Die Clinigen Group plc (AIM: CLIN) gab heute bekannt, das das
einmal täglich zu verabreichende, injizierbare lipoglycopeptide
Antibiotikum VIBATIV(R) (Telavancin), als erstes Bakterizid dieser
Therapieklasse, nun in Europa als verschreibungspflichtiges Präparat
zur Behandlung von Erwachsenen mit nosokomialer Pneumonie (HAP) sowie
Beatmungspneumonie (VAP), die bekanntlich oder vermutlich durch
methicillinresistente Staphylococcus aureus (MRSA)-Bakterien
ausgelöst wurden, zur Verabreichung in Fällen, in denen andere
Alternativen nicht angezeigt sind, erhältlich ist.
Bei VIBATIV(R) handelt es sich dahingehend um eine innovative
Behandlung von HAP, da sie mit einem dualen Wirkmechanismus gegen
medikamentenresistente Staphylococcus aureus-Bakterienstämme
vorgeht.[1] Der erste Wirkmechanismus ähnelt dem von Vancomycin.
VIBATIV(R) bindet und verhindert die Polymerisation von bakteriellen
Zellwandbestandteilen , was eine Schwächung der Zelle sowie deren
Zelltod verursacht. Der zweite Wirkmechanismus von VIBATIV(R)
interagiert mit der Zellmembran und verursacht eine Depolarisation,
was widerum zum Zelltod führt. Der duale Wirkmechanismus des
Medikaments bedeutet, dass sogar Bakterienstämme, die gegen einen
dieser Mechanismen resistent sind, von dem anderen bekämpft werden,
weshalb davon auszugehen ist, dass VIBATIV(R) eher gegen resistente
Bakterien vorgehen kann, als andere Antibiotika. Das schnell
bakterizide Präparat VIBATIV(R) ist ein einmal täglich intravenös zu
verabreichendes Antibiotikum, das im Gegensatz zu Vancomycin keiner
therapeutischen Überwachung des Wirkstoffspiegels bedarf.
30-70% der Patienten, die an HAP erkranken, sterben derzeit trotz
frühzeitiger und angemessener Behandlung, was eine grosse Belastung
für das Gesundheitswesen darstellt.[2] Ein aktueller
Überwachungsbericht der WHO zeigt, dass in einigen der 36
untersuchten europäischen Ländern die Verbreitung von MRSA bis zu 60
% aller untersuchten S. aureus-Bakterienstämme betrifft.[3] Aus dem
Bericht geht hervor, dass Patienten mit Infektionen, die von
Bakterien verursacht wurden, die gegen ein bestimmtes
antibakterielles Medikament resistent sind, im Allgemeinen ein
höheres Risiko eines schlechteren klinischen Ergebnisses sowie eine
höhere Todeswahrscheinlichkeit haben, als diejenigen Patienten, die
mit derselben Bakterie infiziert sind, die jedoch kein
Resistenzmuster aufweist.[3] MRSA-Infektionen werden als Priorität
des öffentlichen Gesundheitswesens in der EU betrachtet. Die
zusätzlichen Krankenhauskosten, die durch MRSA in der EU verursacht
werden, erreichen Schätzungen zufolge 380 Mio. EUR pro Jahr.[4] Als
Folge dieser hohen wirtschaftlichen Kosten und menschlichen Verluste
gibt es eine immer grösser werdende Nachfrage nach neuen Instrumenten
zur Bekämpfung von Infektionen, die durch arzneimittelresistente
Bakterienstämme verursacht werden. Die Verfügbarkeit neuer
antibakterieller Wirkstoffe spielt dabei eine wichtige Rolle bei der
Behandlung von MRSA.
VIBATIV(R) ist nun, nachdem das Medikament zu Beginn dieses Jahres
die Zulassung von der Europäischen Kommission erneut erhielt, in
Europa verfügbar. Die Genehmigung für VIBATIV(R) wurde auf der
Grundlage von Daten aus klinischen Studien sowie der Einhaltung der
GMP-Anforderungen bestätigt.[5]Die Marktzulassung für VIBATIV(R)
wurde im Jahr 2012 aufgehoben, da der vormalige alleinige
Arzneimittelhersteller die zum damaligen Zeitpunkt gültigen
cGMP-Anforderungen (Good Manufacturing Practice) nicht erfüllt hatte.
Wichtig dabei ist, dass es keine Bedenken hinsichtlich der Sicherheit
oder Wirksamkeit des Produktes an sich gab.
