Erkrankungen der Blutgefäße und des Herzens sind nach wie vor Todesursache Nummer Eins in Deutschland. Der Eiweißbaustein L-Arginin wirkt gefäßerweiternd und kann somit Gefäßverengungen vorbeugen. Dies bestätigten jetzt Wissenschaftler aus China, die mehrere ausgewählte Studien zum Thema analysierten. Während sich die Blutgefäße gesunder Menschen bei erhöhtem Blutfluss erweitern, um den Blutdruck konstant zu halten, ist eine derartige Reaktion bei Patienten mit gestörter Endothelfunktion vermindert. Diese profitierten in den untersuchten Studien von einer oralen Gabe L-Arginin. So passten sich deren Blutgefäße bereits nach drei bis sechs Monaten besser an einen erhöhten Blutfluss an, als noch zu Beginn des Beobachtungszeitraums. Gesunde Personen zeigten hingegen keine zusätzliche Verbesserung.
Die stickstoffreiche Aminosäure L-Arginin ist Bestandteil der meisten Eiweiße. Der Körper stellt aus dieser den Botenstoff Stickstoffmonoxid her, welcher unter anderem die Weitung der Blutgefäße vermittelt. Gleichzeitig unterdrückt dieser aber auch eine Reihe anderer Mechanismen, die an der Arteriosklerose - im Volksmund auch Gefäßverkalkung genannt - beteiligt sind. Treten Funktionsstörungen des blutgefäßauskleidenden Endothels, etwa durch Fettstoffwechselstörungen oder jahrelanges Rauchen, auf, ist die Bildung des Botenstoffs aus L-Arginin eingeschränkt. Die Blutgefäße weiten sich bei erhöhtem Blutfluss nur mäßig beziehungsweise verengen zunehmend, wodurch der Blutdruck steigt. Im Weiteren können Durchblutungsstörungen und infolgedessen Herzinfarkt sowie Schlaganfälle folgen. Bei derartigen Erkrankungen übersteigt der Bedarf an L-Arginin die körpereigene Produktion, so dass der Patient auf die Zufuhr über die Nahrung beziehungsweise Supplemente angewiesen ist.
Nüsse und Samen sind besonders argininreich. Aber auch Muskelfleisch, Fisch und Eier tragen zur ausreichenden Versorgung bei. Als Nahrungsergänzungsmittel ist die Aminosäure allerdings erst nach Absprache mit dem Arzt einzunehmen, da es mitunter zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann. Besonders bei gleichzeitig vorliegenden Leber- und Nierenschäden ist von einer Supplementation abzuraten.
Redaktion: Christine Langer