Das Westküstenklinikum Brunsbüttel hat einen weiteren Etappensieg
auf dem Weg zur Zukunftssicherung des Krankenhauses errungen. Die
"Schiedsstelle für die Festsetzung der Krankenhauspflegesätze in
Schleswig-Holstein" hat der chirurgischen Fachabteilung für das Jahr
2012 rückwirkend einen Sicherstellungszuschlag in Höhe von mehr als
1,5 Millionen Euro zugesprochen. Es ist bereits die zweite
Entscheidung, die zugunsten des WKK Brunsbüttel ausfällt. "Wir
hoffen, dass die Krankenkassenverbände, insbesondere die AOK
Nordwest, jetzt unseren Vorschlägen zur Neugestaltung des
Krankenhauses folgen. Nur durch eine komplette Umgestaltung der
Strukturen lassen sich auch in Zukunft die Versorgung der Bevölkerung
aufrechterhalten und gleichzeitig der Sicherzustellungszuschlag
vermeiden", erläutert Dr. Anke Lasserre, Geschäftsführerin der
Westküstenkliniken Brunsbüttel gGmbH.
Bereits 2012 hatte das schleswig-holsteinische Ministerium für
Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung (MSGFG)
festgestellt, dass die Vorhaltung der chirurgischen Abteilung zur
Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung am Industriestandort
Brunsbüttel notwendig sei. Aufgrund des geringen Versorgungsbedarfs
ist dies jedoch mit dem pauschalierten Entgeltsystem nicht
kostendeckend finanzierbar. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO
Deutsche Warentreuhand AG hat daher für das Geschäftsjahr 2012 eine
Finanzierungslücke in Höhe von 1.538.038,57 Euro bestätigt. Diesem
Votum folgte nun die Schiedsstelle, die sich aus dem neutralen
Vorsitzenden sowie jeweils vier Vertretern der Krankenkassen und vier
Vertretern der Krankenhäuser zusammensetzt, zu hundert Prozent und
ordnete die Zahlung der Summe an.
Unterdessen war im April eine vertragliche Vereinbarung über die
Zukunft des Westküstenklinikums Brunsbüttel und zur Beilegung der
Streitigkeiten um den Sicherstellungszuschlag quasi ist in letzte
Minute gescheitert. Vertreter der Krankenkassen und des Klinikums
sowie der Kassenärztlichen Vereinigung hatten zuvor ein bundesweit
einmaliges "Zukunftsmodell" für Brunsbüttel entworfen. Das Projekt
sollte einerseits die Grenzen zwischen ambulanter und stationärer
Versorgung aufbrechen und zusätzlich fachärztliche Kompetenz in die
Schleusenstadt bringen, andererseits aber auch kostengünstigere
Strukturen ermöglichen.
"Bevor wir Jahr für Jahr immer wieder über den
Sicherstellungszuschlag verhandeln und uns dabei auf Schiedsstellen
und Gerichte verlassen müssen, wäre eine solche gemeinsam entworfene
Lösung sicher besser", meint auch der scheidende WKK-Geschäftsführer
Harald Stender, der das Projekt maßgeblich vorangetrieben hatte.
Immerhin stelle das WKK Brunsbüttel einen wesentlichen Baustein zur
Daseinsvorsorge im südlichen Dithmarschen dar.
In der Hauptsache steht nach mehreren Verhandlungsrunden noch ein
grundsätzlicher Gerichtsentscheid am Verwaltungsgericht Schleswig an.
Zuletzt hatten die Richter noch einige Detailfragen an das
Ministerium. Das Urteil soll dann ohne weitere mündliche
Verhandlungen gefällt werden. Dr. Anke Lasserre und Harald Stender
sehen dem Ende des Verfahrens jedoch optimistisch entgegen, zumal die
1. Kammer des Gerichts bereits einen Antrag der Krankenkassenverbände
und die damit verbundene Aufschiebung der Zahlung abgelehnt hatte.
Pressekontakt:
Westküstenkliniken Brunsbüttel & Heide gGmbH
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Doris Büttner
Tel.: 0481 / 785-1018, dbuettner@wkk-hei.de