VIBATIV(R) erreichte erfo greich den primären Endpunkt der
klinischen Reaktion gegenüber Vancomycin in Phase III der
Nichtunterlegenheitsstudien bei über 1.500 Patienten mit im
Krankenhaus erworbener Pneumonie. VIBATIV(R) erreicht bei Patienten
mit einer Lungenentzündung aufgrund einer monomicrobialen Infektion
mit Staphylococcus aureus höhere klinische Heilungsraten gegenüber
Vancomycin.[6] Höhere Heilungsraten wurden zudem bei der
Verabreichung von VIBATIV(R) bei Patienten beobachtet, die mit
Bakterienstämmen von Staphylococcus aureus infiziert waren, die eine
verminderte Empfindlichkeit gegen Vancomycin ([MIC greater than or
equal to1mug/ml] [87 % vs 74 % p = 0,03]) aufwiesen,[6] was darauf
hindeutet, dass VIBATIV(R) möglicherweise das Potenzial besitzt,
Infektionen zu bekämpfen, die von Bakterien verursacht werden, die
weniger empfindlich bzw. Resistent gegen Antibiotika (ausser
Methicilin) sind. Die VIBATIV(R) unterstützenden Wirksamkeitsdaten
wurden in einer Post-hoc-Analyse der Phase-III-Studien (ausgenommen
Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz zu Studienbeginn) bestätigt
und haben gezeigt, dass höhere Überlebensraten bei mit VIBATIV(R)
behandelten Patienten im Vergleich zu mit Vancomycin behandelten
beobachtet wurden.[7] Im Juli 2014 fertigte das NICE (National
Institute for Health and Clinical Excellence) eine Beweisaufstellung
an, in der die Rolle von VIBATIV(R) bei der Behandlung von HAP und
VAP dargestellt und diese Daten zusammengefasst wurden.[8] Bei den
Beweisübersichten des NICE handelt es sich um qualitätsgesicherte
Zusammenfassungen der besten verfügbaren Erkenntnisse hinsichtlich
neuer Medikamente bzw. existierender Medikamente mit neuen
Anwendungsgebieten oder einer neuen Zusammensetzung, die für den
britischen Gesundheitsdienst (NHS) von Bedeutung sind.
Sowohl bei Vergabe von Vancomycin als auch von VIBATIV(R) war das
Auftreten von unerwünschten Ereignissen insgesamt ähnlich. Die
häufigsten unerwünschten Ereignisse bei der Behandlung beider
Behandlungsgruppen waren Geschmacksstörungen, Übelkeit, Erbrechen,
Durchfall, Verstopfung, Pilzinfektionen, Schlaflosigkeit,
Kopfschmerzen, Schwindel, erhöhte Blutspiegel der Leberenzyme,
Juckreiz, Hautausschlag, Müdigkeit, Schüttelfrost und
Nierenprobleme.[5],[6] In Kombination haben die Sicherheits- und
Wirksamkeitsdaten aus den Phase III-Studien gezeigt, dass VIBATIV(R)
eine ähnlich gute Verträglichkeit wie Vancomycin aufweist, wobei in
Bezug auf die klinische Reaktion keine Unterlegenheit festzustellen
war. Dabei zeigt VIBATIV(R) jedoch bei bestimmten wichtigen
Patientengruppen höhere Heilungsraten als Vancomycin.
"Durch MRSA verursachte HAP ist oft schwerwiegender und
schwieriger zu behandeln als vergleichbare Infektionen mit weniger
medikamentenresistenten Erregern", sagte Professor Matteo Bassetti,
Professor für Infektionskrankheiten an der School of Medicine sowie
der Postgraduate School of Infectious Diseases an der Universität
Udine, Italien. "Wir beobachten, wie Bakterien immer häufiger eine
Resistenz gegen Antibiotika entwickeln, die bisher als letzte
Behandlungshoffnung galten. Daher benötigen wir mehr Möglichkeiten
zur Behandlung dieser extrem schweren Infektionen. Die allgemeine
Verfügbarkeit eines neuen und wirksamen Antibiotikums wie VIBATIV(R)
ist daher eine sehr gute Nachricht für Europa."
HAP ist die häufigste Todesursache im Fall von im Krankenhaus
erworbenen Infektionen und gilt als primäre Todesursache auf
Intensivstationen (ICU). Staphylococcus aureus ist der Hauptauslöser
grampositiver bakterieller Infektionen in europäischen
Intensivstationen. MRSA macht dabei greater than or equal to 25 %
aller Staphylococcus aureus-Bakterienstämme in Europa aus, wobei sich
der Anteil von Land zu Land beträchtlich unterscheidet[5]. Es gibt
derzeit eine begrenzte Auswahl an zugelassenen Antibiotikatherapien,
die in der Lage sind, von MRSA verursachte HAP und VAP sowie andere
schwere grampositive bakterielle Infektionen zu heilen, wobei
Vancomycin, Linezolid und Teicoplanin derzeit in Europa verfügbar und
für diesen Einsatz empfohlen sind.[6]Die Fälle von Infektionen mit S.
aureus-Bakterien, die nicht auf die Behandlung mit Vancomycin
ansprechen, steigt stetig an.[9] Der erste Ausbruch einer Infektion
aufgrund von linezolid- und methicillinresistenten S. aureus
(LRSA)-Bakterien wurde von einer Intensivstation in Spanien
gemeldet.[10] Das wachsende Problem der Resistenz macht es umso
wichtiger, das neue, wirksame Mittel entwickelt werden.
"Die Entstehung so genannter ''Super-Bugs'' und die zunehmende
Resistenz von Bakterien gegen bestehende Antibiotika wurde
international als wichtige klinische Herausforderung erkannt", sagte
Peter George, Group Chief Executive Officer bei der Clinigen Group
plc. "Wir sind daher sehr stolz darauf, dieses möglicherweise
lebensrettende Mittel Menschen in ganz Europa, die keine andere
wirksame Option gegen eine lebensbedrohende Infektion haben, zur
Verfügung stellen zu können."
