Für viele Frauen ist insbesondere die Gesundheitspolitik ein wichtiges Kriterium bei ihrer
Wahlentscheidung. Dies gaben 57 Prozent der befragten Frauen bei einer repräsentativen
Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid an, die von der Central
Krankenversicherung beauftragt wurde. Trotz dieser hohen Relevanz findet das Thema
Gesundheit in den Wahlprogrammen der politischen Parteien kaum oder nur am Rande statt.
Und das, obwohl die Zusicherungen der letzten Gesundheitsreform von nur wenigen Frauen
(22 Prozent) als realisiert angesehen wurden.
Neben den Enttäuschungen der letzten Gesundheitsreform sehen viele Frauen mit Hinblick
auf die Wahlen auch besorgt in die Zukunft. So rechnet ein Großteil der weiblichen Befragten
(78 Prozent, Männer: 73 Prozent) mit einer Verschlechterung der medizinischen Versorgung
aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise. „81 Prozent der 1.000 befragten Männer und
Frauen plädieren für eine neue Reform“, so Dr. Karin Koert-Lehmann, Pressesprecherin der
Central Krankenversicherung.
In der Vergangenheit wurden laut Umfrage nur wenige Versprechen der Politik eingehalten.
Zum Beispiel sehen lediglich 14 Prozent der Frauen das Versprechen der für jedermann
zugänglichen Spitzenmedizin als erfüllt an. Bei den Männern sind es 23 Prozent.
Spitzenmedizin steht für medizinische Dienstleistung auf höchstem Niveau. Auch die
medizinischen Leistungen, zum Beispiel bei der Behandlung von Demenz, bei Impfungen und
in der Schmerzmedizin seien nicht ausgebaut worden. Diesen Standpunkt vertreten 68
Prozent der befragten Frauen. Diese allgemeine Unzufriedenheit könnte auch die
anstehenden Bundestagswahlen beeinflussen.