät gespielt haben, taten
dies in den letzten 12 Monaten vor dem Befragungszeitpunkt nicht
mehr. Mindestens problematische Spieler zeigen ein multiples
Störungsbild: Sie spielen oft mehrere Spielformen parallel, da für
sie alle Glücksspiele generell attraktiv sind, und schätzen
Zufallsmechanismen falsch ein: Zum Beispiel erwarten 77 % der
mindestens problematischen Spieler einen größeren Gewinn, wenn sie
länger nicht gewonnen haben. Zudem sind sie mit ihrer Lebenssituation
weit unzufriedener als Nicht-Spieler oder unproblematische Spieler.

In Bezug auf die Zugangsmöglichkeiten zu Glücksspielangeboten
erfolgt der erste Kontakt zu Glücksspielen vorwiegend über Rubbel-
oder Aufreißlose (31 %) und Lotto (18 %). Geldgewinnspielgeräte
werden von 5 % als erstes Glücksspiel genannt. Minderjährige spielen
Glücksspiele um Geld in erster Linie im Internet und in der
Gastronomie. Hauptgrund für die Wahl dieser Spielorte ist hierbei die
teilweise fehlende oder nur unzureichende Kontrolle. In gewerblichen
Spielhallen spielen Minderjährige dagegen eher selten. Die Befragten
gaben als Begründung hierfür an, dass der Zugang für Minderjährige in
größeren Spielhallen schwierig sei. 2,6 % der minderjährigen
Panelteilnehmer spielen an Geldgewinnspielgeräten. Knapp die Hälfte
von ihnen tut dies immer oder meistens in Begleitung erwachsener
Bezugspersonen. "Die Ergebnisse zeigen, dass der Fokus der Prävention
auf der Einhaltung des Jugendschutzgesetzes und lückenlosen
Alterskontrollmechanismen an allen möglichen Spielorten liegen
sollte. Auch müssen Erwachsene und Eltern stärker in die Aufklärung
einbezogen werden, weil Minderjährige nicht selten über das Umfeld
und die Eltern an Geldgewinnspielgeräte herangeführt werden,"
analysiert Prof. Dr. Heino Stöver, Direktor des Instituts für
Suchtforschung an der Frankfurt University of Applied Sciences.

Die Daten aus den Online-Interviews wurden von der smartcon GmbH
im Rahmen eines Forschungsauftrags für die LÖWEN ENTERTAINMENT GmbH
erhoben und Prof. Dr. Heino Stöver vom Institut für Suchtforschung
der Frankfurt University of Applied Sciences für weitere
wissenschaftliche Analysen zur Verfügung gestellt.

Die Publikation "Freizeit- und Glücksspielverhalten Jugendlicher
und junger Erwachsener" (ISBN: 978-3-7841-2686-9) ist kürzlich im
Lambertus Verlag erschienen und für 19,90 EUR über
http://www.lambertus.de erhältlich.

Weitere Informationen über die Autoren:

Prof. Dr. Heino Stöver
Frankfurt University of Applied Sciences
Institut für Suchtforschung (ISFF)
Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt
E-Mail: hstoever@fb4.fh-frankfurt.de
http://www.frankfurt-university.de

Prof. Dr. Oliver Kaul
Hochschule Mainz
Lucy-Hillebrand-Straße 2, 55128 Mainz
E-Mail: oliver.kaul@hs-mainz.de
http://www.hs-mainz.de



Pressekontakt:
KESSLER! Kommunikationsberatung
Johannes M. Keßler, Christoph May
Wilhelminenstr. 29, 65193 Wiesbaden
Tel.: 0611 880964-0
Fax: 0611 880964-20
E-Mail: c.may@kessler-kommunikation.de
http://www.kessler-kommunikation.de
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