Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes
(DAV), Fritz Becker, übt massive Kritik an der Praxis der
Krankenkassen, Apotheken die Erstattung von Honorar und
Einkaufskosten für Arzneimittel schon aufgrund kleinster Formfehler
zu verweigern.
"Die Retaxationspraxis der Kassen beginnt, die Versorgung der
Patienten zu gefährden. Es wird deshalb Zeit, dass die Politik die
''Sparkassen'' in ihre Schranken verweist", sagte Becker heute
anlässlich der Eröffnung der pharmazeutischen Fachmesse expopharm in
München. "Manchem Krankenkassenvertreter fehlt das nötige
Einfühlungsvermögen. Dort erlebt man den Vorgang als abstrakten
Abrechnungsfall, in der Apotheke geht es aber ganz konkret um die
Versorgung eines Menschen mit wichtigen Arzneimitteln."
Laut Becker gingen Krankenkassen mit immer fragwürdigeren
Begründungen vor, um Kosten einzusparen: "Mir ist jetzt ein Fall
bekannt geworden, bei dem ein Apotheker mit der Begründung retaxiert
wurde, dass der von ihm versorgte Versicherte noch Beitragsrückstände
bei seiner Krankenkasse habe. Damit verlagert die Krankenkasse
kurzerhand ihre eigenen ökonomischen Risiken auf den Heilberufler.
Das schlägt dem Fass wirklich den Boden aus."
Becker weiter: "Die Apotheken haben die Arzneimittel erworben und
bezahlt. Und was das Wichtigste ist: Sie haben die Versicherten
versorgt. Eine Erstattung des eingesetzten Warenwerts muss durch die
Politik festgeschrieben werden." Die Vielfalt der Rechtsauslegung
durch die einzelnen Krankenkassen sei unerträglich. "Eine Einigung
mit allen Krankenkassen ist leider nicht möglich. Deswegen brauchen
wir eine Klarstellung durch den Gesetzgeber."
In einem Leitantrag zum Deutschen Apothekertag 2014, der heute in
München beginnt, fordert die Hauptversammlung den Gesetzgeber auf,
durch eine Änderung des § 129 SGB V die Zulässigkeit von
Nullretaxationen auszuschließen.
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