Zugang zu VIBATIV(R)
Weitere Informationen, unter anderem zur Verschreibung und wie man
VIBATIV(R) bestellt, finden Sie auf http://www.vibativ.eu. Clinigen
hat sich dazu verpflichtet, VIBATIV(R) innerhalb von 48 Stunden an
Krankenhäuser auf dem gesamten europäischen Festland zu liefern.
Über VIBATIV(R) (Telavancin)
VIBATIV(R) ist ein einmal täglich injizierbares lipoglycopeptides
und bakterizides Antibiotikum mit einem dualen Wirkmechanismus, wobei
VIBATIV(R) einerseits die bakterielle Zellwandsynthese hemmt und
andererseits die Zellmembranfunktion der Bakterien unterbricht.
VIBATIV(R) ist in den Vereinigten Staaten (USA) für die Behandlung
von erwachsenen Patienten mit (i) komplizierten Haut- und
Hautstrukturinfektionen (cSSSI) zugelassen, die durch empfindliche
Isolate grampositiver Bakterien verursacht wurden, zu welchen
Staphylococcus aureus zählt, des Weiteren für methicillinempfindliche
(MSSA) als auch methicillinresistente (MRSA) sowie (ii) {sp}
nosokomiale und Beatmungsverbundene bakterielle Pneumonie (HAP/VAP),
verursacht durch empfindliche Isolate von Staphylococcus aureus,
falls alternative Behandlungen nicht geeignet sind. Im September 2011
erteilte die Europäische Kommission die Marktzulassung für VIBATIV(R)
zur Behandlung nosokomialer Pneumonie (im Krankenhaus erworben) sowie
von Beatmungspneumonie, die bekanntlich oder vermutlich durch MRSA
verursacht wurde, wenn andere Alternativen nicht angezeigt sind.
VIBATIV(R) wurde von Theravance, Inc. entdeckt und entwickelt und an
Theravance Biopharma, Inc. im Rahmen der Trennung der beiden
Unternehmen im Juni 2014 übertragen.
Im Mai 2012 hob die Europäische Kommission die Marktzulassung für
VIBATIV(R) auf, weil der vormalige alleinige Medikamentenhersteller
die geltenden Good Manufacturing Practice ("cGMP")-Anforderungen für
die Herstellung von VIBATIV(R) nicht erfüllt hatte. Im März diesen
Jahres hat die Europäische Kommission die Marktzulassung für
VIBATIV(R) erneut erteilt, da die konstante Produktversorgung wieder
in Übereinstimmung mit den Anforderungen der Europäischen Kommission
erfolgte. Theravance Biopharma Antibiotics, Inc. hat Clinigen die
Rechte zur exklusiven Vermarktung von VIBATIV(R) in der EU und
einigen anderen europäischen Ländern (darunter auch in der Schweiz
und Norwegen) übertragen.
Für weitere Informationen, einschliesslich
Verschreibungshinweisen, besuchen Sie bitte http://www.vibativ.eu
Über Clinigen
Die Clinigen Group ist ein weltweit tätiges
Pharma-Spezialunternehmen mit Sitz im Vereinigten Königreich und
Niederlassungen in den USA und Japan. Die Gruppe verfügt über drei
operative Geschäftsbereiche: Specialty Pharmaceuticals (Clinigen SP),
Clinical Trials Supply (Clinigen CTS) und Global Access Programs
(Clinigen GAP).
Clinigen GAP entwickelt und implementiert weltweit
Zugangsprogramme für Biotechnologie und Pharmaunternehmen und
ermöglichte Tausenden von Patienten den Zugriff auf nicht
lizenzierte, lizenzierte sowie End-of-Lifecycle-Produkte. Clinigen
verfügt über Erfahrung bei der Umsetzung von mehr als 30 Programmen
für den weltweiten Zugang.
Clinigen SP konzentriert sich auf den Erwerb von Rechten für
lizenzierte bzw. Nischen- und krankenhausexklusive Notfallmedizin,
die Wertsteigerung dieser Medikamente durch die Entwicklung neuer
Formulierungen und Indikationen sowie die Registrierung und
Vermarktung in definierten globalen Märkten.
Weitere Informationen finden Sie auf http://www.clinigengroup.com
oder http://www.vibativ.eu
Literaturhinweise
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low potential for in vitro selection of resistance among key target
Gram-positive species. (Telavancin zeigt ein geringes Potenzial für
in-vitro-Selektion von Resistenzen bei den wichtigsten anvisierten
grampositiven Arten.) Poster C1-0681, Programm und Zusammenfassungen
der 46. ICAAC-Konferenz (Interscience Conference on Antimicrobial
Agents and Chemotherapy), San Francisco, 27. - 30. September (2006)
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American Medical Association. 2010; 9;303(22):2260-4. doi:
10.1001/jama.2010.757
Pressekontakt:
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Peter George, Group Chief Executive Officer, Shaun Chilton, Chief
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