fit und munter - IGeL-Monitor bewertet Stoßwellen beim Fersenschmerz "tendenziell positiv"

fit und munter

IGeL-Monitor bewertet Stoßwellen beim Fersenschmerz "tendenziell positiv"


Wenn die Ferse anhaltend entzündet ist und schmerzt,
kann eine Therapie mit heftigen Schallstößen Linderung bringen. Die
Nebenwirkungen der Behandlung sind gering.

Andere Beschwerden, anderes Ergebnis - so könnte man die drei
Bewertungen der Stoßwellentherapien auf den Punkt bringen, die
inzwischen im Internetportal "IGeL-Monitor" veröffentlicht wurden.
Während die Stoßwellentherapie beim Tennisarm "tendenziell negativ"
abschnitt, wurde die Stoßwellentherapie bei der Kalkschulter mit
"unklar" bewertet. Nun liegt die dritte Bewertung vor, und erneut
gelangt das Wissenschaftler-Team des IGeL-Monitors zu einem anderen
Ergebnis: Es bewertet die Stoßwellentherapie beim Fersenschmerz mit
und ohne Fersensporn mit "tendenziell positiv".

Wie kann das sein? An den möglichen Schäden liegt es nicht, dass
die Anwendungen bei den drei Beschwerden unterschiedlich abschneiden,
denn die Nebenwirkungen des Verfahrens gehen unmittelbar auf die
kurzen, heftigen Schallstöße zurück, die bei der Stoßwellentherapie
erzeugt werden. Schäden treten unabhängig davon auf, welche
Beschwerden mit Stoßwellentherapie behandelt werden. Der Grund für
das unterschiedliche Abschneiden liegt vielmehr am Nutzen: Denn
unsere Nutzenbewertung hängt primär davon ab, wie gut das Verfahren
die jeweiligen Beschwerden lindern kann und wie gut dieser Nutzen
belegt ist. Haben die Beschwerden jeweils andere Ursachen, kann auch
der Nutzen unterschiedlich ausfallen. Und das ist bei drei
Anwendungen der Stoßwellentherapie der Fall.

Besonders geeignet für eine Behandlung mit Schallstößen scheinen
Fersenschmerzen zu sein. Fersenschmerzen entstehen dann, wenn der Fuß
über längere Zeit stark belastet wird, und sich die Sehnen an der
Fußsohle im Bereich der Ferse entzünden. Kein Wunder, dass solche
Beschwerden relativ häufig auftreten: Auf dem Fuß lasten enorme
Kräfte. Bei einem Menschen mit normalem Gewicht muss die Sehnenplatte
unter dem Fuß schon beim einfachen Gehen mit jedem Schritt 200 bis
300 Kilogramm aushalten, beim Joggen sind es noch deutlich mehr.
Durch Übergewicht, Tragen von Schuhen mit harten Absätzen,
Sporttraining oder durch eine genetisch bedingte Verkürzung des
Waden- oder Oberschenkelmuskels kann die Sehne dauerhaft überbelastet
werden.

Die übliche Behandlung sieht vor, die Ferse zu entlasten, damit
sich die Entzündung über Monate zurückbildet. Wenn die Schmerzen
nicht besser werden, bieten Orthopäden auch eine Stoßwellentherapie
an, bei der heftige Schallstöße die Heilung anregen sollen. Die
gesetzlichen Krankenkassen bezahlen Stoßwellentherapien nicht, außer
für die Zertrümmerung von Nierensteinen. Als IGeL kostet die
Behandlung in der Regel pro Sitzung zwischen 80 und mehreren hundert
Euro und wird zwei- bis viermal wiederholt.

Dass die Umstände für die Stoßwellentherapie bei Fersenschmerzen
offenbar besonders günstig sind, belegen die wissenschaftlichen
Studien, die es in erfreulich hoher Qualität und ausreichender Anzahl
gibt. Das relativ einheitliche Ergebnis: Werden Schallwellen mit
hoher Energie eingesetzt, dann geht es etwa jedem zweiten Patienten
nach einigen Wochen besser, das heißt, er hat deutlich weniger
Schmerzen. Werden andere Patienten nur zum Schein behandelt, geht es
etwa jedem vierten Patienten besser. Im direkten Vergleich gibt es
also einen deutlichen positiven Effekt, der auf die Behandlung zurück
geht. Nebenwirkungen wie Schmerzen, Schwellungen und Rötungen
scheinen insgesamt gering zu sein und schnell wieder zu vergehen.
Schwere Nebenwirkungen sind keine bekannt. Insgesamt sieht der
IGeL-Monitor für die Stoßwellentherapie bei Fersenschmerzen also mehr
Nutzen als Schaden und kommt so zu der Bewertung "tendenziell
positiv".

Hintergrund:

Unter www.igel-monitor.de erhalten Versicherte wissenschaftlich
fundierte Bewertungen zu sogenannten Selbstzahlerleistungen.
Entwickelt wurde die nicht-kommerzielle Internetplattform vom
Medizinischen Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS). Der MDS berät
den GKV-Spitzenverband in allen medizinischen und pflegerischen
Fragen, die diesem qua Gesetz zugewiesen sind. Er koordiniert und
fördert die Durchführung der Aufgaben und die Zusammenarbeit der
Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) auf Landesebene
in medizinischen und organisatorischen Fragen.

Die IGeL "Stoßwellentherapie beim Fersensporn" ist die 35.
Leistung, die im IGeL-Monitor bislang besprochen wurden, 31
Leistungen davon wurden auch bewertet: 0 "positiv", 4 "tendenziell
positiv", 12 "unklar", 11 "tendenzell negativ", 4 "negativ".



Pressekontakt:
IGeL-Monitor, Dr. Christian Weymayr,
Tel.: 01577 6811061, presse@igel-monitor.de
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