Heidelberg, 29. September 2014
Statt Schäfchen zählen wird am Smartphone gespielt, noch ein Text gelesen oder mit Freunden gechattet. Vor dem Schlafengehen haben immer mehr Menschen das Gefühl sich noch schnell mit Hilfe des Web 2.0 auf den neuesten Stand bringen zu müssen. Das führt dazu, dass sich ihre Einschlafzeit nach hinten verschiebt und sie dadurch am nächsten Tag müder sind. Ein Experte im Fachbereich Schlafmedizin am SRH Zentralklinikum Suhl erklärt, wie dieses Verhalten verändert werden kann.
Der Begriff „Bedtime Procrastination“ wurde von Wissenschaftlern der Universität Utrecht erstmals genannt. Er beschreibt das Phänomen, sich freiwillig anderen Aktivitäten zuzuwenden anstatt zu schlafen. Vor allem moderne Medien würden dieses Verhalten verstärken. Gerade Menschen, denen es grundsätzlich schwer falle konsequent zu sein, seien laut der Studie davon betroffen.
„Geräte wie das Smartphone oder das Tablet sind einfach auch im Bett zu bedienen. Das verleitet viele den Schlaf bis zu einer Stunde zu verzögern. Daher ist es ratsam PCs und mobile Geräte im Schlafzimmer zu meiden“, sagte Dr. Sascha Göttinger, leitender Oberarzt in der Fachabteilung für Schlafmedizin am SRH Zentralklinikum Suhl. Bei Menschen, die über einen längeren Zeitraum an Schlafmangel leiden, seien Stimmungsschwankungen, Konzentrationsprobleme und ein geschwächtes Immunsystem zu beobachten.
Eine Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) belegt, dass die erhöhten blauen Lichtwellen der Monitore zu einer verminderten Ausschüttung des Hormons Melatonin führen. Dadurch wird die Müdigkeit zusätzlich zum Faktor der Ablenkung unterdrückt.
Laut einer Umfrage des RKI aus dem Jahr 2011 leiden 16,5 Prozent der Deutschen aufgrund verschiedener Ursachen ein bis zweimal die Woche unter Einschlafstörungen.