"Stell dir vor, du bist alt und kannst nicht mehr
zum Facharzt!" Mit diesem Satz beschrieb Prof. Dr. Martin Grond,
Erster Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, am
Dienstag auf der Neurowoche in München das medizinische
Versorgungsproblem der älter werdenden Gesellschaft. "Es besteht die
Gefahr, dass die Politik und mit ihr auch medizinische Standeskreise
mit neuen Geriatriekonzepten eine Zwei-Klassen-Medizin für Alte
entwickeln", so Grond weiter. Im Jahr 2060 wird es nach seriösen
Prognosen etwa genauso viele über 80-Jährige geben wie unter
20-Jährige. Schon seit Jahren spürt die Medizin das überproportionale
Nachwachsen alter Patienten in den Kliniken und Praxen. Zudem steigen
ab einem Alter von etwa 65 Jahren die Gesundheitskosten pro Einwohner
und Jahr deutlich an, ab 80 Jahren schnellen sie regelrecht in die
Höhe, verfünffachen sich. Angesichts dieser zunehmenden Belastung
gehen die politischen Weichenstellungen derzeit in Richtung eines
Konzepts der "Allgemeinmedizinischen Geriatrie" oder "Inneren
Allgemeingeriatrie", ähnlich einem Konzept des Kinderarztes. Die
Neurologie, die bereits heute überwiegend geriatrisch arbeitet, wird
in diesen Planungspapieren lediglich als Appendix oder untergeordnete
Hilfsdisziplin gesehen. "Dies ist eine politisch äußerst kurzsichtige
Blickweise, mit der die Gesundheitskosten noch weiter steigen
werden", sagte Grond.
Zur Pressemitteilung: www.dgn.org/pressemitteilungen/altersmedizin
Die Neurowoche, der größte interdisziplinäre Kongress der
deutschsprachigen klinischen Neuromedizin, findet vom 15.-19.09.2014
in München statt. Unter dem Motto "Köpfe - Impulse - Potenziale"
tauschen sich bis zu 7000 Experten für Gehirn und Nerven über die
medizinischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen
Entwicklungen in der Neuromedizin aus. Veranstalter ist die Deutsche
Gesellschaft für Neurologie. Beteiligt sind die Gesellschaft für
Neuropädiatrie, die Deutsche Gesellschaft für Neuropathologie und
Neuroanatomie mit ihren Jahrestagungen sowie die Deutsche
Gesellschaft für Neuroradiologie und die Deutsche Gesellschaft für
Neurochirurgie. www.neurowoche2014.org
Pressekontakt:
Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
Frank A. Miltner, c/o albertZWEI media GmbH
Englmannstr. 2, 81673 München
Tel.: +49 (0)89 46 14 86 22
E-Mail: presse@dgn.org
www.dgn.org